Erstes Wahlrecht in den USA
Die Einführung des Wahlrechts in den USA markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte der politischen Partizipation. Im Jahr 1788 wurde die amerikanische Verfassung ratifiziert, die das Fundament für das neue Wahlsystem schuf. Die erste Präsidentschaftswahl fand zwischen dem 15. Dezember 1788 und dem 10. Januar 1789 statt. George Washington, der als Held des Unabhängigkeitskrieges galt, trat ohne ernsthafte Gegenkandidaten an und wurde einstimmig von den Wahlmännern zum ersten Präsidenten gewählt.
Das Wahlrecht war damals streng limitiert, es galt ausschließlich für weiße Männer über 21 Jahre, die Eigentum besaßen oder Steuern zahlten. Dies repräsentierte nur etwa 6% der Bevölkerung. Frauen, Schwarze und Männer ohne Vermögen waren von der Wahl ausgeschlossen, was die politische Macht auf eine kleine Elite beschränkte. Die Wahl erfolgte durch das Electoral College, ein System, bei dem Wahlmänner ihre Stimmen abgeben und somit die Volkswahl indirekt beeinflussen.
Washingtons Wahl war der Beginn einer neuen Ära, doch das Wahlsystem blieb umstritten. Der Zweitplatzierte, John Adams, wurde Vizepräsident, ein Verfahren, das später durch den 12. Verfassungszusatz geändert wurde. Die Wahl 1788/89 war ein entscheidendes Ereignis, das die USA auf den Weg zu einer modernen Demokratie führte, auch wenn es noch viele Jahre dauern sollte, bis das Wahlrecht für alle Bürger ausgeweitet wurde.

