
Schritt für Schritt zum BAföG-Antrag


Einleitung: Dein Wegweiser zur BAföG-Beantragung
Studieren und Ausbildung können ganz schön teuer sein – Miete, Bücher, Semesterbeiträge und der tägliche Lebensunterhalt summieren sich schnell. Genau hier kommt BAföG ins Spiel. Das Bundesausbildungsförderungsgesetz unterstützt Studierende, Schülerinnen und Schüler finanziell während ihrer Ausbildung oder ihres Studiums. Es sorgt dafür, dass jede und jeder, unabhängig von der finanziellen Situation der Eltern, Zugang zu Bildung erhält. BAföG ist eine Kombination aus Zuschuss und zinsfreiem Darlehen, das dir hilft, deinen Lebensunterhalt und Ausbildungskosten zu decken.
Dieser Leitfaden soll dir dabei helfen, den Antragsprozess zu verstehen und Schritt für Schritt erfolgreich durchzuführen. Es wird erklärt, welche Unterlagen du benötigst, wie du den Antrag ausfüllst und worauf du achten solltest, um mögliche Stolpersteine zu vermeiden.
Das Ziel: Dir den Weg zur finanziellen Unterstützung so einfach wie möglich zu machen.

Schritt 1: Antrag stellen
Es gibt die Möglichkeit den Antrag digital unter https://www.bafoeg-digital.de/ zu stellen oder mithilfe von Formblättern, die man dann per Post an das zuständige Amt für Ausbildungsförderung schicken kann. Diese Formblätter erhält man z. B. online, bei der Universität oder im BAföG-Amt.
Im Folgenden soll gezeigt werden, wie eine digitale Antragstellung abläuft. Aber egal, ob man den postalischen oder digitalen Weg wählt: Am Ende müssen in beiden Fällen die gleichen Unterlagen eingereicht werden, weshalb es bis auf die Art der Antragstellung kaum Unterschiede gibt.
Wichtiger Hinweis: Für die digitale Antragstellung muss man ein BundID-Konto besitzen.
Wann stelle ich den Antrag?
BAföG gibt es ab dem Monat, in dem das Studium bzw. die Schule beginnt. Du kannst deinen Erstantrag aber durchaus schon früher stellen, damit er früher bearbeitet werden kann. Wichtig ist nur, dass du spätestens bis zum Monat des Studiums- bzw. Ausbildungsbeginns zumindest einen formlosen Antrag eingereicht hast. Du kannst die fehlenden Unterlagen dann später nachreichen. Vorlagen für einen solchen formlosen Antrag findest du auf der Seite des zuständigen Amts für Ausbildungsförderung oder im Internet.
Wichtig beim Folgeantrag: Die Laufzeit der BAföG-Zahlung ist in den meisten Fällen auf 12 Monate beschränkt. Wenn du weiterhin BAföG bekommen möchtest, musst du rechtzeitig einen Folgeantrag stellen. Im besten Fall reichst du diesen zwei Monate vor Ende des aktuellen Bewilligungszeitraums ein, damit es keine Zahlungspause gibt.

Was ist die BundID?
Die BundID ist wie ein digitales Schlüsselloch für viele Online-Dienste von Behörden in Deutschland. Damit kannst du dich einmal registrieren und dann ganz einfach verschiedene Anträge stellen, zum Beispiel für BAföG oder Elterngeld – ohne jedes Mal neue Zugangsdaten zu brauchen. Du kannst dich mit einem Passwort anmelden oder, für extra Sicherheit, deinen Online-Ausweis nutzen.
Schritt 2: Welche Formulare müssen eingereicht werden?
Beim Online-Antrag meldet man sich zunächst auf dem Portal an und kann sich dann durch die verschiedenen Formulare durchklicken und die entsprechenden Angaben machen.
Hier findest du eine Übersicht an Formularen mit Erklärung, wer sie ausfüllen und abgeben muss.
Bei einem Erstantrag immer einzureichen sind:
- Formblatt 01 - Antrag auf Ausbildungsförderung
- Formblatt 02 - Bescheinigung nach § 9 BAföG (alternativ: Immatrikulationsbescheinigung mit Vermerk „Bescheinigung nach § 9 BAföG“)
- Formblatt 03 - Einkommenserklärung: jeweils auszufüllen von beiden Elternteilen und ggf. Ehepartner:in (wenn verheiratet): Zu jeder Person eigene Erklärung; auch von Personen, die nicht arbeitstätig sind
Unter bestimmten Umständen einzureichen sind:
- Formblatt 04 - Kinder der auszubildenden Person: falls du Kinder unter 14 Jahren hast
- Formblatt 05 - Leistungsbescheinigung von Ihrer Ausbildungsstätte nach § 48 BAföG: muss ab dem 5. Semester eingereicht werden
- Formblatt 06 - Ausbildung im Ausland (Zusatzblatt): falls du dein Studium oder deine Ausbildung im Ausland machst
- Formblatt 07 - Aktualisierung des Einkommens: falls ein Elternteil aktuell weniger verdient als im vorletzten Kalenderjahr, kann damit im Bewilligungszeitraum ein Antrag auf Aktualisierung (des Einkommens) gestellt werden
- Formblatt 08 - Antrag auf Vorausleistung: falls deine Eltern oder ein Elternteil die Auskünfte verweigert
Es kann sein, dass für manche Angaben, die in den Formblättern gegeben werden, Nachweise benötigt werden. Dies steht explizit an der entsprechenden Stelle im Formular. Beispiele sind (keine Garantie auf Vollständigkeit der Liste):
- Nachweis über Kranken- & Pflegeversicherung: erhält man über die zuständige Versicherung
- Nachweis über die Wohnkosten (wenn man nicht mehr bei den Eltern wohnt): z. B. Mietvertrag, Meldebescheinigung
- Nachweis über Vermögen: z. B. Übersicht des Sparbuchs
- Nachweis über Einkommen: z. B. Kopie des Arbeitsvertrages
Wichtig: Fülle alle Angaben wahrheitsgemäß aus!
Schritt 3: Warten auf Rückmeldung
Antrag eingereicht? Perfekt! Nun ist Warten angesagt. Das zuständige Amt wird sich bei dir melden, sobald sie deinen Antrag bearbeitet haben. Das kann unter Umständen auch ein paar Monate dauern.
Du hast Angst, dass du ein wichtiges Formular vergessen hast? Das ist kein Problem: Das Amt wird sich bei dir melden und dich dazu auffordern fehlende Unterlagen nachzureichen.
Hinweis: Falls es während des Bewilligungszeitraums zu Änderungen kommt (z. B. Umzug oder neuer Nebenjob), dann teile diese Änderung zeitnah dem zuständigen Amt mit.

Überfordert von den ganzen Angaben? Oder hast du noch Fragen zum BAföG-Antrag?
Dann schau dir dieses Video von Finanzfluss an. Dort wird nochmal detailliert auf alle Aspekte der Antragstellung eingegangen. Zusätzlich lernst du, wie der individuelle BAföG-Satz berechnet wird, welche Voraussetzungen für eine Förderung gegeben sein müssen und wie die Rückzahlung aussieht.
Viel Erfolg bei deinem Studium oder deiner Ausbildung!