
Prüfungsgrundlagen: Einen lyrischen Text analysieren


📌 Info
Hier lernst du das Prüfungsformat "Einen lyrischen Text analysieren" kennen, indem du Ablaufschritte richtig ordnest und anwendest. Durch die Beurteilung der Antwort eines/r fiktiven Schülers/in und der Verwendung einer Checkliste, sollst du ein vertieftes Verständnis für diese Prüfungsform erhalten. Abschließend schreibst du eine verbesserte Version und ergänzt die Antwort um deine Analyseergebnisse.
Aufgabenstellung
Interpretiere das Gedicht "Der Panther" von Rainer Maria Rilke. Gehe dabei wie folgt vor:
a) Schreibe eine Einleitung, in der du Titel, Autor:in, Textart und Hauptthema des Gedichts vorstellst.
b) Fasse den Inhalt des Gedichts in eigenen Worten zusammen.
c) Analysiere die Stimmung und Atmosphäre, die im Gedicht vermittelt werden. Gehe dabei auf die verwendeten sprachlichen Mittel ein.
d) Untersuche die Symbolik der "Stäbe" im Gedicht und erkläre ihre Bedeutung im Kontext des Pantherlebens.
e) Beschreibe das Reimschema und das Metrum des Gedichts. Weise darauf hin, wie diese formalen Elemente zur Gesamtwirkung beitragen.
f) Verfasse einen kurzen Text aus der Sicht des Panthers:
- Wie erlebt der Panther seinen Alltag im Käfig?
- Welche Gefühle und Gedanken könnten ihm innewohnen?
- Wie interpretiert der Panther die vorbeiziehende Welt hinter den Stäben?
Der Panther (Rainer Maria Rilke)
Im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, dass er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille -
und hört im Herzen auf zu sein.
Rainer Maria Rilke, 6.11.1902, Paris

Ablaufschritte für die Bearbeitung dieser Aufgabe
Wie gehst du nun vor? Bringe den Ablauf wieder in die richtige Reihenfolge.

Schreibplan
Nachdem du dich orientiert hast, kannst du diesen Schreibplan zum Ausfüllen (gedruckt) nutzen, um für die Teilaufgaben deine Notizen zu machen. Alternativ kannst du weiter unten loslegen und die Informationen direkt in die Teilaufgabenfelder schreiben.
Teilaufgabe/Stichworte | Stichworte |
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a) | |
b) | |
c) | |
d) | |
e) | |
f) |

Sprachliche und formale Gestaltung
Beantworte dieses Quiz zu der sprachlichen und formalen Gestaltung des Gedichts, um dein Verständnis zu überprüfen.
Wähle die richtige Antwort aus.

Beurteilung einer Prüfungsantwort
Du hilfst deinem/r Klassenkameraden/-in und gibst eine Rückmeldung zu seiner/ihrer Antwort auf die Aufgabenstellung zum Gedicht. Lies den Text und fülle den Feedbackbogen aus. Wie gut wurden die Punkte berücksichtigt? Begründe deine Entscheidung(en) in der jeweiligen Kommentarspalte.
Bedeutung der Zeichen:
++ sehr gut
+ gut
o neutral
- schlecht
-- sehr schlecht (nicht vorhanden)
Der Panther von Rainer Maria Rilke
Das Gedicht "Der Panther" von Rainer Maria Rilke ist über einen Panther. Es ist sehr berühmt und viele Leute haben es analysiert. Der Panther ist in einem Käfig und kann nix machen. Die Stäbe sind wichtig, weil sie zeigen wie gefangen er ist. Die Stäbe sind aus Eisen und machen ihn traurig. Der Panther bewegt sich in einem Kreis und hat kein Ziel. Das macht ihn noch trauriger. Er sieht die Welt nicht mehr, weil er immer nur die Stäbe sieht. Das ist traurig. Rilke benutzt viele Wörter um zu zeigen wie langweilig es ist. Es gibt keine laute Geräusche oder Farben. Alles ist monoton. Die Stäbe sind auch eine Metapher für Gefangenschaft. Der Panther fühlt sich nicht frei und das ist das Hauptthema. Die Welt zieht vorbei aber der Panther sieht sie nicht mehr. Das Gedicht ist schwer zu verstehen und hat viele Bedeutungen. Das Reimschema ist abab cdcd efef das macht das Gedicht formel und strukturiert. Das Metrum ist ein fünfhebiger Jambus. Das zeigt wie der Panther sich bewegt. Das Gedicht ist sehr alt und wurde in Paris geschrieben. Es ist ein Dinggedicht und zeigt die Gefangenschaft von einem Tier in einem Käfig. Der Panther hat keine Hoffnung und das macht das Gedicht sehr traurig.
Kategorie | ++/+/o/-/-- | Kommentar |
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Alle Teilaufgaben berücksichtigt und beantwortet? |
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Nachvollziehbare Formulierung? D.h. wurden z.B. Aussagen mit Textbelegen veranschaulicht? |
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Nachvollziehbare Verknüpfung zwischen Form, Sprache und Wirkung? Ist klar, welche Bedeutung die Form für die Aussageabsicht hat? |
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Ergebnisse verknüpft und Zusammenhänge verständlich? |
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Sinnvolle Gliederung? Absätze überschaubar gestaltet? |
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Vollständige Sätze in Präsens? Sinnvolle Satzverknüpfungen vorhanden und unnötige Wiederholungen vermieden? |
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In eigenen Worten formuliert? |
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Rechtschreibung, Zeichensetzung und Grammatik korrekt? |
Schreibe nun auf Grundlage deines Feedbacks eine verbesserte Version.

