Skillstraining zur prä- und postoperativen Versorgung: Stationenlernen

Skillstraining zur prä- und postoperativen Versorgung: Stationenlernen

Zielsetzung: Das übergeordnete Lernziel ist der Erwerb von handlungsorientierter Sicherheit und professioneller Kompetenz in der Durchführung komplexer pflegerischer Skills. Die Lernenden sollen die Fähigkeit entwickeln, durch gezieltes Training eines Skills (z. B. Mobilisation) Komplikationen zu vermeiden, prophylaktische Maßnahmen zu integrieren und die Transferleistung von der Theorie in die Praxis zu sichern.

Inhalte und Methoden: Das Arbeitsblatt ist als Stationenlernen konzipiert, das theoretisches Wissen mit praktischer Anwendung verbindet. Der inhaltliche Rahmen dient der exemplarischen Vertiefung komplexer pflegerischer Skills in prä- und postoperativer Versorgung. Die Lernenden planen, üben und reflektieren die erforderlichen Kernkompetenzen für den jeweiligen Skill.

Kompetenzen:

  • Praktische Handlungssicherheit: Beherrschen komplexer und sicherheitsrelevanter Skills in einem geschützten Rahmen
  • Planungs- und Risikokompetenz: Erstellung von Ablaufplänen/Checklisten und Früherkennung von Komplikationen (z. B. in der Überwachung)
  • Anleitungskompetenz: Befähigung zur Anleitung von Patient:innen und Angehörigen zur aktiven Mitwirkung und Stärkung der Eigenverantwortung
  • Interdisziplinäre Kompetenz: Verstehen der Bedeutung der Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen zur optimalen Patientenversorgung

Zielgruppe und Niveau:

Berufsschule

Hinweis:

  • Das Arbeitsblatt muss für die Gruppenarbeit mehrmals generiert werden.
  • Ein weiteres Arbeitsblatt zu der Thematik Skillstraining: Pflegerische Handlungskompetenz zur Vertiefung ausgewählter Skills

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Target group and level

Auszubildende im Pflegeberuf

Subjects

Health and Social Care

Skillstraining zur prä- und postoperativen Versorgung: Stationenlernen

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Die Wichtigkeit von Skillstraining in der Berufsbildung

Skillstraining ist eine handlungsorientierte Lehrmethode, die in Gesundheits- und Pflegeberufen unverzichtbar ist, um die Patientensicherheit und die Professionalität der Auszubildenden zu gewährleisten. Das primäre Ziel ist es, die Kluft zwischen theoretischem Wissen und praktischer Anwendung zu schließen. Durch das wiederholte Üben komplexer Prozeduren in einer geschützten Umgebung wird die Handlungssicherheit der Lernenden signifikant erhöht, was Zögerlichkeit minimiert und die Durchführung kritischer Maßnahmen am Patienten sichert.

Ein zentraler Vorteil liegt in der Fehlerkultur und im Risikomanagement. Das Training erlaubt es, Fehler ohne Konsequenzen zu erkennen und zu korrigieren, was ein offenes Fehlerbewusstsein fördert und die Transferleistung schult: Lernende üben, theoretische Prinzipien (wie Kinästhetik oder Asepsis) situativ korrekt auf individuelle Patientenbedürfnisse zu übertragen. Die erfolgreiche Bewältigung dieser anspruchsvollen Übungen steigert zudem das Selbstvertrauen und fördert die Entwicklung von kritischem Denken – etwa bei der Notwendigkeit, begründete Handlungsentscheidungen zwischen widersprüchlichen Prinzipien abzuwägen. Zusammenfassend transformiert Skillstraining theoretisches Wissen in anwendbare, professionelle Kompetenz und ist somit der essenzielle Baustein für eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung.

HINWEIS FÜR DIE LEHRKRAFT!!!

Verteile verschiedene Themen auf die Gruppen.

Arbeitsauftrag - Stationenlernen: Bilden Sie 3er- bis 4er-Gruppen. Lesen Sie anschließend Ihren zugeteilten Text.

Postoperative Mobilisation als Skilltraining in der prä- und postoperativen Pflege

Die postoperative Mobilisation ist ein zentrales Element der pflegerischen Versorgung und spielt sowohl in der präoperativen als auch in der postoperativen Phase eine entscheidende Rolle im Skilltraining für Pflegefachpersonen. Ihr Ziel ist es, Komplikationen wie Thrombosen, Dekubitus und Pneumonien zu vermeiden, den Kreislauf zu stabilisieren und Patient:innen zu einer schnellen Wiedererlangung ihrer Selbstständigkeit zu verhelfen.

