Diskriminierungssensibler Unterricht: Verbündet sein (Oberstufe)

Diskriminierungssensibler Unterricht: Verbündet sein (Oberstufe)

Mit diesem Arbeitsblatt beschäftigen sich deine Lernenden zunächst mit den eigenen Privilegien. Hierfür eignet sich die Übung "Privilege Walk", die im Klassenverband durchgeführt werden kann. Im Anschluss lernen sie das Konzept des "Verbündet sein" bzw. Allyship kennen. Deine Lernenden sollten bereits für Diskriminierungsformen sensibilisiert sein. Als Arbeitsblatt eignet sich AB Diskriminierungssensibler Unterricht: Sprache - Kontextwissen (Oberstufe). Als Sicherung und Abschluss könnte ein Gespräch im Plenum über die gemeinsame Regeln zum diskriminierungssensiblen Sprachgebrauch im Klassenraum folgen. Triggerwarnung: Die genannten Begriffe oder Redewendungen können belastende Erinnerungen und damit verbundene starke Emotionen auslösen.

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Target group and level

Oberstufe

Subjects

Germannon-subject specific contentEthics

Diskriminierungssensibler Unterricht: Verbündet sein (Oberstufe)

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Diskriminierung & Allyship

Triggerwarnung: Bevor du beginnst, sei dir im Klaren, dass du mit diskriminierenden und rassistischen Situationen und Aussagen konfrontiert wirst.


Nach dem Privilege-Walk, der im Klassenverband oder zu zweit oder auch alleine durchgeführt werden kann, beschäftigst du dich mit dem "Verbündet sein" und was es bedeutet, ein "Ally" zu sein.

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Privilege-Walk

Diese Übung kannst du alleine oder mit einer Gruppe machen. Leg dir ein Blatt zurecht (am besten mit Kästchen) und zeichne einen Anfangspunkt ein. Ziehe eine Rollenkarte. Versetze dich in deine Rolle und stelle dir hierfür folgende Fragen:

  • Wie lebst du?
  • Verdienst du eher viel oder wenig Geld?
  • Kennst du viele Menschen, die so sind, wie du?
  • Wo erlebst du regelmäßig Einschränkungen oder sogar Ausgrenzung?
  • Wie sieht dein soziales Umfeld sonst so aus?


Lies nun das erste Statement. Wenn du (in deiner Rolle) die Aussage oder Frage mit "Ja" beantworten würdest, gehe einen Schritt (z.B. ein Kästchen) mit deiner Rolle vor (z.B. mit einer Münze oder etwas anderem). Wenn nicht oder neutral, bleibst du stehen. Lies nun alle Statements und bewege entsprechend deine Rollenfigur. Mache ein Kreuzchen auf der letzten Position deiner Rolle.


Wiederhole die Übung mit einer anderen Rolle.

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Rollenkarten

Ein 25-jähriger Wirtschaftsstudent, schwarz mit deutschem Pass, keine Religion, homosexuell (fühlt sich zu seinem eigenen Geschlecht sexuell hingezogen) Eine 26-jährige alleinerziehende Mutter, weiß-Deutsch, keine Religion
Eine 33-jährige Reinigungskraft russischer Herkunft, orthodox christlich Eine 16-jährige geflüchtete Person aus Syrien, die in einem Geflüchtetenlager untergebracht ist, muslimisch
Ein 54-jähriger Lehrer, verheiratet, 2 Kinder, weiß-Deutsch, evangelisch Eine 35-jährige Gastprofessorin aus Ghana, verheiratet, 2 Kinder, christlich
Ein 27-jähriger Ingenieur indischer Herkunft, verheiratet, Hindu Eine 24-jährige Mediendesignerin iranischer Herkunft, alleinstehend, buddhistisch, lesbisch (du fühlst dich zu Frauen sexuell hingezogen)
Ein 52-jähriger Architekt, weiß-Deutsch, verheiratet, 1 Kind, jüdisch Eine 20-jährige geflüchtete Person aus dem Kongo, ausländischer Schulabschluss, alleinstehend, christlich
Eine 16-jährige Schülerin peruanischer Herkunft, katholisch, nicht-binär (du identifizierst dich nicht mit dem dir bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht, also identifizierst du dich weder mit Frau- noch mit Mannsein) Ein 19-jähriger Abiturient mit deutschem Pass, Eltern türkischer Herkunft, keine Religion
Eine 25-jährige Wirtschaftsstudentin, weiß, verheiratet, katholisch 17 Jahre alt, männlich, weiß, farbenblind und in einer handwerklichen Ausbildung.
Ein 28-jähriger Bankkaufmann, weiß-deutsch, katholisch Du bist 21 Jahre alt, weiblich, Schwarz, heterosexuell (du fühlst dich zu Männern sexuell hingezogen), Muslima, und hast eine Sehbehinderung.
17 Jahre alt, weiblich, weiß, benutzt einen Rollstuhl und bist Leistungssportlerin im Rollstuhlbasketball. Du bist 58 Jahre alt, männlich, weiß, heterosexuell (du fühlst dich zu Frauen sexuell hingezogen), mit Rollator nach Schlaganfall.
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Statements

