Biografisches Erleben - "Biografie"
Zielsetzung: Das übergeordnete Lernziel des Arbeitsblattes ist es, die Lernenden zu befähigen, die Bedeutung von Biografien für die Pflegepraxis zu verstehen und anzuwenden, um eine patient:innenzentrierte Versorgung zu gewährleisten.
Inhalte und Methoden: Das Arbeitsblatt befasst sich mit dem Konzept der Biografie und den verschiedenen Formen biografischer Texte, wie Autobiografien, Memoiren und Tagebüchern. Es werden diverse Methoden verwendet, darunter ein Spiel namens "3 Wahrheiten und 1 Lüge" und ein "Schreibgespräch" in Vierergruppen, bei dem Auszüge aus verschiedenen biografischen Texten analysiert werden. Des Weiteren werden Zitate von Florence Nightingale präsentiert und zur Diskussion gestellt, und ein Fallbeispiel einer Patientin / eines Patienten wird mittels eines Audioinhalts (zugänglich per QR-Code) vorgestellt, um die Bedeutung biografischer Erzählungen für das Wohlbefinden und die Identität der Patient:innen zu erörtern.
Kompetenzen:
- Wissenserwerb und -verständnis bezüglich verschiedener Formen biografischer Texte
- Analytisches Denken (Interpretation von biografischen Auszügen und Zitaten)
- Kommunikative und soziale Kompetenz (Austausch in Gruppen und Diskussion über Ergebnisse)
- Empathie und die Fähigkeit, eine emotionale Verbindung zu Patient:innen aufzubauen
- Reflexionsfähigkeit (Verbindung der eigenen Biografie mit der Lebensgeschichte von Patient:innen)
Zielgruppe und Niveau: Auszubildende in der Pflege
Anmerkung: Die Bearbeitung des Arbeitsblattes umfasst mehrere Unterrichtseinheiten.
53 other teachers use this template
Target group and level
Auszubildende in der Pflege
Subjects
Biografisches Erleben - "Biografie"


Spiel: 3 Wahrheiten und 1 Lüge
Im Laufe Ihres Lebens haben Sie schon viele interessante Dinge erlebt, aber Ihre Mitauszubildenden wissen davon teilweise noch gar nichts!
Notieren Sie vier spannende Fakten über Ihr Leben - drei davon stimmen, aber eine Aussage ist frei erfunden. Lesen Sie anschließend Ihre Antworten laut vor und lassen Sie ihre Mitauszubildenden raten, was die erfundene Aussage ist!
Notieren Sie hier Ihre Aussagen.

Biografien
Um das Leben der eigenen oder einer anderen Person zu dokumentieren, werden oft Biografien gewählt. Notieren Sie untenstehend Ihre ersten Assoziationen mit dem Begriff.
Was verbinden Sie mit dem Begriff "Biografie"?
Zusatzinformationen für Lehrkräfte
Die gesammelten Ergebnisse können gemeinsam in einer Mindmap gesammelt werden. Die Mindmap kann im vorgegebenen Zeichenfeld von den Lernenden abgezeichnet werden.
Hier finden Sie Platz zum Abzeichnen der Mindmap.

