Imperialismus (Stationenarbeit)

Imperialismus (Stationenarbeit)

Zielsetzung: Die Lernenden erwerben ein Verständnis für die imperialistischen Bestrebungen einer gewählten Nation anhand verschiedener Schwerpunkte.

Inhalt und Methodik: Die Lernenden setzen sich zu Beginn mit einer Karikatur zum Thema Imperialismus auseinander. Die einzelnen Schwerpunkte der Stationenarbeit sind: Grundlagen & Schlüsselbegriffe, Ursachen & Motive, Methoden & Herrschaft und Folgen & Auswirkungen. Anhand dieser Schwerpunkte erwerben die Lernenden umfassendes Wissen über das Konzept des Imperialismus und die imperialistischen Bestrebungen einer gewählten Nation.

Kompetenzen:

  • eigene und fremde Werteorientierungen erklären und überprüfen
  • historische Sachverhalte rekonstruieren (Rekonstruktion)
  • Auswirkungen von politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen auf die Lebens- und Erfahrungswelt der Menschen erläutern

Zielgruppe und Niveau: 9/10.Klasse (Mittelstufe)

GH
HK
IN
JR

71 other teachers use this template

Target group and level

9/10.Klasse (Mittelstufe)

Subjects

History

Imperialismus (Stationenarbeit)

### Visual Analysis:

**Characters/Objects:**
- **Characters:** Three men each representing different nationalities: British, German, and Russian, identifiable by their attire and inscriptions on their bags.
- **Objects:** A large globe displaying continents and regions. Each man holds a large sack labeled with their nationality and the words “Grab-Bag.”

**Exaggerations/Distortions:**
- **Exaggeration of Features:** The men have exaggerated postures, appearing greedy and intent on claiming as much land as possible. This amplifies their imperialistic intent.
- **Effect:** The exaggeration highlights the aggressive and selfish nature of imperialism.

**Symbols/Metaphors:**
- **Globe:** Represents the world, with continents labeled. It signifies global domination.
- **Grab-Bags:** Symbolize the plundering and exploitation of regions by imperial powers.

**Text/Captions:**
- **Caption:** “THE WORLD’S PLUNDERERS.” followed by “It’s English, you know.” suggests a critical view of British imperialism while also implicating other powers.
- **Effect:** The text reinforces the narrative of exploitation and greed.

**Composition/Arrangement:**
- **Arrangement:** The three figures are positioned around the globe, each trying to claim a part. This arrangement emphasizes the global scale of imperial greed.
- **Effect:** It conveys a sense of competition and shared culpability among the imperial powers.

**Style/Technique:**
- **Drawing Style:** Detailed and realistic with clear lines and cross-hatching.
- **Technique:** Pen and ink, emphasizing the caricature nature by focusing on exaggerated features.

### Interpretation:

**Theme/Point of Criticism:**
- **Issue/Topic:** The critique focuses on imperialism and colonialism.
- **Criticism:** It highlights the greed and exploitation associated with colonial powers dividing the world for their gain.

**Target Audience:**
- Likely intended for a public familiar with current events and politics, particularly those critical of imperial policies.

**Humor/Irony:**
- **Humor:** Arises from the absurdity of the scene, the notion of powerful nations acting as common thieves.
- **Irony:** The global scene presented as a casual act of greed diminishes the seriousness of imperialism.

**Effect/Impact:**
- Intended to provoke thought and criticism regarding the moral implications of colonialism.
- Encourages viewers to question the justifications and impact of imperial expansion.

**Context:**
- Reflects the late 19th to early 20th-century imperial context, an era marked by intense competition among European powers for colonies, known as the “Scramble for Africa” and other regions.

The caricature provides a critical perspective on the imperialistic policies of major powers and uses humor and exaggeration to question the ethics behind their global domination strategies.

✒️ Grundlagen und Schlüsselbegriffe

📋 Arbeitsauftrag

Lies dir den folgenden Infotext durch und schau dir das kurze Video an, um die Grundlagen des Imperialismus zu verstehen. Bearbeite im Anschluss die Aufgaben.

Imperialismus: Das Streben nach globaler Macht im 19. Jahrhundert

Der Begriff Imperialismus leitet sich vom lateinischen Wort „imperium“ ab und beschreibt das Bestreben von Staaten, ihre Macht und ihren Einfluss über die eigenen Landesgrenzen hinaus auszudehnen. Dies kann auf verschiedene Weisen geschehen, indem schwächere Länder politisch, wirtschaftlich, kulturell oder auf andere Art und Weise vom stärkeren Land abhängig gemacht werden. Manchmal greift ein stärkerer Staat auch direkt zu militärischen Mitteln, um die Kontrolle über ein anderes Land zu erlangen.

