Grenzen setzen und Nein sagen
Zielsetzung:
Die Lernenden sollen lernen, persönliche Grenzen zu erkennen und effektiv zu kommunizieren. Ziel ist es, ihnen die Bedeutung von "Nein-Sagen" als Akt des Selbstschutzes und Selbstrespekts zu vermitteln und sie zu befähigen, in verschiedenen Situationen Grenzen klar und höflich zu setzen.
Inhalte und Methoden:
Das Arbeitsblatt erklärt das Setzen persönlicher Grenzen als Schutz des eigenen Wohlbefindens. Es werden Beispiele für körperliche, emotionale und digitale Grenzen gegeben. Ein Fallbeispiel dient als Grundlage, um zu üben, wie man klar, aber höflich "Nein" sagt. Die Lernenden reflektieren über die Gefühle, die beim "Ja"-Sagen wider Willen und beim "Nein"-Sagen auftreten. In Partnerarbeit werden Situationen besprochen, in denen Grenzen unabsichtlich oder bewusst überschritten wurden. Zum Abschluss sollen Vertrauenspersonen und Anlaufstellen benannt werden. Methoden umfassen Textanalyse, Brainstorming, Fallbeispiele, Reflexionsfragen und Partnerarbeit.
Kompetenzen:
- Erkennen und Benennen persönlicher Grenzen
- Anwenden von Techniken des "Nein-Sagens" in verschiedenen Situationen
- Selbstreflexion über die eigenen Gefühle beim Setzen von Grenzen
- Analysieren von Situationen, in denen Grenzen überschritten werden
- Identifizieren von Vertrauenspersonen und Anlaufstellen
Zielgruppe und Niveau:
Ab Klasse 7
Hinweis:
Arbeitsblatt 2 von 4 aus der Arbeitsblattreihe "Mein Körper gehört mir" - Mittelstufe
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Target group and level
Ab Klasse 7
Subjects
Grenzen setzen und Nein sagen


Effektives Setzen von persönlichen Grenzen und die Macht des „Nein“
Im Alltag begegnen wir oft Situationen, in denen wir etwas tun sollen, das wir eigentlich nicht möchten - sei es ein Gefallen für jemanden, ein Gruppenzwang oder unangenehme Fragen. Genau hier ist es wichtig, persönliche Grenzen zu erkennen und klar zu setzen. Denn: Jeder Mensch hat das Recht, „Nein“ zu sagen. Ein deutliches „Nein“ kann uns helfen, uns selbst zu schützen, unsere Zeit und Energie zu bewahren und gesunde Beziehungen zu führen. In diesem Arbeitsblatt lernst du, warum es so wichtig ist, auf deine eigenen Gefühle zu hören, wie du höflich, aber bestimmt Grenzen setzt und warum das nichts mit Egoismus, sondern mit Selbstrespekt zu tun hat.
📋 Arbeitsauftrag 1: Meine Grenzen – meine Sicherheit
Jeder Mensch hat persönliche Grenzen. Diese Grenzen schützen unser Wohlbefinden und unsere Sicherheit. Sie können körperlich, emotional oder auch digital sein. Nenne drei Beispiele für persönliche Grenzen, die dir wichtig sind.
Nenne Beispiele.
👥 Partnerarbeit: Diskutiert darüber, weswegen es wichtig ist Grenzen zu respektieren und Grenzen zu setzen. Besprecht eure Ergebnisse anschließend in der Lerngruppe.
📋 Arbeitsauftrag 2: Die Kunst des „Nein-Sagens“
"Nein" sagen ist ein starkes Werkzeug, um deine Grenzen zu schützen. Es ist ein Recht, das jeder Mensch hat. Lies den folgenden Text aufmerksam und beantworte daraufhin die Fragen dazu.
Josef bittet Hassan um eine nächtliche Abholung
Es war ein kühler Freitagabend, und die Straßen der Stadt waren belebt mit Menschen, die sich auf ein Wochenende voller Spaß und Entspannung freuten. Josef, ein junger Mann voller Energie und Abenteuerlust, plante einen Abend im angesagtesten Club der Stadt. Er freute sich darauf, mit seinen Freunden zu feiern und die Nacht durchzutanzen. Doch eine Frage beschäftigte ihn seit Tagen: Wie würde er nach dem Clubbesuch nach Hause kommen?
Josef entschied sich, seinen Freund Hassan zu bitten, ihn abzuholen. Hassan war bekannt für seine Zuverlässigkeit und Hilfsbereitschaft, doch Josef wusste auch, dass sein Freund es schätzte, seine Abende ruhig zu verbringen. Dies hielt Josef jedoch nicht davon ab, seinen Plan umzusetzen. Am frühen Abend griff er zum Telefon und rief Hassan an.
„Hey Hassan, wie läuft's?“, begann Josef, ohne Umschweife auf das eigentliche Thema zu kommen. „Du weißt, heute Abend geht's rund im Club und ich wollte fragen, ob du mich gegen zwei Uhr morgens abholen könntest?“
Hassan war überrascht von der Direktheit seines Freundes. „Zwei Uhr morgens?“, wiederholte er, während er überlegte, wie er darauf reagieren sollte. Josef ließ ihm kaum Zeit zum Nachdenken und fuhr fort: „Ja, weißt du, es wird spät, und ich habe keine Lust, ein Taxi zu nehmen. Außerdem, du bist doch eh wach um die Zeit, oder?“
Hassan spürte, wie der Druck stieg. Er wollte seinem Freund helfen, aber die Vorstellung, mitten in der Nacht aufzustehen und durch die Stadt zu fahren, gefiel ihm nicht. Dennoch schien Josef hartnäckig zu sein. „Komm schon, Hassan, es ist doch nur eine kleine Fahrt. Du bist doch mein bester Freund!“, drängte Josef weiter.
Der Ton von Josef wurde zunehmend fordernder, und Hassan fühlte sich unwohl. Es war klar, dass Josef seine Bitte nicht einfach so aufgeben würde. Nun stand Hassan vor der Herausforderung, auf eine Weise zu antworten, die klar und deutlich war, ohne dabei unhöflich zu wirken. Die Frage, die sich für ihn stellte, war: Wie könnte er in dieser Situation freundlich nein sagen?
📋 Arbeitsauftrag: Wie könntest du in dieser Situation klar und deutlich "Nein" sagen, ohne dich dabei unhöflich zu fühlen? Formuliere drei verschiedene Möglichkeiten.
Welche Gefühle können auftreten, wenn man "Nein" sagt? Welche, wenn man "Ja" sagt, obwohl man eigentlich "Nein" sagen will?
👥 Arbeitsauftrag Partnerarbeit: Manchmal werden Grenzen nicht absichtlich, sondern aus Unachtsamkeit überschritten. Manchmal aber auch bewusst. Beantwortet gemeinsam die folgenden Fragen.

Vertrauensperson
Wem könntest du dich anvertrauen, wenn du Schwierigkeiten hast, deine Grenzen zu setzen, oder wenn sie immer wieder missachtet werden? Nenne drei Personen oder Anlaufstellen.

Gemeinsame Diskussion
Reflexion: Welche Rolle spielt Selbstvertrauen beim Setzen von Grenzen?