
How to: Steuererklärung

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Einleitung
Heute hilfst du einer Person dabei, eine Steuererklärung zu erstellen.
Mina

📝 Aufgabe
Die Steuererklärung: Was du wissen solltest
Die Steuererklärung ist ein Dokument, mit dem Steuerpflichtige dem Finanzamt ihre Einnahmen und Ausgaben eines Jahres mitteilen. Sie dient dazu, die tatsächliche Steuerlast zu berechnen und sicherzustellen, dass man weder zu viel noch zu wenig Steuern zahlt. Besonders für Arbeitnehmer:innen lohnt sich die Steuererklärung oft, da sie sich zu viel gezahlte Steuern zurückholen können. Wer hohe berufsbedingte Kosten hatte, Spenden getätigt hat oder Nebeneinkünfte erzielt, kann ebenfalls profitieren.
Ob man Geld zurückbekommt oder nachzahlen muss, hängt davon ab, ob zu viel oder zu wenig Lohnsteuer gezahlt wurde. Arbeitnehmer:innen zahlen über das Jahr verteilt bereits Steuern auf ihr Gehalt – die sogenannte Lohnsteuer. Diese wird vom Arbeitgeber direkt ans Finanzamt abgeführt. Da jedoch nicht alle individuellen Kosten und Freibeträge direkt berücksichtigt werden, kann es sein, dass man zu viel gezahlt hat und eine Rückerstattung erhält. Umgekehrt kann es auch sein, dass bestimmte Einkünfte nicht korrekt versteuert wurden oder zu geringe Vorauszahlungen geleistet wurden – dann kann eine Nachzahlung fällig werden.
Ob eine Steuererklärung abgegeben werden muss, hängt von der persönlichen Situation ab. Angestellte ohne Nebeneinkünfte oder besondere Steuerklassen sind nicht verpflichtet, eine Steuererklärung einzureichen, können dies aber freiwillig tun. Selbstständige, Gewerbetreibende, Rentner:innen mit hohen Einkünften sowie Arbeitnehmer:innen mit mehreren Jobs oder bestimmten Steuerklassenkombinationen (z. B. Steuerklasse III und V) müssen hingegen eine Steuererklärung abgeben. Steuerklassen sind Kategorien, nach denen die Höhe der monatlich einbehaltenen Lohnsteuer berechnet wird. Sie richten sich nach dem Familienstand: Steuerklasse I gilt für Ledige, Steuerklasse III für Verheiratete mit einem höherverdienenden Partner, und Steuerklasse V für den geringer verdienenden Ehepartner.
Viele Ausgaben können steuermindernd abgesetzt werden. Werbungskosten, also beruflich bedingte Kosten wie Fahrten zur Arbeit oder Arbeitsmaterialien, senken die Steuerlast. Auch Sonderausgaben (z. B. Spenden, Kirchensteuer) und außergewöhnliche Belastungen (z. B. Krankheitskosten) können berücksichtigt werden.
Um das Beste aus der Steuererklärung herauszuholen, kann es sinnvoll sein, ein Steuerprogramm oder eine:n Steuerberater:in zu nutzen. Wer freiwillig eine Steuererklärung abgibt, hat bis zu vier Jahre Zeit, während Pflichtveranlagte ihre Erklärung bis zum 31. Juli des Folgejahres einreichen müssen – bei einer Steuerberatung verlängert sich die Frist auf Ende Februar des übernächsten Jahres. Ein sorgfältiges Einreichen kann sich finanziell lohnen, da viele Steuerpflichtige mit einer Rückzahlung rechnen können.
📝 Kreuze die richtige Antwort an.
Wie macht man eine Steuererklärung?
Um eine Steuererklärung zu machen, beginnt man mit der Sammlung aller relevanten Unterlagen. Dazu gehören Einkommensnachweise wie die Lohnsteuerbescheinigung, Belege für Werbungskosten, Sonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen. Sobald alle Dokumente vorliegen, kann die Steuererklärung entweder auf Papier mit den Formularen des Finanzamts oder digital über das Online-Portal ELSTER ausgefüllt werden.
Zunächst gibt man persönliche Daten und Informationen zu seinem Einkommen an. Anschließend werden absetzbare Kosten eingetragen, etwa Fahrtkosten zur Arbeit, Versicherungsbeiträge oder Kosten für ein häusliches Arbeitszimmer. Auch Ausgaben für Kinderbetreuung oder haushaltsnahe Dienstleistungen können berücksichtigt werden.
Nach dem Eintragen aller Daten sollte man die Angaben sorgfältig prüfen, um Fehler zu vermeiden. Wer unsicher ist, kann eine Steuerberaterin oder einen Lohnsteuerhilfeverein hinzuziehen. Sobald alles stimmt, wird die Erklärung ans Finanzamt übermittelt.
Nach einigen Wochen erhält man den Steuerbescheid, aus dem hervorgeht, ob man eine Rückerstattung erhält oder nachzahlen muss. Falls der Bescheid fehlerhaft erscheint, kann innerhalb eines Monats Einspruch eingelegt werden. Eine gute Vorbereitung und sorgfältige Dokumentation helfen, das Beste aus der Steuererklärung herauszuholen.