Für die Lehrkraft
Hier findest du die KI-generierte Analyse des Gedichts (Sprache, Form) und einen Lösungsvorschlag in kohärenter Textform. Beachte, dass die KI nicht alles gut versteht und umsetzen kann (insbesondere Stilmittel). Nutze diese Analyse, um in die Diskussion mit deinen Lernenden zu kommen, z. B. durch einen Vergleich der Ergebnisse.
Das Gedicht "Der Panther" von Rainer Maria Rilke ist vielseitig analysiert worden. Hier ist eine umfassende Analyse der sprachlichen und formalen Mittel sowie deren Wirkung.
1. Lyrischer Sprecher
Gestaltlos: In "Der Panther" tritt kein lyrisches Ich auf, sondern das Gedicht wird aus einer neutralen, beobachtenden Perspektive erzählt. Es handelt sich hierbei um ein Dinggedicht, bei dem der Panther als Objekt im Mittelpunkt steht.
2. Sprachstil und Satzstruktur
Formell-distanziert: Das Gedicht verwendet eine gehobene und poetische Sprache, die den formellen Stil unterstreicht. Der Satzbau ist eher hypotaktisch, was durch komplexe Satzgefüge unterstrichen wird.
Beispiel: „Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf.“
3. Wortwahl
Rilke verwendet viele Substantive und Adjektive, um die Gefangenschaft und die Monotonie des Panthers zu beschreiben. Es gibt keine Verwendung von Fachwörtern oder Jugendsprache. Wortneuschöpfungen oder Lautmalerei kommen ebenfalls nicht vor.
Beispiel: "tausend Stäbe", "weiche Gang", "geschmeidig starker Schritte"
4. Aufbau
Das Gedicht besteht aus drei Strophen mit jeweils vier Versen. Diese gleichmäßige Form unterstützt die monotone und repetitive Existenz des Panthers im Käfig. Die Form kann als Hinweis auf ein Dinggedicht gesehen werden.
5. Reimschema
Das Gedicht folgt einem Kreuzreim (abab cdcd efef). Dieses Schema trägt zur formellen und strukturierten Wirkung des Gedichts bei.
6. Metrum
Das Metrum ist überwiegend ein fünfhebiger Jambus, der die gleichmäßigen und rhythmischen Bewegungen des Panthers im Käfig widerspiegelt. Nur der letzte Vers weicht ab und hat vier Hebungen.
Beispiel: „Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe.“
7. Stilmittel
- Alliteration: „geschmeidig starker Schritte“
- Metapher: „Vorübergehn der Stäbe“ – symbolisiert die Monotonie und Gefangenschaft.
- Personifikation: „Vorhang der Pupille“ – gibt dem Panther menschliche Eigenschaften.
- Enjambement: Der Vers geht über die Zeile hinaus, was den fließenden und endlosen Rhythmus der Schritte des Panthers widerspiegelt.
8. Wirkung der sprachlichen Mittel
Die sprachlichen Mittel verstärken die Thematik der Gefangenschaft und der Monotonie. Die Metaphern und Personifikationen bringen die psychische und physische Enge zum Ausdruck, in der sich der Panther befindet. Der Kreuzreim und das Jambische Metrum unterstreichen die gleichmäßigen, aber bedeutungslosen Bewegungen des Panthers.
9. Quellen
Diese Quellen bieten umfassende Analysen und Interpretationen von Rilkes "Der Panther" und wurden zur Erstellung dieser Analyse herangezogen.