Verschiedene Formen biografischer Texte
Biografische Texte können in verschiedenen Formen und Formaten auftreten, je nachdem, welches Ziel der Autor verfolgt und welche Aspekte des Lebens einer Person hervorgehoben werden sollen. Einige Formen biografischer Texte sind folgende:
- Autobiografie: Eine Autobiografie ist ein biografischer Text, der von der Person selbst verfasst wurde. Sie bietet eine persönliche Perspektive auf das Leben des Autors und enthält oft intime Details und Reflexionen.
- Biografie: Eine Biografie wird von einer anderen Person über das Leben eines Individuums geschrieben. Sie basiert auf Forschung, Interviews und anderen Quellen, um ein umfassendes Bild des Lebens und der Leistungen der Person zu zeichnen.
- Memoiren: Memoiren konzentrieren sich auf bestimmte Ereignisse oder Zeiträume im Leben des Autors und bieten oft eine tiefere Analyse und Reflexion dieser Erfahrungen.
- Tagebuch: Ein Tagebuch ist eine Sammlung von täglichen oder regelmäßigen Einträgen, die persönliche Gedanken, Gefühle und Ereignisse im Leben des Autors dokumentieren.
- Briefsammlung: Briefe, die von oder an eine Person geschrieben wurden, können als biografische Texte dienen, indem sie Einblicke in die Gedanken, Beziehungen und das Leben der Person geben.
- Interviewbiografie: Diese Form basiert auf Interviews mit der betreffenden Person und/oder ihrem Umfeld, um ein Bild ihres Lebens zu zeichnen.
- Fotobiografie: Diese Form nutzt Fotografien als primäres Mittel zur Darstellung des Lebens einer Person, oft begleitet von erklärenden Texten.
- Graphic Novel oder Comic-Biografie: Eine biografische Erzählung in Form eines grafischen Romans oder Comics, die visuelle und textuelle Elemente kombiniert.
- Dokumentarische Biografie: Diese Form nutzt dokumentarische Mittel wie Filme oder Audiomaterial, um das Leben einer Person darzustellen.

Aufgabe: Schreibgespräch zu verschiedenen Formen biografischer Texte
Biografische Inhalte können auf verschiedenste Weise vermittelt werden. Lesen Sie für die folgende Aufgabe vier fiktive Auszüge aus unterschiedlich gestalteten Biografien.
Bilden Sie dafür Vierergruppen. Jede:r aus Ihrer Gruppe liest sich einen Auszug durch und notiert die ersten Gedanken dazu. Nach 5 Minuten wird der Auszug mit den dazugehörigen Notizen weitergereicht. Lesen Sie nun einen zweiten Auszug sowie die Kommentare Ihres Vorgängers / Ihrer Vorgängerin und kommentieren Sie diese. Die Auszüge und Kommentare werden weitergereicht, bis alle in der Gruppe jeden Auszug gelesen und kommentiert haben.
Diskutieren Sie zum Abschluss über Ihre Ergebnisse.

Autobiografie
Als Kind war ich stets von einer Neugier getrieben, die mich in jeden Winkel unseres kleinen Dorfes führte. Die alten Eichen am Rande der Felder waren meine stummen Gefährten, als ich mir Geschichten ausmalte, die weit über die Grenzen meines Heimatorts hinausreichten. Mein Vater, ein einfacher Landwirt, lehrte mich den Wert harter Arbeit und die Bedeutung von Ehrlichkeit. Diese Lektionen trugen mich durch die Jahre der Schule und ins Erwachsenenleben, wo ich schließlich meinen eigenen Weg fand. Der Duft der frisch gepflügten Erde erinnert mich stets an jene Tage voller Entdeckung und Wachstum, an die unschuldige Zeit meiner Kindheit.
Notieren Sie hier Ihre Eindrücke zum Auszug.
Biografie
Johanna Müller wurde am 15. März 1985 in Berlin geboren und wuchs in einem kreativen Umfeld auf. Schon in ihrer Kindheit zeigte sie eine außergewöhnliche Begabung für das Malen und Zeichnen, die von ihrer Familie gefördert wurde. Nach dem Abitur entschied sie sich, an der Kunsthochschule zu studieren, wo sie ihre Fähigkeiten weiter verfeinerte. Während ihres Studiums entwickelte Johanna eine Leidenschaft für zeitgenössische Kunst und begann, ihre Werke in kleinen Galerien auszustellen. Ihr einzigartiger Stil, der traditionelle und moderne Elemente verbindet, verschaffte ihr bald Anerkennung in der Kunstszene. Johanna lebt heute in Hamburg und arbeitet als freischaffende Künstlerin.
Notieren Sie hier Ihre Eindrücke zum Auszug.
Memoiren
Als ich das erste Mal den Fuß auf fremden Boden setzte, war es, als hätte ich eine neue Welt entdeckt. Die Luft war erfüllt von unbekannten Düften, und die Geräusche der Stadt klangen wie eine Symphonie aus Stimmen und Klängen, die ich noch nie zuvor gehört hatte. In diesem Moment begriff ich, dass Reisen nicht nur das Erforschen neuer Orte bedeutet, sondern auch das Entdecken neuer Teile von sich selbst. Jeder Schritt auf dem Pflaster schien mich näher zu mir selbst zu bringen, und jede Begegnung war eine Gelegenheit, die Welt mit neuen Augen zu sehen. Diese Reise war der Beginn eines Abenteuers, das mein Leben für immer verändern sollte.
Notieren Sie hier Ihre Eindrücke zum Auszug.
Briefsammlung
Berlin, 12. April 1923
Liebe Clara,
Heute schreibe ich Dir aus der quirligen Hauptstadt, die mich mit ihrer Energie und ihrem unaufhörlichen Pulsieren beeindruckt. Als ich gestern durch die Straßen schlenderte, erinnerte ich mich an unsere Spaziergänge am Rhein; wie anders doch die Welt hier ist! Die Kunstszene blüht, und ich habe bereits einige inspirierende Persönlichkeiten getroffen. Mein Gemälde nimmt langsam Gestalt an — ich kann es kaum erwarten, Dir mein neues Werk zu zeigen. Die Farben, die ich hier verwende, reflektieren das vibrierende Leben Berlins. Ich hoffe, dass Du bald zu Besuch kommst.
In Liebe,
Dein Elias
Notieren Sie hier Ihre Eindrücke zum Auszug.
Information für Lehrkräfte
Die folgenden Aufgaben zu Zitaten von Florence Nightingale sind ein Exkurs, der bei Bedarf auch gestrichen oder als Hausaufgabe aufgegeben werden kann.