Gehe einen Schritt vor, wenn…


  1. du deine/n Partner/in in der Öffentlichkeit küssen kannst, ohne Anfeindungen riskieren zu müssen.
  2. du einer Religion angehörst und an deren Feiertagen du teilnehmen kannst, ohne frei nehmen zu müssen.
  3. du in der Schule / bei der Arbeit nicht auf Barrieren stößt und dich überfordert fühlst.
  4. deine sexuelle Orientierung in deinem Umfeld voll akzeptiert ist.
  5. du dich nachts sicher auf der Straße fühlen kannst.
  6. du aus einem Akademiker:innenhaushalt stammst.
  7. es Menschen wie dich viele in deiner Schulklasse oder Umfeld gibt.
  8. du etwas sagst und dir die Leute meistens zuhören.
  9. du in E-Mails oder anderen persönlichen Anschreiben, korrekt angesprochen wirst.
  10. du dich von Werbung, Filmen und Zeitungsberichten angesprochen fühlst bzw. dich mit den Leuten darin identifizieren kannst.
  11. du immer die Möglichkeit hattest, zur Schule zu gehen und weitere Bildungsangebote zu nutzen.
  12. du davon ausgehen kannst, dass du die gleichen Karrierechancen hast wie andere mit ähnlichen Qualifikationen.

Mache dir über folgende Fragen Gedanken:

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Verbündet-Sein oder Allyship

Wie könntest du mit deinen Privilegien verantwortungsvoll und konstruktiv umgehen? Eine Möglichkeit ist es, ein*e Verbündete*r zu sein. Tupoka Ogette definiert die Verbündetenschaft wie folgt:


"Ein 'Ally' bezeichnet eine Person, die sich aktiv und kontinuierlich gegen ein diskriminierendes System einsetzt, von welchem sie selbst privilegiert und daher nicht negativ betroffen ist. Es geht dabei nicht nur um Solidarität gegenüber der diskriminierten Gruppe, sondern um ein echtes Verantwortungsgefühl in Bezug auf die Abschaffung des unterdrückenden Systems. 'Ally-sein' ist keine einmalig vergebene Plakette, sondern bedeutet, ehrlich mit sich selbst zu sein und sich tagtäglich einzusetzen gegen Diskriminierung." (Ogette 2022, S. 14)

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Do's & Don'ts

Was bedeutet es, ein Ally zu sein? Finde es heraus und ordne die Do's und Don'ts korrekt zu!

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Übung

Lest euch zu zweit (oder alleine) die Situationen durch und beantwortet für euch die folgenden Fragen:

  • Was läuft hier nicht gut?
  • Wer wird von wem nicht fair behandelt?
  • Was denken die Personen, die solche Sachen sagen?
  • Was könnt ihr tun, wenn so etwas passiert?
  • Wie könnt ihr helfen und zeigen, dass ihr auf der Seite der Person seid?


Als Inspiration könnt ihr auch die Strategiekarten zum Umgang mit rassistischen Äußerungen nutzen (aus: Charta der Vielfalt e. V.)

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Strategiekarten (Charta der Vielfalt e.V.)

Nachfragen Grenzen setzen
Perspektive wechseln Das "die" auflösen
Ich-Botschaften und Gefühle Argumentieren mit Fakten
Sich Verbündete suchen Die Beziehung (zur Person/zu den Personen) im Blick haben
Emotionen ansprechen Non-verbaler Widerstand und Ignoranz
Nicht ablenken lassen Humor und Ironie einsetzen
Verständnis und Zustimmung Nicht die/den Belehrende/n spielen