Das Mittelalter – Fern und doch so nah

Das Mittelalter – Fern und doch so nah

Zielsetzung:

Die Lernenden begeben sich auf eine gedankliche Zeitreise ins Mittelalter. Sie reflektieren ihre Vorstellungen dieser Epoche, setzen sich mit historischen Lebensbedingungen auseinander und hinterfragen Klischees. Ziel ist es, ein differenziertes Verständnis für das Leben im Mittelalter zu entwickeln und Bezüge zur Gegenwart herzustellen.


Inhalte und Methoden:

Das Arbeitsblatt thematisiert das Mittelalter als Epoche des Wandels. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten zunächst individuell, dann in Partner- und Gruppenarbeit. Methoden umfassen die Reflexion eigener Vorstellungen, den Austausch im Plenum, das genaue Betrachten mittelalterlicher Miniaturen sowie die Analyse von Sachtexten. Inhalte sind unter anderem das gesellschaftliche Leben im Mittelalter, die Rolle von Kirche und Adel, das Leben der Menschen auf dem Land und Stadtbewohner:innen sowie die Entwicklung von Bildung und Kultur.


Kompetenzen:


  • Reflexion eigener Vorstellungen vom Mittelalter
  • Erkennen und Deuten historischer Quellen (Texte, Bilder)
  • Sachgerechtes Beschreiben und Analysieren von Miniaturen
  • Erkennen gesellschaftlicher Strukturen und Entwicklungen im Mittelalter



Zielgruppe und Niveau:


Ab Klasse 7

FT
GW
HA
ID

74 other teachers use this template

Target group and level

Ab Klasse 7

Subjects

German

Das Mittelalter – Fern und doch so nah

Icon

Eine Reise in eine ferne und doch vertraute Zeit

Stellt euch vor, wir unternehmen eine Zeitreise – nicht in die Zukunft mit fliegenden Autos und Robotern, sondern zurück in eine Epoche, die uns auf den ersten Blick fremd erscheint und doch tiefe Wurzeln in unserer heutigen Welt hat: das Mittelalter.

Wenn ihr an diese Zeit denkt, kommen euch vielleicht Bilder von tapferen Rittern in glänzender Rüstung, trutzigen Burgen auf hohen Hügeln oder geheimnisvollen Klöstern in den Sinn. Aber das Mittelalter war so viel mehr als das! Es war eine Zeit des Umbruchs, in der sich Europa politisch, gesellschaftlich und kulturell neu formierte. Es war eine Zeit, in der Geschichten nicht nur erzählt, sondern auch kunstvoll in kostbare Bücher geschrieben und gemalt wurden - Bücher, die ganz anders entstanden sind als unsere heutigen.

In den nächsten Stunden wollen wir gemeinsam in diese faszinierende Epoche eintauchen. Wir werden uns anschauen, wie die Menschen im Mittelalter gelebt haben, wie sie Informationen austauschten und welche Rolle Bilder dabei spielten.

📋 Arbeitsauftrag Einzelarbeit: Nimm dir einen Moment Zeit und schreibe stichwortartig auf, was dir zum Mittelalter einfällt. Was weißt du schon? Welche Bilder hast du im Kopf? (z. B. Burgen, Ritter, Könige, etc.)

✒️ Hier findest du Platz für deine Notizen.

👥 Arbeitsauftrag Partnerarbeit: Tausche dich mit deinem Sitznachbarn/deiner Sitznachbarin über deine Stichworte aus. Gibt es Gemeinsamkeiten oder Unterschiede? Habt ihr ähnliche oder ganz verschiedene Vorstellungen vom Mittelalter?

✒️ Notiert hier eventuelle Fragen.

👥 Lerngruppen-Gespräch: Stellt einige eurer Gedanken und Vorstellungen in der Lerngruppe vor. Gibt es Fragen oder Ergänzungen?

✒️ Hier findest du Platz für wichtige Anmerkungen, die genannt wurden.

Die folgenden Grafiken sind dazu da, um diese auf die verschiedenen Gruppen aufzuteilen. Du kannst diese auch nur für eine Einzelarbeit verwenden oder für Partnerarbeit.

Icon

📌 Infotext: Was sind mittelalterliche Miniaturen?

Stell dir vor, es gab eine Zeit, da wurden Bücher nicht gedruckt, sondern alles wurde von Hand aufgeschrieben. Das war im Mittelalter. Diese handgeschriebenen Bücher waren etwas ganz Besonderes und sehr wertvoll. Damit sie nicht nur Text hatten, sondern auch schön aussahen und die Geschichten besser erzählten, haben Künstler:innen kleine Bilder in die Bücher gemalt. Diese Bilder nennt man Miniaturen.

Der Name "Miniatur" kommt von einem roten Farbstoff namens "Minium", der oft für diese Bilder benutzt wurde.

Diese Miniaturen waren viel mehr als nur bunte Verzierungen. Sie hatten wichtige Aufgaben:

  • Bilder zur Geschichte: Sie haben die Geschichten, die im Buch standen, in Bildern gezeigt. So konnten auch Leute, die nicht so gut lesen konnten, besser verstehen, was passiert ist. Es war wie ein kleiner Film auf Papier!
  • Schmuck für die Bücher: Die Miniaturen haben die Bücher viel schöner und wertvoller gemacht. Ein Buch mit vielen bunten Bildern war etwas ganz Besonderes.
  • Wichtige Stellen zeigen: Manchmal haben die Miniaturen auch wichtige Momente in der Geschichte hervorgehoben oder gezeigt, wer die Hauptpersonen sind.
  • Wie die Welt damals war: Wenn man sich die Miniaturen genau ansieht, kann man viel darüber lernen, wie die Menschen im Mittelalter gelebt haben. Man sieht ihre Kleidung, ihre Häuser, ihre Werkzeuge und was sie so gemacht haben.

