Identität und Identitätsverlust – Eine Einführung

Identität und Identitätsverlust – Eine Einführung

Zielsetzung: Das Arbeitsblatt zielt darauf ab, die Lernenden in das psychologische Konzept der Identität und des Identitätsverlusts einzuführen. Der Fokus liegt auf der Analyse der Ursachen von Identitätsverlust in neuen Lebensphasen (z. B. Berufseinstieg) und der Entwicklung von unterstützenden Kommunikationsstrategien zur Wiedergewinnung von Selbstkontrolle.


Inhalte und Methoden: Das Arbeitsblatt führt über eine Selbstreflexionsaufgabe in das Thema Identität ein und lässt die Lernenden grundlegende Fragen zu Bedeutung und möglichen Folgen eines Identitätsverlusts bearbeiten. Die Inhalte umfassen sechs zentrale Ursachen für Identitätsverlust, die durch eigene Beispiele ergänzt werden, sowie ein Fallbeispiel, an dem Prozesse wie Anpassungsdruck und Entfremdung sichtbar werden. Methoden wie ein Rollenspiel sowie anschließende Reflexionsfragen fördern empathisches Verstehen, Selbstwahrnehmung und Strategien zur Stärkung der eigenen Identität.


Kompetenzen:

  • Psychologisches Verständnis: Erfassung des Konzepts von Identität und der Ursachen für Identitätsverlust
  • Empathie und Rollenverhalten: Hineinversetzen in die Gefühle von Kontrollverlust und die unterstützende Rolle
  • Kommunikationsstrategien: Üben von einfühlsamer Kommunikation und der Aktivierung von Ressourcen bei Betroffenen


Zielgruppe und Niveau: Auszubildende im Pflegeberuf

ZY
AB
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CH

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Target group and level

Auszubildende im Pflegeberuf

Subjects

Health and Social CarePedagogySocial Pedagogy

Identität und Identitätsverlust – Eine Einführung

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Überlegen Sie: Wer bin ich?

Kurze Reflexion (Einzelarbeit, 2–3 Minuten)

Überlegen Sie in Ruhe: Wer bin ich?

Notieren Sie sich kurz ein paar Begriffe (mindestens 3–5), die Sie spontan mit Ihrer Person verbinden.

Austausch im Plneum

Im Anschluss teilen Sie freiwillig in der Runde:

  • Welche Begriffe haben Sie gewählt?
  • Warum gerade diese?
  • Welche Bedeutung haben sie für Ihr Selbstverständnis?

Vertiefung

  • Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede fallen in der Gruppe auf?
  • Was überrascht oder inspiriert Sie an den Beschreibungen anderer?


Notieren Sie mindestens fünf Begriffe oder Merkmale, die Sie beschreiben (z. B. Eigenschaften, Rollen, Werte, Beziehungen).

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Arbeitsauftrag

Beantworten Sie die Fragen in Einzelarbeit. Sie dürfen dafür auch recherchieren.

Lesen Sie die in der Tabelle erklärten Ursachen und ergänzen Sie eigene Beispiele.

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Interaktive Aufgabe

Ablauf:

  1. Lesen Sie sich die kurze Einführung des Szenarios und die Rollenkarten durch.
  2. Arbeiten Sie zu zweit oder in kleinen Gruppen und schreiben Sie gemeinsam einen Dialog.
  3. Eine Person spielt jemanden, der die Kontrolle über das eigene Leben verliert (z. B. durch Regeln, Erwartungen, Einschränkungen).
  4. Die andere Person versucht, diese Person zu unterstützen oder ihr zu helfen, ihre Identität zurückzufinden.

Ziel: Sie erleben, wie sich Verlust oder Wiedergewinnung von Kontrolle auf die Identität auswirken.

Anpassung und Identitätsverlust

Peter ist neu in einer Klasse, die ihn vor große Herausforderungen stellt. Die festen sozialen Strukturen und Normen machen ihm das Leben schwer, da die Mitschüler:innen klare Vorstellungen davon haben, wie man sich kleidet, spricht und verhält. Diese ungeschriebenen Regeln führen bei Peter zu Unsicherheit und dem Drang, sich anzupassen. Mit der Zeit verliert er die Kontrolle über sein Verhalten und fühlt sich fremd. Gedanken wie „Das bin nicht ich“ kommen ihm immer häufiger. Er äußert kaum noch eigene Meinungen und vernachlässigt seine früheren Interessen. Um sich selbst besser zu verstehen, nimmt er an einem Rollenspiel im Rahmen eines Sozialtrainings teil. Peter spielt die Rolle des „Anpassungsgezwungenen“, während Lisa die Rolle der „Wegbegleiterin“ übernimmt. Lisa stellt ihm einfühlsame Fragen, die ihm helfen, seine eigenen Bedürfnisse und wichtigen Aspekte seiner Identität zu reflektieren.

Schüler Peter

Schüler Peter

Situation: Sie sind Peter und neu in einer Klasse, die klare soziale Strukturen und Normen hat. Sie fühlen sich gezwungen, sich anzupassen und verlieren dabei Ihren eigenen Weg. So fühlen Sie sich: - unsicher - fremd - kontrolliert - ohne eigene Meinungen Ihre Aufgabe im Rollenspiel: Sprechen Sie darüber, wie schwer es Ihnen fällt, sich anzupassen. Beschreiben Sie das Gefühl des Identitätsverlustes. Äußern Sie Ihre Wünsche, wieder Sie selbst sein zu können.
Peter ist neu in der Klasse und kämpft mit Anpassungsdruck.
Schülerin Lisa

Schülerin Lisa

Situation: Sie sind Lisa und unterstützen Peter im Rollenspiel als Wegbegleiterin. Ihr Ziel ist es, ihm zu helfen, seine Identität zu reflektieren und wiederzufinden. So fühlen Sie sich: - empathisch - hilfsbereit - unterstützend Ihre Aufgabe im Rollenspiel: Stellen Sie Peter einfühlsame Fragen. Helfen Sie ihm, seine Bedürfnisse und Interessen zu erkennen. Ermutigen Sie ihn, wieder eigene Meinungen zu äußern.
Lisa unterstützt Peter darin, seine Identität zu verstehen.

Schreiben Sie den Dialog hier auf.

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Reflexion

Beantworten Sie die Fragen, nachdem Sie das Rollenspiel durchgeführt haben, um Ihre Emotionen festzuhalten.

Lösung für die Lehrkraft

Mögliche Ursache Beispiel / eigene Idee
Verlust einer wichtigen Rolle (z. B. Job, Familie) Eine Person wird arbeitslos und verliert dadurch ihre berufliche Identität.
Isolation oder Einsamkeit Eine ältere Person lebt allein und hat kaum soziale Kontakte, was zu einem Gefühl der Entfremdung führt.
Migration oder Kulturwechsel Ein Migrant zieht in ein neues Land und kämpft mit dem Verlust seiner kulturellen Identität.
Krankheit (körperlich oder psychisch) Eine Person leidet an einer schweren Erkrankung, die ihre Fähigkeit zur Selbstwahrnehmung beeinträchtigt.
Soziale Medien / virtuelle Identitäten Eine Person verbringt viel Zeit online und beginnt, ihre virtuelle Identität als ihre reale zu sehen.
Kontrolle oder Manipulation durch andere Eine Person befindet sich in einer kontrollierenden Beziehung, die ihre persönliche Freiheit einschränkt.