Pflegeprozesse bei speziellen medizinischen Zuständen

Pflegeprozesse bei speziellen medizinischen Zuständen

Zielsetzung: Das Arbeitsblatt zielt darauf ab, den Lernenden den Pflegeprozess zu vermitteln. Sie sollen lernen, einen individuellen, patientenorientierten Pflegeplan zu erstellen und zu evaluieren.


Inhalte und Methoden: Ein Sachtext beschreibt die fünf Phasen des Pflegeprozesses: Informationssammlung, Pflegediagnosen, Zielsetzung, Maßnahmenplanung und Evaluation. Es wird betont, dass dabei individuelle Bedürfnisse, soziale Hintergründe und Lebensgewohnheiten berücksichtigt werden müssen. Anhand von zwei Fallbeispielen sollen die Lernenden das Gelernte anwenden. Übungen umfassen die Auswahl der richtigen Aussagen, das Sammeln von Informationen, das Formulieren von Pflegediagnosen und Zielen sowie das Entwickeln von konkreten Maßnahmen und Evaluationskriterien.


Kompetenzen:

  • Pflegerisches Fachwissen: Anwendung des Pflegeprozessmodells auf eine Krankheit
  • Fallanalyse: Erkennung individueller Patientenbedürfnisse und sozialer Kontexte
  • Problemlösung: Entwicklung von evidenzbasierten und patientenzentrierten Pflegemaßnahmen


Zielgruppe und Niveau: Lernende in der pflegerischen oder medizinischen Ausbildung

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Target group and level

Lernende in der pflegerischen oder medizinischen Ausbildung

Subjects

Health and Social Care

Pflegeprozesse bei speziellen medizinischen Zuständen

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Arbeitsauftrag

Lesen Sie den Informationstext und wählen Sie die richtige Aussage aus.

Pflegeprozesse bei speziellen medizinischen Zuständen am Beispiel Diabetes mellitus Typ 2

Der Pflegeprozess bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 ist ein dynamischer, kontinuierlicher Zyklus, der sich an den individuellen Bedürfnissen der Pflegeempfänger:innen orientiert. Zu Beginn steht die systematische Informationssammlung, die durch Anamnese, Assessment und gezielte Befragungen erfolgt. Hierbei werden nicht nur der aktuelle Gesundheitszustand, Symptome, Fähigkeiten und Einschränkungen, sondern auch Wünsche, Sorgen, biografische Hintergründe und Lebensgewohnheiten der Betroffenen berücksichtigt. Die Erhebung relevanter Messwerte, wie Blutzucker, Blutdruck und Gewicht, ist essenziell. Ergänzend erfolgt eine Risikoeinschätzung, beispielsweise hinsichtlich des diabetischen Fußsyndroms oder einer Unterzuckerung.

Auf Basis der gesammelten Informationen werden Pflegediagnosen nach NANDA formuliert, wie zum Beispiel „Wissendefizit im Umgang mit Diabetes“, „erhöhtes Risiko für Infektionen“ oder „Beeinträchtigung der Hautintegrität“. Die Pflegeziele orientieren sich an den individuellen Ressourcen und dem Unterstützungsbedarf. Kurzfristige Ziele können die Verbesserung der Blutzuckerselbstkontrolle, die korrekte Insulininjektion oder die Umsetzung einer ausgewogenen Ernährung sein. Langfristige Ziele sind die Förderung der Selbstständigkeit, Prävention von Folgeerkrankungen und die Verbesserung der Lebensqualität.

Die Planung der Pflegemaßnahmen umfasst evidenzbasierte Interventionen, wie die Unterstützung bei der Ernährungsumstellung, Beratung zur Bewegung, Anleitung zur Medikamenteneinnahme und Insulininjektion sowie die Förderung der Selbstkontrolle durch Schulungsprogramme. Die Angehörigenintegration und die Vernetzung mit weiteren Berufsgruppen, z. B. Diabetesberater:innen oder Podolog:innen, sind zentrale Bestandteile. Die Durchführung erfolgt individuell angepasst und orientiert sich an festgelegten Standards und SOPs. Besonderes Augenmerk gilt der regelmäßigen Dokumentation von Pflegeleistungen und Beobachtungsergebnissen.

