Finanzielle Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen
Zielsetzung:
Die Lernenden setzen sich kritisch mit finanziellen Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern auseinander und reflektieren deren Ursachen und Auswirkungen. Sie entwickeln ein Verständnis für gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge und erarbeiten mögliche Maßnahmen zur Reduzierung der Ungleichheit.
Inhalte und Methoden:
Anhand von Textanalysen und Daten zur finanziellen Ungleichheit setzen sich die Lernenden mit den Ursachen und Folgen dieser Unterschiede auseinander. Sie reflektieren verbreitete Mythen, bewerten Fakten und entwickeln in Gruppenarbeit individuelle, gesellschaftliche und politische Lösungsansätze. Dabei wird eine differenzierte Betrachtung der Thematik gefördert, die auch auf andere Formen geschlechtsspezifischer finanzieller Ungleichheiten anwendbar ist.
Kompetenzen:
- Kritisches Denken und Reflexion
- Argumentation und Diskussion gesellschaftlicher Themen
- Analyse und Bewertung wirtschaftlicher und sozialer Zusammenhänge
Zielgruppe und Niveau:
Ab Klasse 10
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Target group and level
Ab Klasse 10
Subjects
Finanzielle Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen


Einleitung
In diesem Arbeitsblatt geht es um finanzielle Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Du lernst Unterschiede kennen und reflektierst über deren Ursachen und Auswirkungen.
Gender Wealth Gap
Einkommen und Vermögen sind zwischen den Geschlechtern höchst ungleich verteilt. Weltweit verdienen Frauen durchschnittlich rund 23% weniger als Männer. Männer besitzen im Schnitt 50% mehr Vermögen als Frauen. Eine Analyse des Weltwirtschaftsforums zeigt, dass Deutschland beim geschätzten Erwerbseinkommen auf Platz 102 von 146 Ländern liegt. Frauen erreichen in Deutschland bei ihrem Eintritt in den Ruhestand durchschnittlich 76% des Vermögens der Männer.
📝 Aufgabe

