Der Traum von denkenden Maschinen
Künstliche Intelligenz, kurz KI, ist heute überall. Doch die Idee ist viel älter als unsere Computer. Schon vor fast 400 Jahren machte sich der französische Philosoph René Descartes Gedanken über Maschinen, die wie Lebewesen funktionieren. In seinem Werk „Abhandlung über die Methode“ von 1637 legte er den Grundstein für die Frage, was den Menschen von einer Maschine unterscheidet. Diese Überlegung war ein erster Funke für das, was wir heute als Künstliche Intelligenz erforschen und täglich nutzen.
Descartes kam zu einem spannenden Schluss: Tiere, so dachte er, sind wie komplizierte Automaten. Sie handeln nach festen Regeln der Natur. Menschen seien aber anders. Der entscheidende Unterschied für ihn war die Sprache. Ein Mensch kann Sätze immer wieder neu und kreativ zusammensetzen, um Gedanken auszudrücken. Eine Maschine oder ein Tier könne das nicht, argumentierte Descartes. Diese Fähigkeit zu vernünftigem Denken und flexibler Sprache war für ihn der Beweis, dass der Mensch mehr ist als eine biologische Maschine.
Auf diesen philosophischen Gedanken bauten andere auf. Der deutsche Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz träumte Jahrzehnte später von einer universellen Rechensprache. Er glaubte, man könne menschliches Denken in ein logisches System fassen und berechnen. Leibniz baute sogar eine der ersten mechanischen Rechenmaschinen. Damit war der Weg geebnet: Die philosophische Frage nach dem Denken wurde mit den mathematischen Grundlagen für die Berechnung von Informationen verbunden. Der Traum von der KI hatte begonnen.