Die Evaluation der Wirksamkeit ist ein zentraler Schritt des Pflegeprozesses. Hierbei werden die Zielerreichung und die Wirkung der Maßnahmen systematisch überprüft, etwa anhand des HbA1c-Wertes oder der Fähigkeit zur selbstständigen Durchführung der Therapie. Veränderungen, wie das Auftreten von Komplikationen oder das Nichterreichen von Pflegezielen, machen eine Anpassung der Pflegemaßnahmen erforderlich. Die fortlaufende Reflexion und Anpassung sichern die Qualität der Pflege und fördern eine bestmögliche Versorgung von Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2.

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Arbeitsauftrag

Lesen Sie sich die Fallstudie durch und beantworten Sie die folgende Aufgaben.

  1. Sammeln Sie pflegerelevante Informationen (körperlich, psychisch, sozial).
  2. Formulieren Sie 2 mögliche Pflegediagnosen.
  3. Stellen Sie 1 kurzfristiges und 1 langfristiges Pflegeziel auf.
  4. Entwickeln Sie 3 konkrete Pflegemaßnahmen.
  5. Wie könnte eine Evaluation aussehen?

Situation

Frau Müller, 68 Jahre alt, lebt allein in ihrer Wohnung in einem städtischen Umfeld. Sie hat kürzlich die Diagnose Diabetes mellitus Typ 2 erhalten und fühlt sich überwältigt von den neuen Anforderungen an ihren Lebensstil. Ihre Mobilität ist eingeschränkt, und sie benötigt Unterstützung bei täglichen Aufgaben wie der Zubereitung von Mahlzeiten und der Überwachung ihres Blutzuckerspiegels. Die Angst vor einer Unterzuckerung belastet sie emotional, und sie ist besorgt darüber, wie die Krankheit ihre Unabhängigkeit beeinflussen könnte. Frau Müller ist sich der Wichtigkeit bewusst, ihre Ernährung umzustellen und regelmäßig zu trainieren, fühlt sich jedoch unsicher und überfordert. Die Besuche ihrer Pflegekraft sind für sie eine wertvolle Unterstützung, da sie sich dadurch weniger allein und besser informiert fühlt. Sie ist motiviert, ihre Gesundheit zu verbessern, wünscht sich jedoch mehr Sicherheit im Umgang mit ihrer Erkrankung.

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Arbeitsauftrag

Lesen Sie sich die zweite Fallstudie durch und erklären Sie die Problematik.

Situation

In einer kleinen Stadt lebt die 22-jährige Anna, die kürzlich die Diagnose Diabetes mellitus Typ 2 erhalten hat. Trotz des anfänglichen Schocks bemüht sie sich, die Krankheit zu verstehen. Doch der Pflegeprozess gestaltet sich schwierig. Anna fühlt sich überfordert mit den täglichen Anforderungen, wie der Blutzuckerkontrolle und der Anpassung ihrer Ernährung. Ihre Pflegekraft merkt, dass Anna oft frustriert und entmutigt ist, da sie die Veränderungen nicht alleine bewältigen kann. Die regelmäßigen Arztbesuche und die Einhaltung des Therapieplans fallen ihr schwer. Anna ist auf die Unterstützung ihrer Familie angewiesen, die jedoch selbst mit der Situation überfordert ist. Das Gefühl der Hilflosigkeit wächst, insbesondere weil sie befürchtet, die Kontrolle über ihre Gesundheit zu verlieren. In ihrem sozialen Umfeld fühlt sie sich zunehmend isoliert, da sie sich nicht mehr an gemeinsamen Aktivitäten beteiligen kann. Die Unsicherheit und Ängste belasten Anna stark.

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Reflektieren Sie

Beantworten Sie die Fragen mit den Informationen aus dem Arbeitsblatt.