Sankt Martin, auch bekannt als Martin von Tours, war ein römischer Soldat, der im Jahr 316 oder 317 in Savaria, im heutigen Ungarn, geboren wurde. Er ist vor allem für seine Mildtätigkeit und seine Rolle im Christentum bekannt.
Eine der bekanntesten Geschichten über Sankt Martin ist das sogenannte "Mantelwunder". Als Martin noch Soldat war, begegnete er an einem kalten Wintertag einem frierenden Bettler. Martin ritt auf seinem Pferd, und ohne zu zögern, teilte er seinen warmen Mantel mit dem Schwert in zwei Hälften und gab eine Hälfte dem Bettler. In der darauf folgenden Nacht erschien ihm Jesus Christus im Traum und trug den halben Mantel. Diese Begebenheit wird oft als Beispiel für Nächstenliebe und Mitgefühl erzählt.
Nach dieser Erfahrung entschloss sich Martin, seine militärische Laufbahn zu beenden und sich vollständig dem Christentum zu widmen. Er wurde Mönch und gründete das erste Kloster in Gallien, dem heutigen Frankreich. 372 wurde er zum Bischof von Tours gewählt. Martin war als Bischof sehr beliebt und setzte sich für die Armen und Kranken ein.
Martin von Tours starb am 8. November 397. Nach seinem Tod wurde er schnell als Heiliger verehrt. Am 11. November, dem Martinstag, wird sein Gedächtnis gefeiert. Dieser Tag ist in vielen Ländern Europas ein wichtiger Feiertag, an dem Laternenumzüge und Feste stattfinden.
Der Martinstag ist besonders für Kinder ein spannender Tag. Sie basteln bunte Laternen und ziehen singend durch die Straßen. Ein typisches Lied, das an diesem Tag gesungen wird, ist "Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne". Außerdem wird oft eine Martinsgans gegessen, eine Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht.
Sankt Martin ist ein wichtiges Vorbild für Mitgefühl und Nächstenliebe. Seine Geschichte und die damit verbundenen Bräuche sind ein bedeutender Teil der europäischen Kultur und bieten wertvolle Lektionen in Sachen Menschlichkeit und Gemeinschaft.