Mein Alltag und meine Ausgaben
Als Softwareentwicklerin verbringe ich den Großteil meines Tages mit Programmieren, Meetings und der ständigen Weiterentwicklung meiner Fähigkeiten. Ich habe versucht, meine Kosten auszulisten, bin mir aber nicht sicher, welche davon steuerlich absetzbar sind.
Zuerst einmal sind da die täglichen Fahrtkosten zur Arbeit, die sich schnell summieren. Ich fahre meist mit dem Auto, was mich monatlich etwa 180 € für Benzin kostet. Zusätzlich fallen Parkgebühren in der Stadt an, die sich auf rund 60 € im Monat belaufen. An manchen Tagen nehme ich die Bahn, wenn das Wetter schlecht ist – eine Monatskarte kostet 85 €.
Im Homeoffice habe ich mir kürzlich einen neuen höhenverstellbaren Schreibtisch für 400 € und einen ergonomischen Bürostuhl für 250 € angeschafft. Diese Investition hat sich gelohnt, da meine Rückenschmerzen deutlich nachgelassen haben. Dazu kommen kleinere Ausgaben für Druckerpapier (10 € pro Monat) und Tintenpatronen (30 € alle zwei Monate).
Neben der Arbeit investiere ich auch in meine Gesundheit. Meine Fitnessstudio-Mitgliedschaft kostet mich 50 € pro Monat, und kürzlich habe ich mir neue Sportausrüstung für 120 € gekauft, um mein Training effektiver zu gestalten. Das hilft mir, fit zu bleiben, was angesichts meiner vielen Stunden vor dem Bildschirm besonders wichtig ist.
Dann sind da noch die alltäglichen Ausgaben für Lebensmittel und Haushaltswaren. Ich gebe durchschnittlich 350 € pro Monat für frische und gesunde Produkte aus. Gelegentlich gönne ich mir ein Mittagessen in einem Restaurant in der Nähe meiner Arbeit, was etwa 12 € pro Mahlzeit kostet. Da wir das manchmal mit Geschäftsmeetings verbinden, frage ich mich, ob ich einen Teil dieser Ausgaben steuerlich geltend machen kann.
Einmal im Jahr nehme ich mir eine Auszeit. Diesen Sommer war ich eine Woche in den Bergen und habe eine gemütliche Hütte für 800 € gemietet. Dazu kamen 250 € für Verpflegung und 150 € für Aktivitäten wie Wandern und Wellness – ein teurer, aber lohnenswerter Urlaub.
Schließlich gibt es noch die festen monatlichen Kosten wie meine Handyrechnung (40 €) und die Internetgebühren für meine Wohnung (50 €). Ohne eine zuverlässige Verbindung wäre produktives Arbeiten, sowohl im Büro als auch im Homeoffice, kaum möglich.
All diese Ausgaben muss ich nun in meiner Steuererklärung erfassen. Es ist gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten und herauszufinden, welche Kosten ich möglicherweise absetzen kann und welche nicht.
Wie du bestimmte Kosten in deiner Steuererklärung absetzen kannst
Viele Ausgaben lassen sich steuermindernd geltend machen, doch nicht alle Kosten werden in voller Höhe berücksichtigt. Es lohnt sich, genau hinzusehen, um keine finanziellen Vorteile zu verschenken.
Zu den wichtigsten steuerlich absetzbaren Ausgaben gehören Werbungskosten, also alle beruflich bedingten Ausgaben. Die Fahrt zur Arbeit kann beispielsweise mit einer Pendlerpauschale von 0,30 Euro pro Kilometer (einfache Strecke) steuerlich geltend gemacht werden. Wer beispielsweise täglich 20 Kilometer zur Arbeit fährt, kann pro Arbeitstag 6 Euro ansetzen. Auch beruflich genutzte Arbeitsmittel wie Schreibtische, Bürostühle oder Druckerpapier fallen unter diese Kategorie. Anschaffungen bis zu einem Wert von 800 Euro (ohne Mehrwertsteuer) können sofort abgesetzt werden, während teurere Arbeitsmittel über mehrere Jahre abgeschrieben werden müssen.
Besonders in den letzten Jahren hat das Homeoffice an Bedeutung gewonnen. Falls kein eigenes Arbeitszimmer zur Verfügung steht, kann die Homeoffice-Pauschale genutzt werden: Pro Tag im Homeoffice können 6 Euro abgesetzt werden, maximal 1.260 Euro pro Jahr. Wer hingegen ein häusliches Arbeitszimmer hat, kann unter bestimmten Voraussetzungen die vollen Raumkosten, wie Miete oder Strom, anteilig absetzen – vorausgesetzt, der Raum wird nahezu ausschließlich beruflich genutzt.
