
Karikatur zur rsp. auf die Niederlage der Revolution(en) in Europa 18(48/)49 – Lithografie Ferdinand Schröders (1818–1857)Zuerst erschienen in: Düsseldorfer Monatshefte. 1849, unter dem Titel: Rundgemälde von Europa im August MDCCCXLIX (1849)Abgebildete Personen: Victoria (Königin Großbritanniens sowie Irlands), Friedrich Wilhelm IV. (Preußen), Christian VIII. (Dänemark) und Napoléon III. (Frankreich)
Ferdinand Schröder, Public domain, via Wikimedia Commons
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/79/Rundgem%C3%A4lde_Europa_1849.jpg
Warum siegte die Gegenrevolution?
Description
Die Revolutionen von 1848/49 erfassten weite Teile Europas und teilten das gemeinsame Ziel tiefgreifender politischer und sozialer Veränderungen. Von Frankreich bis zu den deutschen und italienischen Staaten sowie dem Habsburgerreich entlud sich der Wunsch nach Liberalisierung, nationaler Einheit und verbesserter Lebensbedingungen. Die Märzrevolutionen im Deutschen Bund führten zur Einberufung der Frankfurter Nationalversammlung, die eine Verfassung für einen geeinten Nationalstaat mit garantierten Bürgerrechten erarbeiten sollte. Doch diese anfänglichen Erfolge waren von kurzer Dauer.
Die Schwäche der Revolutionäre
Mehrere Faktoren trugen maßgeblich zum letztendlichen Sieg der Gegenrevolution bei. Eine zentrale Schwäche lag in der inneren Zerrissenheit der revolutionären Kräfte. Liberale Bürger strebten primär nach politischen Rechten und nationaler Einheit, während die aufkommende Arbeiterbewegung soziale Reformen und eine gerechtere Gesellschaftsordnung forderte. Dieses Misstrauen und die unterschiedlichen Prioritäten schwächten die gemeinsame Schlagkraft der Revolutionäre erheblich. Zudem fehlte es den Aufständischen zumeist an einer geeinten Führung und einer schlagkräftigen militärischen Organisation, um sich effektiv gegen die loyalen Armeen der etablierten Mächte zu behaupten.
Die Stärke der alten Ordnung
Die konservativen Kräfte, insbesondere die Monarchen und der Adel, hatten sich von ihrem anfänglichen Schock schnell erholt. Sie verfügten weiterhin über bedeutende Ressourcen, einflussreiche Netzwerke und vor allem über das Militär als probates Mittel zur Durchsetzung ihrer Interessen. In vielen Fällen nutzten sie geschickt die nationalen Gegensätze innerhalb ihrer Vielvölkerstaaten, um revolutionäre Bewegungen gegeneinander auszuspielen und so ihre eigene Position zu festigen. Die Weigerung des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV., die ihm von der Nationalversammlung angetragene Kaiserkrone anzunehmen, demonstrierte eindrücklich die begrenzte Macht der revolutionären Institutionen gegenüber den etablierten Monarchien.
Der Sieg der Gegenrevolution in Europa
Der Sieg der Gegenrevolution manifestierte sich in verschiedenen europäischen Regionen auf unterschiedliche Weise. In Frankreich führte die Wahl Louis-Napoléons zum Präsidenten und später zum Kaiser zur Restauration autoritärer Verhältnisse. Im Habsburgerreich gelang es der kaiserlichen Armee, die revolutionären Aufstände in Wien, Ungarn und Italien gewaltsam niederzuschlagen. Auch im Deutschen Bund setzten Preußen und Österreich ihre militärische Stärke ein, um die Nationalversammlung auseinanderzutreiben und die liberalen und nationalen Bestrebungen zu unterdrücken. Die kurzzeitig gewährten Verfassungen wurden in vielen Staaten wieder revidiert.
Der Sieg der Gegenrevolution in den Jahren 1848/49 war das Ergebnis einer Kombination aus den inneren Schwächen der revolutionären Bewegungen und der anhaltenden Stärke der alten Ordnung. Die fehlende Einigkeit der Revolutionäre, ihr Mangel an militärisischer Macht und die Fähigkeit der konservativen Kräfte, ihre Ressourcen effektiv einzusetzen, führten zur Niederschlagung der liberalen und nationalen Bestrebungen in weiten Teilen Europas.
Additional details

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