Historisch betrachtet erlangte der Begriff „Imperialismus“ im 19. Jahrhundert eine besondere Bedeutung. Als Zeitalter des Imperialismus wird üblicherweise der Zeitraum zwischen etwa 1880 und dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) angesehen. In dieser Phase intensivierten mehrere europäische Großmächte sowie die USA und Japan ihre Bemühungen, Kolonien zu erwerben und ihren globalen Einflussbereich zu vergrößern.

Ein wichtiger verwandter Begriff ist der Kolonialismus. Dieser bezeichnet die tatsächliche Inbesitznahme und Ausbeutung eines Landes durch ein anderes. Während der Imperialismus das übergeordnete Streben nach Macht und Einfluss beschreibt, ist der Kolonialismus eine konkrete Form der imperialistischen Politik, bei der Gebiete erobert und dauerhaft beherrscht werden. Im Zeitalter des Imperialismus kam es zu einem regelrechten Wettlauf um die Aufteilung von Gebieten in Afrika und Asien unter den Kolonialmächten. Zu den etablierten Kolonialmächten wie Großbritannien und Frankreich kamen nun auch Deutschland, Italien, die USA und Japan als neue Akteure hinzu, die ihren „Platz an der Sonne“ suchten.

📋 Wähle die richtige Antwort aus.

🔎 Ursachen und Motive

Frankreichs imperialistische Ambitionen: Ein Blick in die Geschichte

Als Historiker betrachten wir die Ursachen des französischen Imperialismus im 19. Jahrhundert. Frankreich, einst eine der größten Kolonialmächte, strebte nach wirtschaftlichem Wohlstand und politischer Macht. Die Industrialisierung führte zu einem erhöhten Bedarf an Rohstoffen und neuen Absatzmärkten, die Frankreich in seinen Kolonien fand. Besonders Afrika und Asien wurden zu Zielen der Expansion. Die wirtschaftlichen Motive waren klar: Sicherung von Ressourcen und Erschließung neuer Märkte zur Stärkung der heimischen Wirtschaft.

Zudem spielten politische Gründe eine entscheidende Rolle. Frankreich wollte seine internationale Stellung festigen und rivalisierte mit anderen europäischen Mächten um geopolitische Einflussnahme. Der Verlust des ersten Kolonialreiches im 18. Jahrhundert motivierte Frankreich, im 19. Jahrhundert erneut Kolonien zu erwerben, um seinen Status als Großmacht zu sichern. Die Besetzung Algeriens 1830 und die Expansion in Indochina sind Beispiele für diese Bestrebungen.

Ideologisch war der französische Imperialismus von einem Sendungsbewusstsein geprägt. Frankreich sah sich als Träger der Werte der Aufklärung, wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Diese sollten auch in den Kolonien verbreitet werden. Gleichzeitig diente die Verbreitung der französischen Kultur und Sprache als Mittel zur Machtausübung und Kontrolle. Diese Kombination aus wirtschaftlichen, politischen und ideologischen Motiven formte die imperialistischen Ambitionen Frankreichs und prägte die Weltpolitik nachhaltig.

📋 Arbeitsauftrag

Bearbeite die folgenden beiden Aufgabenstellungen mithilfe des Zeitungsartikels.

🧩 Methoden und Herrschaft

📋 Arbeitsauftrag

Du erfährst jetzt mehr über zwei Menschen und ihre Rolle in den imperialistischen Bestrebungen der Nation. Lies dir die beiden Beschreibungen durch und bearbeite im Anschluss die Aufgaben.

Jean Baptiste du Casse

Jean Baptiste du Casse
Jean Baptiste du Casse war ein französischer Flibustier und Marineoffizier im 17. und 18. Jahrhundert. Er war bekannt für seine brutalen Kaperfahrten und seine Beteiligung am Sklavenhandel. Du Casse wurde nicht in den französischen Staatsdienst aufgenommen, da seine Eltern Hugenotten waren, und wandte sich der Compagnie de Sénégal zu, wo er als Sklavenhändler tätig war. Er führte erfolgreiche Überfälle auf englische Besitzungen und die spanische Küstenstadt Cartagena durch, was zu seinem Aufstieg in der französischen Marine führte. Du Casse war einer der letzten karibischen Flibustiere, die nach dem spanisch-französischen Frieden von der Bildfläche verschwanden. Seine Taten spiegeln die grausamen Praktiken wider, die zur Erweiterung des französischen Imperiums genutzt wurden.
Jean Baptiste du Casse war ein Mann, der von Macht und Reichtum angetrieben wurde. Seine Beteiligung am Kolonialismus und Sklavenhandel zeigt die Ausbeutung und Gewalt, die zur Zeit des französischen Imperialismus vorherrschten.