Lösungsvorschlag
Das Gedicht "Der Panther" von Rainer Maria Rilke ist ein lyrisches Werk, das die Gefangenschaft und die innere Gefühlswelt eines Panthers im Jardin des Plantes in Paris thematisiert. Rilke nutzt eine präzise Sprache und verschiedene literarische Mittel, um die bedrückende Atmosphäre und die emotionale Isolation des Tieres zu vermitteln.
Im Gedicht beschreibt Rilke einen Panther, dessen Blick so müde vom ständigen Vorbeigehen der Käfigstäbe ist, dass er die Welt dahinter nicht mehr wahrnimmt. Der Panther bewegt sich in kreisenden, kraftvollen Schritten, die jedoch in ihrer Wiederholung monoton erscheinen. Gelegentlich öffnet sich sein Blick kurz, doch die Eindrücke verstummen schnell wieder in seinem inneren Stillstand.
Die Stimmung im Gedicht ist von Trostlosigkeit und Gefangenheit geprägt. Rilke verwendet Metaphern wie "tausend Stäbe" und "Vorhang der Pupille", um die erdrückende Enge des Lebens des Panthers zu verdeutlichen. Die Alliteration in "geschmeidig starker Schritte" unterstreicht die kraftvollen, aber sinnlosen Bewegungen des Tieres. Die Personifikation des Pupillenvorhangs verleiht dem Panther menschliche Züge und intensifiziert das Gefühl der inneren Leere.
Die Symbolik der Stäbe spielt eine zentrale Rolle im Gedicht. Sie stehen nicht nur für die physische Begrenzung des Panthers, sondern auch für die mentale Barriere, die ihn daran hindert, die Welt außerhalb seines Käfigs zu erfassen. Die Stäbe repräsentieren die wiederholte, unerbittliche Routine seines Lebens, in der jede Hoffnung auf eine Veränderung erloschen ist. Dadurch wird die tiefgehende Isolation und das Gefühl der Ausweglosigkeit des Panthers deutlich.
Rilke nutzt ein durchgehendes Kreuzreimschema (abab cdcd efef), das dem Gedicht eine geregelte und gleichmäßige Struktur verleiht. Dieses Schema spiegelt die monotone Bewegung des Panthers wider und trägt zur melancholischen Gesamtwirkung bei. Das Metrum ist überwiegend ein fünfhebiger Jambus, der den gleichmäßigen Rhythmus der Schritte des Panthers nachbildet. Diese formalen Elemente unterstützen die Darstellung der wiederkehrenden, festgefahrenen Existenz des Tieres.
Ich sitze hier im Käfig und drehe mich im Kreis, immer wieder die gleichen Bewegungen, die keine Veränderung bringen. Die Stäbe sind mein ständiger Begleiter, sie trennen mich von einer Welt, die ich kaum noch sehen kann. Mein Blick ist matt, die Farben draußen scheinen verblasst, als ob sie nie wirklich da waren. Manchmal sehe ich einen Funken Hoffnung, ein Bild, das kurz aufblitzt, aber dann verschwindet es wieder in der Stille meines Herzens. Ich spüre die Kraft in meinen Schritten, doch ohne Ziel, ohne Bedeutung. Die Welt hinter den Stäben ist ein ferner Traum, unerreichbar und fremd. Manchmal frage ich mich, ob es dort draußen jemals etwas für mich gab oder ob ich nur hier gefangen bin, in einem endlosen Tanz um eine unsichtbare Mitte. Meine Gedanken kreisen genauso wie mein Körper, und ich fühle mich gefangen in dieser ewigen Wiederholung, ohne jemals wirklich lebendig zu sein.
Zielsetzung: Die Schüler:innen lernen die Prüfungsform "einen lyrischen Text analysieren" kennen, üben die systematische Analyse und Interpretation lyrischer Texte (Originalgedichte oder Gedichte im Stile von...) anhand festgelegter Arbeitsschritte und entwickeln dabei ein Verständnis für Form, Sprache und Wirkung.
Inhalte und Methoden: Das Arbeitsblatt enthält ein Gedicht, einen Schreibplan zur strukturierten Notizenführung sowie einen detaillierten Ablaufplan zur Analyse, ein Quiz zu sprachlichen und formalen Gestaltungsmitteln und einen Feedback- und Verbesserungsbogen für Peer-Review.
Kompetenzen:
Literarisches Textverständnis
Anwendung und Reflexion literarischer Fachbegriffe
Analyse von Symbolik, Metaphern und Strukturelementen
Verknüpfung von Form und Wirkung
Kreatives Schreiben und Peer-Feedback
Zielgruppe und Niveau: Geeignet für die schriftliche Prüfungsvorbereitung auf ZP10 und MSA.
Sonstige Hinweise: Überprüfe ggf. die kopierte Gedichtversion auf Fehler (z. B. Strophen- und Versabstände, Titel).