Kommunikationsbrücken bauen in der Pflege
Zielsetzung: Das Arbeitsblatt zielt darauf ab, den Lernenden die Herausforderungen von sprachlichen und kulturellen Barrieren in der Pflege zu vermitteln. Sie sollen lernen, Missverständnisse zu erkennen, die Notwendigkeit eines professionellen Dolmetschers zu beurteilen und non-verbale Kommunikation kultursensibel einzusetzen.
Inhalte und Methoden: Zwei Fallstudien verdeutlichen, wie Sprachbarrieren und kulturelle Unterschiede zu Missverständnissen und Medikationsfehlern führen können. Die Lernenden sollen die Gründe für Missverständnisse und die daraus resultierenden Risiken für die Patientensicherheit erkennen und anhand einer Tabelle entscheiden, ob in verschiedenen Pflegesituationen ein professioneller Dolmetscher nötig ist. Sie füllen eine Tabelle aus, welche non-verbalen Signale helfen können und welche kulturellen Fallstricke dabei beachtet werden müssen. Am Ende sollen sie persönliche Strategien für den zukünftigen, respektvollen Umgang mit Sprachbarrieren formulieren.
Kompetenzen:
- Interkulturelle Kommunikation: Erkennung und Überwindung kulturell bedingter Missverständnisse
- Risikomanagement: Beurteilung der Patientensicherheitsrisiken aufgrund von Kommunikationsmängeln
- Professionelles Urteilsvermögen: Die Fähigkeit, den angemessenen Einsatz von Kommunikationshilfen zu bestimmen
Zielgruppe und Niveau: Das Arbeitsblatt richtet sich an Pflegeschüler:innen und Fachpersonal zur Verbesserung ihrer Kommunikationskompetenz in einem diversen Umfeld.
BNE:
- 10: Weniger Ungleichheiten: Durch die Fokussierung auf sprachliche und kulturelle Barrieren fördert das Arbeitsblatt die inklusive und gleichberechtigte Versorgung von Menschen mit Migrationshintergrund.
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Target group and level
Pflegeschüler:innen und Fachpersonal
Subjects
Kommunikationsbrücken bauen in der Pflege


Arbeitsauftrag
Lesen Sie sich die Situation durch und beantworten Sie die Fragen.
Gehen Sie anschließend in Gruppen zusammen und füllen Sie die Tabellen mit Ihrem Wissen aus.

Situationsbeschreibung
Frau Amini kommt neu auf die Station. Sie spricht kaum Deutsch. Die Pflegekraft versucht, ihr die Medikamentengabe zu erklären. Frau Amini nickt, nimmt das Medikament aber später nicht ein.
Füllen Sie die Tabelle aus.
Lösung für die Lehrkraft
Welche nonverbalen Signale helfen, Verständnis zu schaffen und worauf müssen Sie achten?
| Kommunikationsform | Beispiel | Worauf achten? |
|---|---|---|
| Mimik | Ein freundliches Lächeln, um Vertrauen zu schaffen. | Mimik sollte freundlich und offen sein, um Unsicherheiten abzubauen. Vermeide negative Gesichtsausdrücke, die Angst verursachen könnten. |
| Gestik | Sanfte Handbewegungen zur Beruhigung. | Gesten sollten klar und beruhigend sein, um Verwirrung zu vermeiden. Respektiere kulturelle Unterschiede in der Gestik. |
| Körperhaltung | Offene Haltung, leicht gebeugt, um auf Augenhöhe zu kommunizieren. | Eine offene Körperhaltung signalisiert Zugänglichkeit und Verständnis. Vermeide bedrohliche oder geschlossene Haltungen. |
| Blickkontakt | Direkter, aber nicht starrender Blickkontakt. | Blickkontakt sollte respektvoll und nicht zu intensiv sein, um kulturelle Unterschiede zu respektieren. |
| Tonfall / Stimmlage | Ruhiger und sanfter Tonfall. | Der Tonfall sollte beruhigend und freundlich sein, um Vertrauen zu schaffen. Vermeide aggressive oder laute Stimmlagen. |

Arbeitsauftrag
Lesen Sie sich die Fallstudie durch und beantworten Sie die Fragen.
Einfühlsame Pflege im Pflegeheim
Im Pflegeheim in Berlin lebt der 75-jährige Mehmet Yilmaz, der vor 30 Jahren aus der Türkei nach Deutschland kam. Mehmet spricht kaum Deutsch; seine Muttersprache ist Türkisch. Er leidet an Demenz, was seine Kommunikation weiter erschwert. Bei der täglichen Medikamentengabe durch die Pflegekraft zeigt sich Mehmet häufig verwirrt und ängstlich. Seine Tochter Aylin, die ihn regelmäßig besucht, versucht als Dolmetscherin zu helfen, da Mehmet oft nur nickt, ohne die Informationen wirklich zu verstehen. Emotionale und kulturelle Barrieren führen zu Missverständnissen, insbesondere weil Mehmet aus Höflichkeit schweigt, obwohl er unsicher ist. Die Pflegekraft begegnet dieser Herausforderung mit Geduld und nutzt einfache Worte und Gesten, um die Kommunikation zu fördern. Sie respektiert Mehmets kulturellen Hintergrund und bemüht sich, ihm und seiner Familie ein Gefühl von Sicherheit und Zugehörigkeit zu vermitteln.

Reflexion & Transfer
Formulieren Sie drei Strategien und besprechen Sie Ihre Antworten im Plenum.