Pierre Savorgnan de Brazza

Pierre Savorgnan de Brazza
Pierre Savorgnan de Brazza war ein französischer Marineoffizier und Afrikareisender, bekannt für seine Erkundungen im Kongo. Geboren in Rom, erhielt er die französische Staatsbürgerschaft und trat in die Marine ein. Brazza war eine einzigartige Figur unter den Kolonialisten, da er seine Erwerbungen ohne Gewaltanwendung zusammentrug. Er gründete Handelsstationen und sicherte Frankreich politische Ansprüche im Kongo. Seine friedlichen Methoden machten ihn zu einem nationalen Helden, doch kurz vor seinem Tod entdeckte er Gräueltaten durch französische Unternehmen in Afrika. Sein Bericht darüber wurde geheim gehalten. Brazza wird als eine seltene Gestalt beschrieben, die ohne Gewaltanwendung agierte, aber dennoch Teil des französischen Imperialismus in Afrika war.
Pierre Savorgnan de Brazza war von einem echten Interesse an der Erforschung Afrikas getrieben. Seine friedlichen Methoden unterschieden ihn von anderen Kolonialisten, obwohl er Teil des Systems war, das Afrika ausbeutete.

👣 Folgen und Auswirkungen

📋 Arbeitsauftrag

Jetzt dreht sich alles um die Konsequenzen der imperialistischen Bestrebungen. Lies dir dafür den Text durch und bearbeite anschließend die Aufgabe.

Die Auswirkungen des französischen Imperialismus: Ein Blick auf Geschichte und Gegenwart

Der französische Imperialismus hatte tiefgreifende Auswirkungen auf sowohl das Land selbst als auch die von ihm kolonisierten Regionen. Frankreichs Streben nach Macht und Rohstoffen führte zur Errichtung eines großen Kolonialreichs, dessen Erbe bis heute spürbar ist.

Wirtschaftlich profitierte Frankreich von den Kolonien durch den Zugang zu wertvollen Rohstoffen und neuen Märkten. Handelsverträge sicherten Frankreich auch nach der Unabhängigkeit der ehemaligen Kolonien bevorzugten Zugang zu strategischen Rohstoffen wie Uran, was bis heute wirtschaftliche Vorteile bietet (Deutschlandfunk, 2018). Diese Praktiken illustrieren die fortdauernde wirtschaftliche Abhängigkeit und Ausbeutung der ehemaligen Kolonien.

Politisch führte der Imperialismus zu Spannungen in Europa und zu internationaler Rivalität. Konflikte wie die Faschoda-Krise und die Marokko-Krisen zwischen Frankreich und anderen europäischen Mächten trugen zur Entstehung des Ersten Weltkriegs bei (Geschichte-Wissen, 2009). Die Kolonialisierung Afrikas und Asiens war oft von Gewalt und Unterdrückung geprägt, was bis heute politische Unruhen nach sich zieht.

Sozial und kulturell hinterließ der französische Imperialismus ein Erbe der Unterdrückung und kulturellen Dominanz. In den Kolonien wurden lokale Sprachen und Bräuche unterdrückt, während französische Sprache und Kultur durchgesetzt wurden. Dies führte zu einer dauerhaften Schädigung der kulturellen Identität der betroffenen Regionen (SPIEGEL GESCHICHTE, 2016).

Die Folgen des französischen Imperialismus sind bis heute sichtbar, insbesondere in den wirtschaftlichen und politischen Strukturen der ehemaligen Kolonien. Die Einführung des Franc CFA in West- und Zentralafrika blockiert die wirtschaftliche Entwicklung und hält die Länder in einer Abhängigkeit, die bis heute fortbesteht (Deutschlandfunk, 2018).

Quellen: Deutschlandfunk, 2018; Geschichte-Wissen, 2009; SPIEGEL GESCHICHTE, 2016.

