Der Weg in den Holocaust/ die Shoa

Der Weg in den Holocaust/ die Shoa

Zielsetzung: Die Lernenden können die Fachbegriffe Holocaust und Shoa erklären und entwickeln ein Verständnis für die politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen, welche zum Holocaust/ zur Shoa beigetragen haben

Methoden und Inhalte: Die Lernenden setzen sich vertiefend mit einer Etappe auf dem Weg in den Holocaust auseinander. Die Lernenden beschäftigen sich dabei mit der Vorgeschichte und Umständen sowie den Auswirkungen des jeweiligen Ereignisses.

Kompetenzen:

  • historische Sachverhalte in ihren Wirkungszusammenhängen analysieren (Multikausalität)
  • das kollektive Gedächtnis, insbesondere unterschiedliche Geschichtsbilder, analysieren und bewerten
  • Etappen des Zweiten Weltkrieges charakterisieren und bewerten

Zielgruppe und Niveau: 8-10.Klasse (Mittelstufe)

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Target group and level

8-10.Klasse (Mittelstufe)

Subjects

History

Der Weg in den Holocaust/ die Shoa

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📌 Info

Das Arbeitsblatt thematisiert die schrittweise Entwicklung, die zum Holocaust/ zur Shoa führte. Es ist wichtig, die Ereignisse dieser dunklen Zeit unserer Geschichte zu verstehen, um die Mechanismen von Ausgrenzung und Gewalt zu erkennen. Begegne den Inhalten mit dem nötigen Respekt und Ernst.

🔍 Begriffe

Lies den Merkkasten mit den grundlegenden Begriffsdefinitionen für das Arbeitsblatt, beantworte im Anschluss die Frage.

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💡 Merkkasten

Holocaust

Bezeichnet die systematische Ermordung von etwa 6 Millionen Juden durch die Nationalsozialisten. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet "vollständig verbrannt", ursprünglich für Opferungen verwendet. Heute umfasst er auch andere Opfergruppen der NS-Zeit wie Roma und Menschen mit Behinderungen.

Shoa

Der hebräische Begriff für "Katastrophe" und wird von vielen Juden bevorzugt, da er die religiöse Konnotation des Holocaust vermeidet. Er steht ausschließlich für den Völkermord an den Juden und betont das spezifische jüdische Leid.

Völkermord

Auch Genozid genannt, ist ein juristischer Begriff und beschreibt die Absicht, eine nationale, ethnische, rassische oder religiöse Gruppe ganz oder teilweise zu zerstören. Er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eingeführt und umfasst zahlreiche historische und moderne Verbrechen.

📋 Arbeitsauftrag

Betrachte die Karte und beantworte im Anschluss die Frage. Im Folgenden wird immer der Begriff Shoa verwendet, wenn sich die Inhalte nur auf die jüdische Bevölkerung beziehen. Darüber hinaus wird der Begriff Holocaust verwendet.

Die Karte zeigt verschiedene Orte und Routen, die mit dem Holocaust in Verbindung stehen. Mehrere Symbole kennzeichnen unterschiedliche Typen von Lagern und Orten:

1. **Vernichtungslager (Totenkopf-Symbol):** Diese Lager waren primär für die systematische Ermordung von Juden und anderen Minderheiten vorgesehen. Zu den bekanntesten auf der Karte gehören Auschwitz, Sobibor, Treblinka, Majdanek, Chelmno und Belzec.

2. **Konzentrationslager (Quadratsymbol):** Diese Lager wurden für die Internierung und Zwangsarbeit von Gefangenen genutzt. Bekannte Lager sind Dachau, Bergen-Belsen, Buchenwald und Mauthausen.

3. **Städte mit Ghettos (Sternsymbol):** Ghettos waren abgesonderte Stadtteile, in denen jüdische Menschen unter Zwang lebten, bevor sie häufig in Lager deportiert wurden. Wichtige Ghettos waren in Warschau, Lodz und Krakau.

