Harro und Libertas Schulze-Boysen (1935), Mitglieder der Roten Kapelle

Harro und Libertas Schulze-Boysen (1935), Mitglieder der Roten Kapelle

Unknown, from the collection of The German Resistance Memorial Centre File:Harro and Libertas Schulze-Boysen (1935).jpg Public domain

Widerstand

Description

Der Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime in Deutschland (1933-1945) war vielgestaltig und von verschiedenen Motiven geprägt. Er kann grob in mehrere Kategorien unterteilt werden: politischer Widerstand, militärischer Widerstand, religiöser Widerstand und ziviler Widerstand.

Politischer Widerstand

Der politische Widerstand war eine der ersten und bekanntesten Formen des Widerstands gegen das NS-Regime. Er wurde hauptsächlich von kommunistischen und sozialdemokratischen Gruppen getragen. Schon vor der Machtübernahme durch Hitler 1933 organisierten sich Kommunisten und Sozialdemokraten im Untergrund und setzten ihre Arbeit auch nach der Illegalisierung fort. Sie versuchten, die Bevölkerung zu mobilisieren und gegen die Diktatur aufzuklären. Viele dieser Widerstandskämpfer wurden jedoch von der Gestapo verhaftet, gefoltert und hingerichtet.

Ein herausragendes Beispiel ist die Rote Kapelle, ein Netzwerk von kommunistischen und sozialdemokratischen Widerstandskämpfern, das Informationen an die Sowjetunion weitergab und Sabotageakte durchführte. Die Mitglieder der Roten Kapelle wurden ab 1942 systematisch von der Gestapo aufgespürt und verfolgt.

Militärischer Widerstand

Der militärische Widerstand entstand vor allem innerhalb der Wehrmacht. Offiziere und Soldaten opponierten gegen Hitlers Kriegspolitik und die Verbrechen des Regimes. Ein zentraler Punkt des militärischen Widerstands war das Attentat vom 20. Juli 1944, bei dem Claus Schenk Graf von Stauffenberg und andere hochrangige Offiziere versuchten, Hitler zu töten und die Macht im Reich zu übernehmen. Der Plan schlug fehl, und viele Beteiligte wurden in den Tagen nach dem Attentat hingerichtet.

Der militärische Widerstand war geprägt von einem Kreis hochrangiger Offiziere, die sich innerhalb der Wehrmacht gegen das NS-Regime formierten. Diese Gruppe wurde später als der Kreisauer Kreis bekannt. Ein weiteres bekanntes Beispiel ist die Organisation um General Ludwig Beck, der nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944 zum Selbstmord gezwungen wurde.

Religiöser Widerstand

Auch religiöse Gruppen leisteten bedeutenden Widerstand gegen das NS-Regime. Die Bekennende Kirche beispielsweise stellte sich gegen die Gleichschaltung der evangelischen Kirche und verteidigte die Unabhängigkeit der Kirche gegen die Einwirkungen des NS-Staates. Bekannte Persönlichkeiten in diesem Kontext sind Martin Niemöller und Dietrich Bonhoeffer, die beide aufgrund ihres aktiven Widerstands verhaftet wurden. Bonhoeffer wurde schließlich im April 1945 hingerichtet.

Ein weiteres Beispiel für den religiösen Widerstand ist die Haltung des katholischen Bischofs Clemens August Graf von Galen, der in seinen Predigten offen gegen die Euthanasie-Programme der Nazis protestierte und damit großen Mut bewies. Auch die Zeugen Jehovas widersetzten sich dem Regime, indem sie unter anderem den Wehrdienst verweigerten und keine nationalsozialistischen Organisationen unterstützten.

Ziviler Widerstand

Der zivile Widerstand umfasste eine Vielzahl von Einzelpersonen und kleinen Gruppen, die ohne eine größere organisatorische Struktur gegen das Regime arbeiteten. Ein bekanntes Beispiel ist die Widerstandsgruppe "Weiße Rose", die von Studenten der Universität München, darunter Hans und Sophie Scholl, gegründet wurde. Sie verteilten Flugblätter und riefen zum passiven Widerstand gegen die Diktatur auf. Die Anführer der "Weißen Rose" wurden im Februar 1943 verhaftet und kurz darauf hingerichtet.

Auch Einzelpersonen wie der Schreiner Georg Elser, der 1939 ein Attentat auf Hitler im Münchener Bürgerbräukeller verübte, zählen zum zivilen Widerstand. Obwohl Elser scheiterte und verhaftet wurde, zeigt sein Beispiel, dass auch Einzelaktionen bedeutenden Einfluss haben konnten.

Fazit

Der Widerstand gegen den Nationalsozialismus war vielfältig und wurde von einem breiten Spektrum der deutschen Gesellschaft getragen. Politische, militärische, religiöse und zivile Gruppen setzten sich aus verschiedenen Motiven gegen das Regime zur Wehr und zeigten großen Mut und Entschlossenheit. Trotz der oft tragischen Konsequenzen trugen ihre Taten dazu bei, die Verbrechen des NS-Regimes zu dokumentieren und das Bild eines ungebrochenen Widerstands zu hinterlassen.

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