Icon

💡 Zusatzaufgabe

Du bist ganz schön schnell! Bringe jetzt alle Informationen zusammen, um den abschließenden Arbeitsauftrag zu bearbeiten.

Die Welt in der Hand – Ein fiktives Gespräch unter Imperialisten

🔎 Lösungsvorschlag

Dialog:

Brite: (schaut auf den Globus) Seht euch das an, meine Herren! So viel Land zu erobern und so viele Rohstoffe zu gewinnen. Wir Briten sind bereits recht erfolgreich darin, ein globales Imperium aufzubauen. Unsere Kolonien liefern uns nicht nur wertvolle Rohstoffe, sondern auch neue Märkte für unsere Industriegüter. Und nicht zu vergessen, die Verbreitung unserer Sprache und Kultur. Wir bringen Zivilisation und Fortschritt!

Deutscher: Das mag sein, aber wir Deutschen haben auch große Ambitionen. Unsere Industrialisierung erfordert immer mehr Rohstoffe, und Afrika bietet genau das, was wir brauchen. Unsere Kolonien helfen uns, unsere wirtschaftliche Stärke zu sichern und unseren Einfluss in der Welt zu vergrößern. Der Kaiser möchte, dass wir unseren „Platz an der Sonne“ finden und uns mit anderen europäischen Mächten messen.

Russe: Interessant, meine Herren. Russland hat seine eigenen Ziele. Wir sind zwar mehr auf den asiatischen Raum fokussiert, aber das Prinzip bleibt dasselbe: Wir wollen unsere Macht und unseren Einfluss ausdehnen. Unsere Kultur und unser politisches System sollen sich in diesen Gebieten verbreiten. Es geht um Prestige und die Sicherung unserer Position als Großmacht.

Brite: Aber was ist mit den Menschen in diesen Regionen? Sie profitieren doch auch von unserer Präsenz. Sie erhalten Zugang zu Bildung und Infrastruktur. Wir bringen ihnen Fortschritt und Entwicklung.

Deutscher: Das stimmt, aber wir müssen auch zugeben, dass unsere Kolonialpolitik oft von Gewalt geprägt ist. Manchmal ist es notwendig, um unsere Interessen zu sichern, und die lokale Bevölkerung versteht das nicht immer. Doch am Ende profitieren sie von unserem System.

Russe: Moralische Bedenken sind sicherlich vorhanden, aber wir müssen auch an unsere Heimat denken. Die Stärkung unserer Nation ist von größter Wichtigkeit. Wir können es uns nicht leisten, schwach zu sein, während andere Länder expandieren.

Brite: Genau, wir tragen eine Verantwortung gegenüber unserem Land und unseren Bürgern. Die Welt ist ein Ort, an dem die Stärksten überleben. Unsere Ambitionen sind gerechtfertigt durch den Nutzen, den sie uns bringen.

Deutscher: Ich stimme zu. Der Wettbewerb zwischen uns Mächten ist hart, und wir müssen unsere Interessen verteidigen. Unsere Strategien mögen nicht immer gerecht erscheinen, aber sie sind notwendig.

Russe: Dann sind wir uns einig, dass unsere imperialistischen Ambitionen im Interesse unserer Länder sind, auch wenn sie umstritten sind. Der Globus zeigt uns die Möglichkeiten, und wir sind hier, um sie zu nutzen.

Stellungnahme:

Der Dialog zwischen den drei Männern ist so gestaltet, dass er die wirtschaftlichen und ideologischen Motive des Imperialismus widerspiegelt, wie sie in dem gegebenen Material beschrieben sind. Die Männer diskutieren über ihre Ambitionen und rechtfertigen ihre Handlungen durch den Nutzen, den sie für ihre jeweiligen Länder sehen. Dabei zeigen sie, wie sie die moralischen Bedenken gegenüber ihrem Vorgehen ausblenden oder als notwendiges Übel betrachten.

Diese Argumentationsweise ist realistisch, da die imperialistischen Mächte des 19. und frühen 20. Jahrhunderts tatsächlich ähnliche Rechtfertigungen für ihre Expansion nutzten. Sie sahen ihre kolonialen Bemühungen oft als eine Form der Zivilisierung und als Mittel zur Stärkung ihrer Nationen, ungeachtet der negativen Auswirkungen auf die kolonisierten Regionen. Der Dialog zeigt, wie wirtschaftliche Interessen und der Drang nach Macht ideologische und moralische Überlegungen überlagern können.