Kann Reform ohne Partizipation gelingen? Die Politik des Deng Xiaoping

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Mao Zedong prägte China mit seiner zentralistischen Planwirtschaft. Er betonte die Notwendigkeit, den Produktionsbedarf der Gesellschaft durch staatliche Pläne zu regulieren. Diese zentralisierte Planwirtschaft führte jedoch zu wirtschaftlichen Engpässen und Hungersnöten. Deng Xiaoping, der ab 1978 die Führung innehatte, verfolgte eine vollkommen andere Philosophie. Sein berühmtes Zitat „Reich sein ist schön!“ markierte einen Wendepunkt in der chinesischen Politik.

Die Reform- und Öffnungspolitik unter Deng Xiaoping

Deng Xiaoping (1904-1997) etablierte sich nach Maos Tod als der führende Architekt der wirtschaftlichen Reformen und der Öffnung Chinas gegenüber der Welt. Deng steuerte China von 1978 bis 1997, ohne jemals formal die höchste politische Position zu bekleiden. Stattdessen übte er seine Macht als de facto Führer aus, basierend auf seinen Ämtern als Vizepremierminister und Vorsitzender der Zentralen Militärkommission.

Marktwirtschaftliche Öffnung

Ab 1978 leitete Deng eine schrittweise Öffnung der chinesischen Wirtschaft ein. In der Reform- und Öffnungspolitik gründeten sich zahlreiche Sonderwirtschaftszonen. Städte wie Shenzhen und Zhuhai wurden experimentelle Standorte für den Kapitalismus. Ausländische Investitionen wurden gefördert, die staatlichen Preiskontrollen gelockert und Unternehmen erhielten mehr Autonomie. Diese Maßnahmen sollten die Effizienz und den technologischen Fortschritt Chinas fördern. Die Gründung solcher Zonen diente als Modell für eine wirtschaftliche Liberalisierung im gesamten Land.

Verbesserung des Lebensstandards

Dengs Reformen zielten darauf ab, den Lebensstandard der Bevölkerung zu verbessern. Ein zentraler Bestandteil war das Haushaltsverantwortungssystem in der Landwirtschaft. Bauern durften ihre Produktion, die über die staatlichen Abgaben hinausging, auf dem Markt verkaufen. Dies führte zu einem deutlichen Anstieg der landwirtschaftlichen Produktion und verbesserte die Lebensbedingungen der Landbevölkerung. Die Förderung der Leichtindustrie schuf schnell Arbeitsplätze in städtischen Gebieten und führte zur Herstellung von Konsumgütern, die der Bevölkerung zugutekamen. Diese Maßnahmen reduzierten die Armut und erhöhten das durchschnittliche Einkommen.

Dengs Reformation beinhaltete auch eine friedliche Außenpolitik. Der Ausbau der Beziehungen zu den USA war von besonderer Bedeutung. Dieses strategische Bündnis förderte den wirtschaftlichen Aufschwung. 2001 trat China der Welthandelsorganisation (WTO) bei, was den Zugang zu globalen Märkten erleichterte und technologische Impulse brachte. Die Öffnung gegenüber dem Westen war ein wichtiger Schritt in Richtung Globalisierung und Modernisierung.

Beibehaltung des Machtmonopols der KPCh

Trotz der tiefgreifenden wirtschaftlichen Reformen hielt Deng an der politischen Dominanz der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) fest. Das Machtmonopol der Partei wurde nicht in Frage gestellt. Politische Stabilität galt als essenziell für den wirtschaftlichen Fortschritt. Jegliche Kritik und Proteste gegen das politische System wurden strikt unterdrückt, wie das Tiananmen-Massaker 1989 verdeutlicht.

Deng Xiaopings Politik führte zu bedeutenden wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen in China. Durch seine Reform- und Öffnungspolitik wurde das Land zu einer der größten Wirtschaftsmächte der Welt. Dengs Maßnahmen stellen eine Abkehr von der maoistischen Planwirtschaft dar, ohne jedoch die politische Struktur grundlegend zu verändern. Die langfristigen Effekte dieser Balance zwischen wirtschaftlicher Liberalisierung und politischer Kontrolle sind weiterhin ein zentrales Thema in der wissenschaftlichen und politischen Diskussion über China.

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