4. **Durchgangsstädte (Kreissymbol):** Diese Orte dienten als Zwischenstationen für Deportationen.

5. **Große Massaker (Schwarzes Totenkopf-Symbol):** Orte von großen Massakern sind hervorgehoben, zum Beispiel Babi Yar und Ponary.

6. **Hauptdeportationsrouten (blaue Pfeile):** Diese Pfeile zeigen die Routen, entlang derer Menschen in die verschiedenen Lager deportiert wurden.

7. **Territoriale Einteilung:** Die Karte veranschaulicht die Ausdehnung des Dritten Reichs und seiner Verbündeten sowie die von den Achsenmächten besetzten Gebiete. Die Grenzen vor dem Krieg sind durch gepunktete Linien dargestellt.

Die Karte verdeutlicht das Ausmaß, die Organisation und die geografische Verbreitung des Holocausts in Europa. Sie zeigt, wie die systematische Verfolgung und Ermordung von Millionen von Menschen unter der nationalsozialistischen Herrschaft umgesetzt wurde.

Karte der Vernichtungslager, der meisten Konzentrationslager (Arbeits-, Inhaftierungs- und Durchgangslager), der Hauptdeportationsrouten, Ghettos und Orten großer Massaker. Grenzen ca. 1942.

📋 Beantworte die Fragen mit Hilfe der Karte

Jetzt erfährst du mehr über einen Aspekt in der Geschichte des Holocaust.

📋 Arbeitsauftrag

Lies dir den Text durch und beantworte im Anschluss die Fragen.

Ermächtigungsgesetz: Ein Schritt Richtung Shoa

Das Ermächtigungsgesetz vom 24. März 1933, offiziell "Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich", markierte einen entscheidenden Wendepunkt in der Geschichte Deutschlands. Mit diesem Gesetz übertrug der Reichstag die gesetzgebende Gewalt auf Adolf Hitler und seine Regierung, wodurch die demokratische Gewaltenteilung aufgehoben wurde. Dies ermöglichte den Nationalsozialisten, ihre diktatorischen Maßnahmen ungehindert durchzuführen und legte den Grundstein für die systematische Verfolgung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung.

Die Folgen des Ermächtigungsgesetzes waren gravierend. Jüdische Bürger:innen wurden aus dem öffentlichen Leben gedrängt, verloren ihre wirtschaftliche Grundlage und wurden sozial ausgegrenzt. Bereits ab April 1933 wurden jüdische Beamte aus ihren Ämtern entfernt, jüdische Geschäfte boykottiert und Juden aus Berufsverbänden ausgeschlossen. Diese Maßnahmen führten zu einer zunehmenden Isolation und Entrechtung der jüdischen Bevölkerung. Viele verloren ihre Existenzgrundlage und sahen sich gezwungen, auszuwandern oder im Untergrund zu leben.

Die historische Relevanz und Explosivität des Ermächtigungsgesetzes sind unbestritten. Es ermöglichte die Umsetzung einer antisemitischen Politik, die in der Shoa mündete, der systematischen Ermordung von sechs Millionen Juden. Der Begriff Shoa wird hier verwendet, um die spezifische Verfolgung und Ermordung der jüdischen Bevölkerung zu beschreiben. Der Holocaust hingegen umfasst auch andere Opfergruppen, wie politische Gegner:innen, Sinti und Roma sowie Homosexuelle. Das Ermächtigungsgesetz zeigt, wie schnell demokratische Strukturen zerstört und Menschenrechte verletzt werden können.

Gesetzestext des Ermächtigungsgesetzes vom 24. März 1933. Quelle: Wikipedia

🔎 Weiterführende Informationen

Schau dir das folgende Video an, um mehr über die Geschichte des Antisemitismus zu erfahren.

Achtung! Es werden antisemitische Abbildungen zur Erklärung historischer Zusammenhänge gezeigt.