Absolutismus

Quelle: Wikipedia | Inszenierung des absoluten Herrschers im Staatsporträt Ludwigs XIV. von Hyacinthe Rigaud (um 1700)
Der Absolutismus ist eine Regierungsform, die sich im 17. und 18. Jahrhundert in Europa entwickelte. Unter Absolutismus versteht man eine monarchische Herrschaftsform, in der der König oder Fürst nahezu uneingeschränkte Macht ausübt und sich nur Gott gegenüber verantwortlich fühlt. Dieser Begriff leitet sich vom lateinischen „absolutus“ ab, was „losgelöst“ bedeutet, und beschreibt somit die losgelöste, von anderen gesellschaftlichen Kräften unabhängige Stellung des Herrschers.
Chronologisch gesehen begann der Absolutismus im 17. Jahrhundert und erreichte seinen Höhepunkt im 18. Jahrhundert. Die Ursprünge liegen in der frühen Neuzeit, als viele europäische Monarchen nach den Wirren des Mittelalters und der Reformation nach Stabilität und Zentralisierung strebten.
Der erste bedeutende Vertreter des Absolutismus war Ludwig XIV. von Frankreich, auch bekannt als „Sonnenkönig“. Ludwig XIV. regierte von 1643 bis 1715 und baute seine Macht konsequent aus. Er schuf ein zentrales Verwaltungssystem, stärkte das Stehende Heer und baute das Schloss von Versailles als Symbol seiner Macht. Ludwig XIV. glaubte an den göttlichen Auftrag seiner Herrschaft (Divine Right of Kings) und sagte: „L'État, c'est moi“ – „Der Staat bin ich“.
Ein weiterer wichtiger Akteur im Absolutismus war Friedrich II. von Preußen, auch bekannt als Friedrich der Große. Er regierte von 1740 bis 1786 und gilt als Vertreter des „aufgeklärten Absolutismus“. Friedrich II. förderte die Künste und Wissenschaften, reformierte das Bildungswesen und das Rechtssystem und stärkte die Wirtschaft. Trotz seiner aufgeklärten Reformen behielt er die uneingeschränkte Macht in seinen Händen und führte mehrere erfolgreiche Kriege, um Preußens Machtstellung in Europa zu festigen.
Zu den wichtigsten Begriffen des Absolutismus gehören:
- Souveränität: Die oberste Herrschaftsgewalt eines Staates. Im Absolutismus liegt diese Gewalt vollständig beim Monarchen.
- Stehendes Heer: Eine ständig verfügbare, professionelle Armee. Absolutistische Herrscher wie Ludwig XIV. bauten große stehende Heere auf, um ihre Macht zu sichern und auszuweiten.
- Zentralisierung: Die Konzentration der politischen Macht in einer zentralen Autorität. Absolutistische Herrscher schufen zentrale Verwaltungen, um die Kontrolle über ihre Territorien zu festigen.
- Merkantilismus: Eine Wirtschaftsform, die darauf abzielt, den Reichtum und die Macht des Staates durch Kontrolle des Handels und Anhäufung von Gold und Silber zu erhöhen. Absolutistische Staaten förderten den Merkantilismus, um ihre finanzielle Basis zu stärken.
Der Absolutismus endete im späten 18. Jahrhundert mit den Aufklärungsbewegungen und den darauf folgenden Revolutionen, die die Macht der Monarchen einschränkten und den Weg für moderne Demokratieformen ebneten. Die Französische Revolution von 1789 war ein entscheidender Wendepunkt, der das Ende des Absolutismus in Frankreich und vielen anderen europäischen Ländern markierte.
Der Absolutismus war eine bedeutende Epoche in der europäischen Geschichte, die durch die Konzentration von Macht und die Schaffung starker, zentralisierter Staaten geprägt war. Trotz seiner oft repressiven Natur legte der Absolutismus wichtige Grundlagen für die Entwicklung moderner Staaten und Verwaltungssysteme.