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Diskriminierungssensibler Unterricht: Sprache - Kontextwissen (Oberstufe)

Hier leben viele farbige Menschen.

Sie hat Schlitzaugen.

Menschen aus Afrika sind weniger intelligent.

Alle Kinder lernen lesen. Indianer und Chinesen. Selbst am Nordpol lesen alle Eskimos. Hallo Kinder jetzt geht's los!

Beurteile diese Aussagen. Kann man das sagen oder eher nicht? Begründe.

Rassismus

Rassismus ist eine Form der Diskriminierung, bei der Menschen aufgrund ihrer Herkunft, Hautfarbe, Haare, Namen oder Sprache abgewertet werden. Ein Beispiel für rassistisches Denken ist die Vorstellung, dass weiße Menschen besser sind als schwarze Menschen. Rassistische Ideen ignorieren die Individualität und Persönlichkeit des Einzelnen.

Beispiele: Kontrolleure im Zug glauben oft, dass Menschen aus anderen Ländern kein Ticket haben. In Büchern und Filmen werden Schwarze häufig als Kriminelle oder arme Menschen dargestellt.

Quelle: Bundeszentrale für politische Bildung

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Ebenen der sprachlichen Diskriminierung

Diskriminierung durch Sprache kann auf verschiedenen Ebenen passieren. Hier die wichtigsten und ihre Bedeutung:

  • Benennung: Auf der Wort- und Begriffsebene werden einzelne Wörter genutzt, die Personen oder Gruppen einer Minderheit benennen (im Sinne einer Fremdbezeichnung) und dabei oft herabsetzen oder beleidigen, z. B. "Weib".
  • Zuschreibung: Einer Person oder Gruppe werden z. B. stereotype Eigenschaften zugeschrieben, z. B. "Alle Fußballerinnen sind lesbisch."
  • Phrasen & Redewendungen: Phrasen oder Sprichwörter (auch Witze, Stereotype und Vorurteile), die Personen oder Gruppen von Minderheiten ausgrenzen, herabsetzen oder beleidigen, z. B. "Ein Mann, ein Wort - Eine Frau, viele Worte."
  • Auslassung: Eine Form der sprachlichen Ausgrenzung oder des Ausschlusses einer (Minderheiten-)Gruppe, z. B. "Wer kein Bier trinkt, ist kein echter Fan."
  • Argumentation: Auf Grundlage von "Argumenten" (oft Scheinargumente) werden Personen oder Gruppen einer Minderheit diskriminiert, z. B. "Du kannst nicht Auto fahren, weil du eine Frau bist."


Die Ebenen sind nicht immer trennscharf, denn Diskriminierung passiert oft auf mehreren Ebenen. Außerdem muss der Kontext der Aussagen beachtet werden, z. B. handelt es sich um eine Selbst- oder Fremdbezeichnung? Wer spricht (nicht)? Wer spricht mit wem? Wer wird (nicht) gehört?


Hinweise zu Selbst- und Fremdbezeichnung: Menschen benutzen viele verschiedene Begriffe für ihre Identitäten und Selbstbezeichnungen – auch Menschen innerhalb ein und derselben Gruppe. Da Sprache einem ständigen Wandel unterworfen und eng mit Identitäten, Eigenschaften, Marginalisierung und politischer Mobilisierung verbunden ist, kann es keine dauerhaften verbindlichen Definitionen oder Sprachregelungen geben.


Tipps, die du beachten kannst: In der Regel sollten Selbstbezeichnungen Vorrang gegenüber Fremdbezeichnungen erhalten.

Grundsätzlich gilt es, die Selbstdefinition einer Person zu respektieren. Dennoch kann nicht daraus geschlossen werden, dass andere Menschen die gleiche Bezeichnung auch so verstehen oder sogar angemessen finden.

Welche Form der sprachlichen Diskriminierung könnte passen?

Würdest du dem Ergebnis zustimmen oder nicht?