Ursachen des Gender Wealth Gap
Der Gender Wealth Gap bezeichnet die Unterschiede im Vermögen zwischen Frauen und Männern. Diese Diskrepanz ist auf eine Vielzahl von Ursachen zurückzuführen, die sich gegenseitig verstärken und tief in gesellschaftlichen Strukturen verwurzelt sind.
Ein wesentlicher Grund für den Gender Wealth Gap ist die ungleiche Verteilung von Einkommen. Frauen verdienen weltweit durchschnittlich rund 23% weniger als Männer. Dies liegt unter anderem daran, dass Frauen häufiger in schlecht bezahlten Jobs und unter prekären Arbeitsbedingungen tätig sind. Ein geringeres Einkommen führt zwangsläufig dazu, dass Frauen weniger sparen und investieren können, was sich langfristig auf den Vermögensaufbau auswirkt.
Ein weiterer zentraler Faktor ist die Verteilung unbezahlter Hausarbeit und Pflege. Frauen übernehmen weltweit den Großteil dieser Aufgaben, was ihre beruflichen Möglichkeiten einschränkt. Rund 12,5 Milliarden Stunden unbezahlte Pflege-, Fürsorge- und Hausarbeit leisten Frauen täglich, ohne dass dieser Beitrag gesellschaftlich und ökonomisch anerkannt wird. Diese Verantwortung verhindert oft, dass Frauen Vollzeit arbeiten oder höher bezahlte Positionen anstreben können.
Die Corona-Pandemie hat diese Ungleichheit noch verschärft. Frauen arbeiten überproportional in Branchen wie Tourismus und Gastronomie, die stark von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie betroffen sind. Sie sind daher häufiger von Arbeitslosigkeit und Einkommensverlusten betroffen, was ihre finanzielle Situation weiter verschlechtert.
In Deutschland zeigt eine Analyse des Weltwirtschaftsforums, dass trotz Fortschritten in der politischen Repräsentation von Frauen die Lohngleichheit bei vergleichbarer Arbeit noch immer mangelhaft ist. Deutschland belegt hier nur den 89. Platz von 146 Ländern. Auch beim geschätzten Erwerbseinkommen liegt Deutschland auf einem der hinteren Plätze, was die wirtschaftliche Ungleichheit zwischen den Geschlechtern verdeutlicht.
Ein weiterer Grund für den Gender Wealth Gap ist der Mangel an finanzieller Bildung und Beteiligung von Frauen an Investitionen. Studien zeigen, dass Frauen im Durchschnitt weniger Kenntnisse über Finanzthemen wie Inflationsrisiken oder Risikodiversifizierung haben. Dies führt dazu, dass Frauen weniger in Aktien, Fonds oder andere Wertpapiere investieren, was langfristig zu einem geringeren Vermögensaufbau führt.
Auch die Rentenlücke trägt erheblich zum Gender Wealth Gap bei. Frauen erreichen in Deutschland bei ihrem Eintritt in den Ruhestand durchschnittlich nur 76% des Vermögens von Männern. Dies liegt zum Teil an der unzureichenden Kinderbetreuung und der hohen Anzahl an unbezahlter Betreuungsarbeit, die hauptsächlich von Frauen geleistet wird. Diese Faktoren erschweren es Frauen, ein angemessenes Ruhestandsvermögen aufzubauen.
Zusammengefasst sind die Ursachen des Gender Wealth Gap vielschichtig und tief in gesellschaftlichen Strukturen verankert. Sie reichen von ungleicher Bezahlung und beruflichen Nachteilen über ungleiche Verteilung von unbezahlter Arbeit bis hin zu mangelnder finanzieller Bildung und Beteiligung an Investitionen. Diese Faktoren führen dazu, dass Frauen im Durchschnitt weniger Vermögen aufbauen können als Männer, was langfristig zu einer erheblichen wirtschaftlichen Ungleichheit zwischen den Geschlechtern führt.
📝 Ergänze die Ursachen in der vorherigen Aufgabe mit der Hilfe des Textes.

Entwicklung von Maßnahmen
📝 Notiere in der Tabelle mögliche Maßnahmen, welche die Ungleichheit aus dem Text reduzieren könnten. Differenziere dabei zwischen individuellen, gesellschaftlichen und politischen Maßnahmen.
| Individuell | Gesellschaftlich | Politisch |
|---|---|---|
📝 Aufgabe
📝 Aufgabe

✅ Beispiel
Entwicklung von Maßnahmen
📝 Notiere in der Tabelle mögliche Maßnahmen, welche die Ungleichheit aus dem Grundlagentext reduzieren könnten. Differenziere dabei zwischen individuellen, gesellschaftlichen und politischen Maßnahmen.
| Individuell | Gesellschaftlich | Politisch |
|---|---|---|
| Finanzielle Bildung fördern (z.B. durch Kurse und Workshops) | Förderung von Gender Diversity in Unternehmen | Gesetzliche Maßnahmen zur Lohngleichheit (z.B. Transparenzgesetze) |
| Investitionsmöglichkeiten nutzen und Wissen über Finanzprodukte erweitern | Sensibilisierung für unbewusste Vorurteile und Diskriminierung | Förderung von flexiblen Arbeitszeitmodellen und Home-Office |
| Planung und Aufbau eines individuellen Sparplans | Gleichberechtigte Verteilung von Haus- und Pflegearbeit innerhalb der Familie | Erhöhung des Mindestlohns in schlecht bezahlten Branchen |
| Nutzung von Weiterbildungsangeboten zur beruflichen Qualifikation | Förderung von Mentoring-Programmen für Frauen | Ausbau der Kinderbetreuungsmöglichkeiten |
| Selbstbewusstsein stärken und Gehaltsverhandlungen aktiv führen | Veränderung der gesellschaftlichen Normen und Werte hin zu mehr Gleichberechtigung | Einführung von Quotenregelungen für Frauen in Führungspositionen |