Akutpflege: Angstmanagement im perioperativen Setting

Akutpflege: Angstmanagement im perioperativen Setting

Zielsetzung: Das Arbeitsblatt zielt darauf ab, den Lernenden die Grundlagen des Angstmanagements bei pädiatrischen Patient:innen im perioperativen Setting zu vermitteln. Es soll die Fähigkeit zur Angstbeurteilung sowie zur Planung und Evaluation altersgerechter Interventionen trainieren.


Inhalte und Methoden: Der Inhalt stellt die PRN-Skala vor, ein Instrument zur objektiven Einschätzung von Angst bei Kindern anhand verbaler und non-verbaler Zeichen. Eine Fallstudie dient als Basis für die Pflegeplanung. Die Lernenden sollen realistische Angst-Reduktionsziele formulieren, geeignete Interventionen planen und Kriterien zur Wirksamkeitsüberprüfung festlegen. Eine abschließende Gruppenaufgabe vergleicht Angstmanagement bei Kindern und Erwachsenen.


Kompetenzen:

  • Assessment: Objektive Angstbeurteilung (PRN-Skala)
  • Pflegeplanung: Formulierung von Zielen, Interventionen und Evaluationskriterien
  • Kindgerechte Pflege: Integration von Bezugspersonen und empathischer Kommunikation


Zielgruppe und Niveau: Das Arbeitsblatt richtet sich an Studierende und Fachkräfte in der Akut- und Kinderkrankenpflege.

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Target group and level

Studierende und Fachkräfte in der Akut- und Kinderkrankenpflege

Subjects

PedagogyHealth and Social CarePsychology

Akutpflege: Angstmanagement im perioperativen Setting

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PRN-Skala

Die PRN-Skala (Präoperative Risikoskala für kindliche Angst) ist ein Beobachtungsinstrument, das in der Pflege und Medizin zur Einschätzung von Angst bei Kindern eingesetzt wird. Sie berücksichtigt sowohl verbale als auch non-verbale Anzeichen, zum Beispiel Mimik, Gestik, Körperhaltung, Weinen, Rückzug oder Bewegungsunruhe. Die Ausprägung der Angst wird in Stufen von 0 (keine Angst) bis 4 (sehr starke Angst) bewertet. Dadurch wird die Angst des Kindes objektiv erfassbar, was die Planung gezielter pflegerischer Maßnahmen wie z. B. Eltern einbeziehen, beruhigende Kommunikation oder Ablenkung erleichtert. Zudem ermöglicht die Skala eine Verlaufsbeobachtung und Überprüfung der Wirksamkeit durchgeführter Angstreduktionsmaßnahmen.

Formulieren Sie mindestens zwei realistische Ziele zur Angstreduktion.

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Perioperatives Setting

„Perioperativ“ bedeutet „rund um die Operation“. Dazu gehören:

  • präoperativ: Vorbereitung vor der OP
  • intraoperativ: Ablauf während der OP
  • postoperativ: Betreuung nach der OP

Ziel ist es, die Sicherheit und bestmögliche Versorgung der Patient:innen in allen Phasen zu gewährleisten.

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Beobachtungsaufgabe

Lesen sie den Text und füllen Sie die Tabelle aus.

Angstmanagement in der Akutpflege: Perioperatives Setting bei einem 5-jährigen Jungen

Paul ist ein 5-jähriger Junge, der nach einer geplanten, minimalinvasiven Operation am Blinddarm postoperativ auf der Kinderstation betreut wird. Seine Mutter begleitet ihn als wichtigste Bezugsperson, während der Vater und eine ältere Schwester regelmäßig zu Besuch kommen. Paul ist ansonsten gesund, die Operation war aufgrund einer akuten Appendizitis notwendig. Aktuell befindet er sich im Aufwachraum, etwa eine Stunde nach dem Eingriff, und zeigt typische postanästhetische Symptome wie leichte Desorientierung, Müdigkeit und Unruhe.

Paul äußert wiederholt Angst vor Schmerzen und dem Alleinsein. Er sucht Blickkontakt zu seiner Mutter, hält ihre Hand und beginnt zu weinen, wenn sie sich entfernt. Seine Körpersprache ist angespannt: Er zieht die Beine an, hält sich oft am Bauch und reagiert schreckhaft auf laute Geräusche. Verbale Äußerungen sind abgehackt und leise, non-verbal zeigt er Unsicherheit durch häufiges Zupfen an der Bettdecke und gelegentlichen Rückzug unter die Decke. Sein Bedürfnis nach Sicherheit und Nähe ist deutlich, zugleich profitiert er von der Anwesenheit vertrauter Personen. Die Einbindung der Mutter in die Pflege und die spielerische Erklärung von Maßnahmen durch die Pflegekraft fördern Pauls Kooperationsbereitschaft und reduzieren seine Ängste.

Zu den pflegerelevanten Problemen gehören akute Angst, Trennungsangst, Schmerzen und Orientierungslosigkeit, insbesondere durch die ungewohnte Umgebung und das noch nicht ganz abgeklungene Narkosemittel. Pflegekräfte achten daher auf engmaschige Überwachung der Vitalzeichen, kindgerechte Kommunikation und kontinuierliche Anwesenheit einer Bezugsperson. Die Betreuung erfolgt im 1:1-Setting im Aufwachraum; später wird Paul auf die Kinderstation verlegt. Ziel ist es, mithilfe von altersgerechter Schmerztherapie, empathischer Begleitung und Einbeziehung der Eltern Pauls Angst zu minimieren und die postoperativen Risiken wie Delir, Unruhe oder Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu adressieren.

Füllen Sie die Tabelle aus

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Arbeitsauftrag

Beantworten Sie die Fragen.

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Arbeitsauftrag

Arbeiten Sie in Kleingruppen (2–3 Personen). Diskutieren Sie die Unterschiede im Angstmanagement bei Kindern und Erwachsenen im perioperativen Setting. Notieren Sie Ihre Ergebnisse in der Tabelle.

Lösung für die Lehrkraft