Zitate einer berühmten Pflegekraft
Florence Nightingale war eine britische Krankenschwester und Pionierin der modernen Krankenpflege. Geboren am 12. Mai 1820 in Florenz, Italien, wuchs sie in einer wohlhabenden englischen Familie auf. Trotz des Widerstands ihrer Familie entschied sie sich, Krankenschwester zu werden. Während des Krimkriegs organisierte sie die Pflege verwundeter Soldaten und verbesserte die hygienischen Bedingungen in den Lazaretten erheblich, wodurch sie viele Leben rettete. Sie führte statistische Analysen durch und setzte sich für Reformen im Gesundheitswesen ein. Nightingale gründete eine Krankenpflegeschule, die zur Verbesserung der Pflegepraktiken weltweit beitrug. Sie starb am 13. August 1910 in London. Ihr Erbe lebt weiter in den Standards der modernen Krankenpflege.
Aufgabe: Lesen Sie sich die Zitate von Florence Nightingale durch und beantworten Sie anschließend die Fragen.
"Die allererste Anforderung an ein Krankenhaus ist, dass es den Kranken keinen Schaden zufügt."
Florence Nightingale
Quelle: Zitate7.de
"Krankenpflege ist keine Ferienarbeit. Sie ist eine Kunst und fordert, wenn sie Kunst werden soll, eine ebenso große Hingabe, eine ebenso große Vorbereitung, wie das Werk eines Malers oder Bildhauers. Denn was bedeutet die Arbeit an toter Leinwand oder kaltem Marmor im Vergleich zu der am lebendigen Körper, dem Tempel für den Geist Gottes?"
Florence Nightingale
Quelle: Zitate7.de
"Kluge und humane Behandlung des Patienten ist der beste Schutz vor Infektionen."
Florence Nightingale
Quelle: Zitate7.de


Ein:e Patient:in erzählt
Hören Sie sich nun eine Unterhaltung zwischen einer Pflegekraft und einem Patienten / einer Patientin an, welche:r aus seinem/ihrem Leben berichtet. Beantworten Sie im Anschluss die Fragen.

Reflexion
Überlegen Sie: Inwiefern kann die Auseinandersetzung mit der eigenen Biografie dazu beitragen, dass Sie auf die Lebensgeschichte von Patient:innen eingehen und diese als wichtigen Bestandteil der Persönlichkeitsentfaltung im Pflegealltag wahrnehmen können?
Machen Sie sich Notizen und teilen Sie anschließend Ihre Gedanken mit dem Rest des Kurses.
Notizen
.jpg?alt=media&token=a28f406e-e621-430f-b0d6-1bdb7d3eae9a)