Der ehrwürdige Anführer und Fürst der Ärzte, Ibn Sina - Verfasser des "Buch der Genesung (Kitāb aš-šifā’)" und des fünfbändigen "Kanons der Medizin" - Wikimedia Commons

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Abendland und Morgenland begegnen sich

Description

Der Islam entstand im frühen 7. Jahrhundert nach Christus in Arabien. Der Begründer des Islam war der Prophet Mohammed. Mohammed wurde um das Jahr 570 in Mekka geboren. Im Jahr 610 erlebte er seine erste Offenbarung durch den Engel Gabriel. Dieser überbrachte ihm die Worte Gottes, der auf Arabisch "Allah" genannt wird. Mohammed verkündete diese Offenbarungen den Menschen in Mekka und später in Medina. Seine Botschaften wurden später im heiligen Buch des Islam, dem Koran, festgehalten. Die wichtigsten Regeln des Islam sind der Glaube an einen einzigen Gott, das tägliche Gebet, das Fasten, die Almosensteuer und die Pilgerfahrt nach Mekka.

Anfangs stieß Mohammed auf starken Widerstand, besonders von den reichen und mächtigen Familien Mekkas. Wegen dieses Widerstands wanderte Mohammed 622 mit seinen Anhängern nach Medina aus. Dieses Ereignis, genannt Hidschra, markiert den Beginn der islamischen Zeitrechnung. In Medina gewann Mohammed viele Anhänger und wurde eine wichtige politische und religiöse Führungspersönlichkeit.

Nach Mohammeds Tod im Jahr 632 setzte sich die Expansion des Islam unter den rechtgeleiteten Kalifen fort. Innerhalb weniger Jahrzehnte breitete sich der Islam von der Arabischen Halbinsel bis nach Nordafrika, Südeuropa, Persien und Teilen Indiens aus. Die Hauptgründe für die schnelle Verbreitung waren militärische Erfolge, die Sozialstrukturen und die Anziehungskraft des neuen Glaubens.

Die zeitliche und räumliche Ausbreitung des Islam

Die Ausbreitung des Islam erfolgte in mehreren Phasen. Unter den ersten vier Kalifen, bekannt als die rechtgeleiteten Kalifen, wurden viele Eroberungen gemacht. In diesen Jahren entstanden große islamische Reiche. Städte wie Damaskus und Bagdad wurden zu Zentren der islamischen Kultur und Wissenschaft.

Eine bedeutende Blütezeit erlebte die islamische Welt vom 8. bis zum 13. Jahrhundert, bekannt als das Goldene Zeitalter des Islam. In dieser Zeit gab es große Fortschritte in Mathematik, Medizin, Philosophie und Geographie. Wichtige Gelehrte dieser Zeit waren Al-Khwarizmi, bekannt als der Vater der Algebra, und Ibn Sina, auch Avicenna genannt, der viele bedeutende medizinische Schriften verfasste.

In Spanien, das als Al-Andalus bekannt war, fand ein intensiver kultureller Austausch statt. Von 711 bis 1492 war Al-Andalus teilweise unter islamischer Herrschaft. Muslime, Christen und Juden lebten oft zusammen und tauschten Wissen und Ideen aus. Städte wie Cordoba und Granada wurden zu Zentren des Wissens und der Kunst. Muslimische Gelehrte übersetzten alte Texte ins Arabische und halfen so, das Wissen der Antike zu bewahren.

Das Aufeinandertreffen der Kulturen

Das Zusammentreffen der islamischen und der europäischen, christlichen Welt war von Konflikten, aber auch von friedlichem Miteinander geprägt. Ein Beispiel dafür ist Al-Andalus, wo eine bemerkenswerte kulturelle und wissenschaftliche Blütezeit stattfand. Die islamische Kultur hatte großen Einfluss auf die europäische Wissenschaft und Philosophie. Viele wissenschaftliche und technische Errungenschaften des Goldenen Zeitalters des Islam wurden nach Europa gebracht und trugen zur europäischen Renaissance bei.

Einflussreiche Gelehrte übersetzten viele wichtige Texte aus Mathematik, Astronomie und Medizin ins Lateinische. Begriffe wie „Algebra“, „Algorithmus“ und „Alkohol“ stammen aus dem Arabischen. Muslimische Gelehrte bewahrten und erweiterten das Wissen der antiken Philosophen und trugen es nach Europa.

In Al-Andalus war das Zusammenleben der verschiedenen Kulturen oft friedlich. Hier arbeiteten Gelehrte unterschiedlicher Religionen gemeinsam und sorgten für einen interkulturellen Austausch. In der multikulturellen Gesellschaft kam es jedoch auch zu Konflikten, aber auch zu Perioden von Respekt und Zusammenarbeit.

Die Begegnungen zwischen dem Abendland und Morgenland verbesserten den Austausch von Wissen und führten zu einer Vernetzung, die bis heute nachwirkt.

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