Bereits in der präoperativen Phase sollte mit dem Skilltraining begonnen werden. Pflegefachpersonen üben gemeinsam mit Patient:innen wichtige Bewegungsabläufe, beispielsweise das en-bloc-Aufstehen, sichere Positionswechsel sowie schonende Bewegungen für Wirbelsäule und Gelenke. Dies fördert nicht nur das Verständnis für die eigenen Ressourcen, sondern baut auch Ängste ab und erhöht die Motivation zur aktiven Mitarbeit nach der Operation. Gerade bei größeren Eingriffen ist es sinnvoll, Angehörige sowie Physio- oder Ergotherapeut:innen frühzeitig einzubeziehen, um die Patient:innen bestmöglich auf die postoperative Situation vorzubereiten.

Die Mobilisation nach einer Operation beginnt in der Regel früh, meist bereits 6-8 Stunden nach dem Eingriff, abhängig von ärztlicher Anordnung und individuellem Zustand. Zu Beginn überwiegen die Ruhephasen, doch Schritt für Schritt werden Patient:innen an das Sitzen, Aufstehen und Gehen herangeführt. Pflegefachpersonen achten dabei besonders auf eine gewebeschonende Durchführung, um Scherkräfte und Hautschäden zu vermeiden. Unterstützt wird dies durch die Anwendung von Mobilisationskonzepten wie Kinästhetik oder Bobath, die auf ressourcenorientiertes Arbeiten und Förderung der Eigenaktivität abzielen.

Ein essenzieller Aspekt im Skilltraining ist das Schmerzmanagement, da Schmerzen die Bereitschaft zur Mobilisation erheblich beeinträchtigen können. Deshalb werden Schmerzfreiheit und Wohlbefinden stets in den Vordergrund gestellt, ohne eine Überforderung zu riskieren. Die Kontrolle der Vitalparameter, der Einsatz geeigneter Hilfsmittel sowie eine sorgfältige Haut- und Wundpflege sind weitere wichtige Komponenten im Mobilisationsprozess.

Pflegefachpersonen stehen zudem vor der Herausforderung, individuell auf die Bedürfnisse und Einschränkungen der Patient:innen einzugehen. Insbesondere bei unsicheren oder stark eingeschränkten Personen ist Teamarbeit unerlässlich, um die Sicherheit während der Mobilisation zu gewährleisten. Komplexe Situationen werden grundsätzlich von mindestens zwei Fachpersonen begleitet.

Die Schulung, Anleitung und Beratung der Patient:innen nimmt einen großen Stellenwert ein. Sie werden über schonende Bewegungsabläufe, lindernde Maßnahmen und gesundheitsfördernde Aktivitäten informiert. Auch psychosoziale Aspekte, wie der Umgang mit Körperbildveränderungen nach Amputationen, werden im Skilltraining berücksichtigt.

Zusammenfassend ist die postoperative Mobilisation ein unverzichtbarer Bestandteil des pflegerischen Skilltrainings. Sie vereint präventive, therapeutische und rehabilitative Ziele und trägt maßgeblich dazu bei, die Selbstständigkeit, Lebensqualität und Genesung von Patient:innen nachhaltig zu fördern.

Verbinden Sie die Paare in Einzelarbeit.

Kreuzen Sie die korrekte Antwort an.

Arbeitsauftrag: Bearbeiten Sie die Aufgaben und bereiten Sie diese so vor, dass Sie die Themen in einer kurzen Präsentation vorstellen können.

Aufgabe: Arbeiten Sie in Partnerarbeit: Üben Sie mit Ihrem/Ihrer Partner:in das „En-bloc“-Aufstehen und das sichere Umsetzen an die Bettkante. Achten Sie darauf, die Kommunikation patientenorientiert zu gestalten und auf mögliche Ängste oder Unsicherheiten einzugehen. Reflektieren Sie anschließend gemeinsam, wie Sie die Eigenaktivität fördern konnten.

Aufgabe: Erarbeiten Sie in Gruppenarbeit (3-4 Personen) ein kurzes Rollenspiel: Simulieren Sie die Frühmobilisation eines/einer Patient:in am ersten Tag nach einer Operation. Berücksichtigen Sie dabei die Kontrolle der Vitalparameter, das Schmerzmanagement sowie die Auswahl passender Hilfsmittel. Präsentieren Sie das Rollenspiel der Gruppe und geben Sie sich gegenseitig Feedback zu Sicherheit, Teamarbeit und patientenorientierter Kommunikation.

Aufgabe: Erstellen Sie gemeinsam mit Ihrem/Ihrer Partner:in ein Poster, das die wichtigsten Ziele und Maßnahmen der postoperativen Mobilisation zusammenfasst. Stellen Sie dabei auch dar, warum die Mobilisation ein zentrales Element in der Prävention von Komplikationen ist. Präsentieren Sie Ihr Poster anschließend im Plenum.

Aufgabe 1

Aufgabe 2

Aufgabe 3

Tragen Sie Ihr Feedback ein.

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Präsentation der Erarbeitungsphase

Arbeitsauftrag: Stellen Sie Ihr Thema und Ihre Ergebnisse vor.