Neben den Werbungskosten gibt es die Sonderausgaben, zu denen beispielsweise Spenden, Kirchensteuer oder Kosten für die eigene Berufsausbildung zählen. Spenden können bis zu 20 % des Jahreseinkommens steuerlich berücksichtigt werden, während die Kirchensteuer in voller Höhe absetzbar ist. Wer sich beruflich weiterbildet oder Fortbildungen besucht, kann auch diese Kosten in der Steuererklärung geltend machen.
Ein weiterer wichtiger Bereich sind die außergewöhnlichen Belastungen. Hierzu zählen Ausgaben, die zwangsläufig entstehen und das übliche Maß übersteigen, wie etwa Krankheitskosten, Pflegekosten oder Bestattungskosten. Damit diese steuerlich anerkannt werden, müssen sie die sogenannte zumutbare Belastung überschreiten – ein Betrag, der sich nach dem Einkommen richtet.
Darüber hinaus gibt es steuerliche Vorteile für Dienstleistungen im eigenen Haushalt. Haushaltsnahe Dienstleistungen wie Reinigungskräfte oder Gartenpflege können mit 20 % der Kosten, bis zu einem Höchstbetrag von 4.000 Euro pro Jahr, abgesetzt werden. Handwerkerleistungen wie Renovierungen oder Reparaturen lassen sich ebenfalls mit 20 % der Kosten geltend machen, allerdings nur bis zu einer maximalen Steuerermäßigung von 1.200 Euro jährlich.
Eltern können zudem Kinderbetreuungskosten in ihrer Steuererklärung angeben. Zwei Drittel der Ausgaben für die Betreuung von Kindern unter 14 Jahren sind absetzbar, maximal jedoch 4.000 Euro pro Kind und Jahr. Dies betrifft sowohl Kindergartenbeiträge als auch Tagesmütter oder vergleichbare Betreuungsangebote.
Diese Regelungen sind nur ein kleiner Ausschnitt aus den vielen steuerlichen Möglichkeiten. Abhängig von der persönlichen Situation gibt es noch zahlreiche weitere Aspekte, die eine Rolle spielen können, etwa Altersvorsorgeaufwendungen, Umzugskosten oder bestimmte Versicherungen. Da steuerliche Regelungen komplex sind und sich regelmäßig ändern, ist es sinnvoll, sich individuell zu informieren. Aber nun konntest du bereits in viele Regelungen einen Einblick gewinnen.
📝 Aufgabe
Welche ihrer Ausgaben kann die Person von der Steuer absetzen? Fülle die Tabelle aus.
Kostenart | Kostenhöhe | Abzusetzender Betrag | Absetzbar? (ja/ Nein) | Begründung |
---|---|---|---|---|
📌 Steuern sind sehr komplex, aber nun hast du bereits einiges darüber verstanden. Zum Glück kann man bei einer Steuerklärung auch Hilfe bekommen.
✅ Beispiel
Kostenart | Kostenhöhe | Abzusetzender Betrag | Absetzbar? (Ja/Nein) | Begründung |
---|---|---|---|---|
Fahrtkosten (Auto) | 180 € pro Monat | Abhängig von der Pendlerpauschale (0,30 €/km) | Ja | Pendlerpauschale |
Parkgebühren | 60 € pro Monat | 60 € pro Monat | Ja | Beruflich bedingte Ausgaben |
Monatskarte (Bahn) | 85 € pro Monat | Abhängig von der Pendlerpauschale (0,30 €/km) | Ja | Pendlerpauschale |
Schreibtisch | 400 € | 400 € (einmalig) | Ja | Arbeitsmittel |
Bürostuhl | 250 € | 250 € (einmalig) | Ja | Arbeitsmittel |
Druckerpapier | 10 € pro Monat | 10 € pro Monat | Ja | Arbeitsmittel |
Tintenpatronen | 30 € alle zwei Monate | 30 € alle zwei Monate | Ja | Arbeitsmittel |
Fitnessstudio-Mitgliedschaft | 50 € pro Monat | 0 € | Nein | Privatausgabe |
Zielsetzung:
Die Lernenden verstehen die Grundlagen der Steuererklärung und erarbeiten, welche Einnahmen und Ausgaben steuerlich relevant sind. Sie setzen sich mit dem Prozess der Steuererklärung auseinander, indem sie einer fiktiven Person helfen.
Inhalte und Methoden:
Das Arbeitsblatt führt die Schüler:innen schrittweise durch die Erstellung einer Steuererklärung anhand eines praxisnahen Beispiels. Sie analysieren verschiedene Kostenarten, bewerten deren Absetzbarkeit und reflektieren die Bedeutung von Steuern für Arbeitnehmer:innen. Durch interaktive Aufgaben und eine Beispielrechnung vertiefen sie ihr Wissen.
Kompetenzen:
- Verständnis des deutschen Steuersystems
- Analyse steuerlicher Absetzbarkeiten und deren Auswirkungen
- Anwendung von wirtschaftlichem Wissen auf den Alltag
- Kritische Reflexion über finanzielle Planung
Zielgruppe und Niveau:
Ab Klasse 10