Die Leute, die diese Miniaturen gemalt haben, waren begabte Künstler:innen. Sie mussten sehr genau malen können und sich gut mit den Geschichten auskennen. Oft haben sie leuchtende Farben und sogar echtes Gold oder Silber benutzt, damit die Bilder besonders toll aussahen. Diese Bilder in den alten Büchern sind wie kleine Fenster in eine andere Zeit. Sie zeigen uns, wie die Menschen im Mittelalter gedacht und gelebt haben und sind wirklich faszinierend anzuschauen! Wenn du dir die Miniaturen in deinen Aufgaben ansiehst, wirst du bestimmt spannende Dinge entdecken!

Grafik 1

Grafik 2

Grafik 3

Grafik 4

Grafik 5

Grafik 6

👥 Gruppenarbeit: Arbeitet in Kleingruppen (3-4 Personen) und beschreibt eine der Miniaturen anhand folgender Fragen. Notiert eure Beobachtungen schriftlich:

  • Was ist auf dem Bild zu sehen? (Personen, Gegenstände, Gebäude, Tiere, etc.)
  • Wie sind die Personen dargestellt? (Kleidung, Haltung, Gesichtsausdruck)
  • Welche Farben werden verwendet? Was fällt euch daran auf?
  • Gibt es Schrift auf der Miniatur oder in ihrer Nähe? Wenn ja, was könnt ihr dazu sagen?
  • Welche Geschichte könnte diese Miniatur erzählen? Was vermutet ihr?

✒️ Hier findet ihr Platz für eure Notizen.

Anschließende Besprechung der Ergebnisse mit der Lerngruppe.

Icon

Das Leben im Mittelalter

Im Folgenden findest du einen spannenden Infotext zu einem bestimmten Thema im Mittelalter.

📋 Arbeitsauftrag: Lies den folgenden Text aufmerksam durch und notiere dir wichtige Aspekte.

Das Leben der Menschen im Mittelalter

Das Mittelalter, eine faszinierende Epoche, erstreckte sich ungefähr vom 5. bis zum 15. Jahrhundert. Diese Zeit war geprägt von großen Veränderungen und Entwicklungen, die das Leben der Menschen auf vielfältige Weise beeinflussten. Die Gesellschaft war streng hierarchisch organisiert, und die sogenannte Ständegesellschaft bestimmte das soziale und wirtschaftliche Leben. Es gab drei Hauptstände: den Adel, den Klerus und die Bauern. Jeder Mensch wurde in seinen Stand hineingeboren, und es war nahezu unmöglich, diesen zu wechseln. Die meisten Menschen lebten als Bauern und arbeiteten hart, um ihre Familie zu ernähren. Der Adel, bestehend aus Königen, Herzögen und Rittern, besaß Land und übte politische Macht aus. Der Klerus, einschließlich des Papstes und der Bischöfe, hatte großen Einfluss auf die religiösen und sozialen Belange.

Besonders bemerkenswert ist die Rolle der Kirche im Mittelalter. Sie war nicht nur ein Zentrum des Glaubens, sondern auch ein wichtiger politischer Akteur. Die Kirche prägte den Alltag der Menschen durch ihre religiösen Überzeugungen und Rituale und bot gleichzeitig Bildung und soziale Dienste an. Die meisten Menschen waren tief religiös, und der christliche Glauben beeinflusste fast jeden Aspekt ihres Lebens.

Ein weiteres interessantes Merkmal des Mittelalters war die Entwicklung von Städten und das Aufblühen des Handwerks. In den Städten entstanden die ersten Universitäten, und neue Erfindungen verbesserten das tägliche Leben. Handwerker spielten eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von Kleidung, Werkzeugen und anderen wichtigen Gütern, die für das Überleben notwendig waren.

Das Leben im Mittelalter war jedoch auch von Herausforderungen geprägt. Krankheiten und Kriege waren häufig, und die Menschen mussten oft um ihr Überleben kämpfen. Dennoch war diese Zeit voller kultureller Vielfalt und bedeutender Fortschritte, die den Grundstein für die moderne Welt legten. Die Architektur, wie zum Beispiel die gotischen Kathedralen, ist ein beeindruckendes Zeugnis der künstlerischen und religiösen Bestrebungen dieser Epoche.

Zusammengefasst war das Mittelalter eine spannende Zeit, in der das Leben der Menschen durch soziale Strukturen, religiösen Glauben und technische Fortschritte geprägt wurde. Trotz der oft schwierigen Lebensbedingungen war es eine Epoche des Wandels und der Entdeckungen, die die Welt nachhaltig beeinflusst hat.

✒️ Hier findest du Platz für Notizen und eventuelle Fragen.

📋 Arbeitsauftrag: Beantworte die folgenden Fragen zu dem Text.

Darauffolgende Diskussion über die Ergebnisse in der Lerngruppe.