Notieren Sie sich hier stichpunktartig wichtige Informationen der anderen Themen.

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Reflexion und Zusammenfassung

Blitzlicht: Jede Gruppe (oder alternativ 1-2 Personen pro Gruppe, die eine Station abgeschlossen haben) verbalisiert in einem kurzen Satz ihre Stimmung, den wichtigsten Eindruck oder die größte Herausforderung der gesamten Einheit.

MUSTERLÖSUNG FÜR DIE LEHRKRAFT!!!

Musterlösung


Aufgabe 1: Partnerarbeit – „En-bloc“-Aufstehen und Umgang mit Hilfsmitteln

Durchführung:

  • Patient:in informieren, Einverständnis einholen und den Ablauf erklären.
  • Kreislaufstabilität prüfen (z. B. Blutdruck messen, nach Befinden oder Schmerzen fragen).
  • Geeignetes Schuhwerk anziehen, Stolperfallen entfernen, Hilfsmittel bereitstellen (z. B. Rollator, Gehstützen).
  • „En-bloc“-Aufstehen (bei bestimmten Indikationen wie nach Wirbelsäulen-OP): Patient:in liegt auf der Seite, Beine angewinkelt. Oberkörper und Beine werden gleichzeitig zur Seite aufgerichtet, ohne Drehbewegung der Wirbelsäule. Pflegefachperson unterstützt an Schulter und Becken.
  • Rollator direkt vor dem Patienten positionieren, Bremsen feststellen. Patient:in hält sich fest, richtet sich mit Unterstützung auf, steht stabil, bevor erste Schritte gemacht werden.
  • Gehstützen auf richtige Höhe einstellen (Handgelenkshöhe im Stand), Gangart nach ärztlicher Anordnung üben.
  • Umgebung sichern, Sitzgelegenheit für Pausen bereitstellen.

Rollenwechsel & Reflexion:

  • Förderung von Sicherheit und Wohlbefinden durch klare Kommunikation, schrittweises Vorgehen, ausreichende Zeit, individuelle Anpassung der Hilfsmittel, ruhige Umgebung.
  • Verbesserungspotenzial: Noch mehr Eigenaktivität und Selbstbestimmung zulassen, auf Ängste und Befinden eingehen, ggf. zweite Person zur Sicherung.

Aufgabe 2: Kleingruppen – Rollenspiel „Präoperative Schulung zur Frühmobilisation“

Ablauf des Rollenspiels:

  • Begrüßung, Vorstellung und Erläuterung des Ziels der Schulung.
  • Einfühlsame Kommunikation: Offene Fragen stellen ("Haben Sie Sorgen oder Fragen?"), auf Ängste eingehen.
  • Bezugspersonen einbinden: „Möchten Sie, dass Ihre Angehörigen an der Schulung teilnehmen?“
  • Bedeutung der Frühmobilisation erklären: Vorteile wie schnellere Genesung, weniger Thrombosen, Dekubitus- und Pneumonieprophylaxe.
  • Vermittlung von Übungen zur Thromboseprophylaxe:
    • Fußkreisen, Fußwippen, Beine beugen und strecken im Bett.
    • Kurze Spaziergänge, Bewegungsübungen im Sitzen.
    • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr betonen.
  • Praktische Demonstration der Übungen, gemeinsames Üben.
  • Abschluss: Fragen beantworten, Ermutigung, Ansprechpartner:innen nennen.

Aufgabe 3: Partnerarbeit – Kinästhetik vs. Bobath & Hilfe zur Selbsthilfe

Stichpunktartige Übersicht

Unterschiede Kinästhetik und Bobath:

  • Kinästhetik:
    • Förderung von Eigenbewegung, Wahrnehmung und individuellen Bewegungsmustern.
    • Fokus auf „Hilfe zur Selbsthilfe“, Ressourcen erkennen und nutzen.
    • Unterstützung der Aktivität, nicht Übernahme.
  • Bobath:
    • Schwerpunkt auf therapeutisch aktivierende Pflege bei neurologischen Erkrankungen.
    • Anbahnung normaler Bewegungsabläufe, Verbesserung von Haltungskontrolle und Körperwahrnehmung.
    • Gezielte Führung und Fazilitation von Bewegungen.

Prinzipien der „Hilfe zur Selbsthilfe“ bei postoperativer Mobilisation:

  • Patient:innen aktiv einbeziehen, Eigenaktivität fördern.
  • Ressourcen erkennen und im Ablauf gezielt einsetzen.
  • Klare, verständliche Anweisungen geben und Zeit lassen.
  • Unterstützung nur so viel wie nötig, so wenig wie möglich.
  • Übungen erklären und gemeinsam ausprobieren.
  • Motivation und Selbstvertrauen stärken.
  • Bezugspersonen einbinden und zur Unterstützung anleiten.