Schicksale aus dem Nationalsozialismus

Schicksale aus dem Nationalsozialismus

Zielsetzung: Dieses Arbeitsblatt zielt darauf ab, Schüler:innen die persönlichen Schicksale von Betroffenen des Nationalsozialismus näherzubringen. Durch konkrete Fallbeispiele soll ein tiefgreifendes Verständnis für die Auswirkungen des Regimes auf individuelle Leben und die Bedeutung des Gedenkens vermittelt werden.

Inhalte und Methoden: Das Arbeitsblatt beginnt mit einer Einführung, die die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit den persönlichen Schicksalen im Nationalsozialismus betont. Der erste Abschnitt präsentiert die Biographie einer Person aus der gewählten Stadt. Der jeweilige Stolperstein dient als konkreter Gedenkort. Im Anschluss daran sollen Schüler:innen eine Tabelle ausfüllen, die das Leben vor, während und nach dem Nationalsozialismus sowie den Gedenkort (Stolperstein) der vorgestellten Person thematisiert. Der dritte Abschnitt konzentriert sich auf die Zeitzeugin Margot Friedländer. Ein YouTube-Video mit einem Interview der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer ist vorgesehen. Die Schüler:innen sollen beschreiben, wie Margot Friedländer die Ereignisse des 9. Novembers (Reichspogromnacht) erlebt und welche Gefühle sie dabei hatte. Eine abschließende Frage fordert zum Vergleich der Lebensgeschichten auf und regt zur Reflexion über Lehren für die Zukunft an.

Kompetenzen:

  • Möglichkeiten und Grenzen individuellen und kollektiven Handelns in historischen Situationen erkennen und alternative Handlungsmöglichkeiten erörtern
  • eigene und fremde Wertorientierungen erklären und überprüfen
  • Sach- und Werturteile analysieren, selbst formulieren und begründen

Zielgruppe und Niveau: 9./ 10.Klasse

HC
IF
JI
KL

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Target group and level

9./ 10.Klasse

Subjects

History

Schicksale aus dem Nationalsozialismus

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Einführung

Der Nationalsozialismus war eine dunkle Zeit in der deutschen Geschichte, die das Leben vieler Menschen stark beeinflusst hat. In diesem Arbeitsblatt beschäftigen wir uns mit den persönlichen Schicksalen von Betroffenen. Wir wollen verstehen, wie das Regime ihr Leben verändert hat und welche Auswirkungen dies auf die Gesellschaft hatte. Dabei werden wir verschiedene Geschichten kennenlernen und darüber nachdenken, was wir heute daraus lernen können.

📋 Arbeitsauftrag

Lies dir den folgenden Text über das Leben einer Person im Nationalsozialismus aufmerksam durch und beantworte im Anschluss die Fragen.

Ludwig Bachrach: Ein Leben in Marburg und die Flucht vor den Nazis

Das Bild zeigt die Verlegung von Stolpersteinen durch den Künstler Gunter Demnig im Jahr 2018. (Quelle: Wikipedia)

Mein Name ist Ludwig Bachrach, geboren 1884. Ich lebte in Marburg, einer Stadt, die für ihre Universität und historischen Gebäude bekannt ist. Unser Zuhause befand sich in der Bahnhofstraße 18. Hier steht auch mein Stolperstein, der an mein Schicksal erinnert.

Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, änderte sich mein Leben drastisch. 1933 wurde mir ein Berufsverbot erteilt. Ich war gezwungen, meinen Beruf als Rechtsanwalt aufzugeben. Dieser Verlust war nur der Anfang der Schikanen, die ich und meine Familie erleiden mussten. Noch im gleichen Jahr beschlossen wir, nach Frankreich zu fliehen, in der Hoffnung, dort Sicherheit zu finden.

Trotz aller Bemühungen, ein neues Leben zu beginnen, holte uns der Krieg ein. Im Jahr 1942, als die deutsche Besatzung auch Frankreich erreichte, wurde ich in Dijon verhaftet. Ich starb noch im gleichen Jahr, fernab von meiner Heimat und meiner Familie.

Mein Stolperstein in der Bahnhofstraße 18 in Marburg soll an mein Leben und an die unzähligen anderen erinnern, die unter der Grausamkeit des Nationalsozialismus gelitten haben. Es ist von größter Bedeutung, dass wir diese dunklen Kapitel unserer Geschichte niemals vergessen, um sicherzustellen, dass sich solche Gräueltaten nie wiederholen.

📋 Arbeitsauftrag

Schau dir das folgende Gespräch mit der Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer an. Beantworte im Anschluss die Fragen.

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Lösungen

Hier befinden sich Lösungen für die Lehrperson.

Ludwig Bachrach: Ein Leben in Marburg und die Flucht vor den Nazis

Leben vor dem Nationalsozialismus:

  • Geboren 1884
  • Lebte in Marburg, bekannt für Universität und historische Gebäude
  • Wohnadresse: Bahnhofstraße 18
  • Beruf: Rechtsanwalt

Leben während des Nationalsozialismus:

  • 1933 Berufsverbot als Rechtsanwalt
  • Schikanen durch die Nazis
  • Flucht nach Frankreich im Jahr 1933
  • 1942 in Dijon verhaftet

Leben nach dem Nationalsozialismus:

  • Kein Leben nach 1942, da im gleichen Jahr gestorben

Gedenkort:

  • Stolperstein in der Bahnhofstraße 18, Marburg
  • Erinnerung an das Schicksal und Leiden unter dem Nationalsozialismus
  • Wichtigkeit des Erinnerns, um Wiederholungen zu verhindern