Innere Zerrissenheit – Zwischen Wunsch nach Autonomie und Orientierungslosigkeit

Innere Zerrissenheit – Zwischen Wunsch nach Autonomie und Orientierungslosigkeit

Zielsetzung: Das Arbeitsblatt zielt darauf ab, den Lernenden die psychologische Dynamik der inneren Zerrissenheit zu vermitteln, die aus dem Konflikt zwischen dem Wunsch nach Autonomie und dem Gefühl der Orientierungslosigkeit entsteht. Sie sollen lernen, diese Spannungsfelder zu analysieren, Empathie zu entwickeln und konkrete, nicht-kontrollierende Unterstützungsstrategien zu erarbeiten.


Inhalte und Methoden: Das Arbeitsblatt regt mit einem Gedankenanstoß zur Reflexion über Autonomie und Orientierungslosigkeit an und führt in die Analyse dieser Begriffe ein. Anhand eines Fallbeispiels bearbeiten die Lernenden den inneren Konflikt zwischen dem Wunsch nach Unabhängigkeit und der Unsicherheit im Alltag. Durch Methoden wie Assoziationsübung, Gruppendiskussion, Perspektivwechsel, visuelle Strukturierung und Transferfragen entwickeln sie ein vertieftes Verständnis für den Umgang mit diesem Spannungsfeld.


Kompetenzen:

  • Psychologisches Verständnis: Analyse der Dynamik zwischen Autonomie und Abhängigkeitsbedürfnissen
  • Empathie und Perspektivwechsel: Die Fähigkeit, sich in die innere Zerrissenheit einer Person hineinzuversetzen
  • Beratungskompetenz: Entwicklung von nicht-direktiven, unterstützenden und kompromissfähigen Kommunikationsstrategien
  • Selbstreflexion: Erkennen der eigenen Rolle in Unterstützungssituationen und Vermeidung von kontrollierendem Verhalten


Zielgruppe und Niveau: Auszubildende im Pflegeberuf

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Target group and level

Auszubildende im Pflegeberuf

Subjects

Health and Social CarePedagogySocial Studies

Innere Zerrissenheit – Zwischen Wunsch nach Autonomie und Orientierungslosigkeit

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Gedankenanstoß

„Ich will endlich mein eigenes Leben leben, aber ich weiß gar nicht, wie.“- Aussage einer jungen Frau nach einem Klinikaufenthalt

Was könnte diese Aussage über das innere Erleben der Person aussagen?

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Arbeitsauftrag

Recherchieren Sie die Begriffe Autonomie und Orientierungslosigkeit und ordnen Sie die folgenden Aussagen ein. Gehören sie eher zur Autonomie, zur Orientierungslosigkeit oder zu beiden?

Aussage Autonomie Orientierungslosigkeit Beides
Ich will niemanden um Hilfe bitten.
Ich weiß nicht mehr, was richtig oder falsch ist.
Ich möchte selbst über meine Therapie entscheiden.
Ich fühle mich überfordert von so viel Freiheit.
Ich brauche jemanden, der mich versteht.
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Arbeitsauftrag

Lesen Sie den Text und schreiben Sie spontan auf, was die betroffene Person fühlen, denken und tun könnte.

Diskutieren Sie in 3er-4er-Gruppen die folgenden Fragen und begründen Sie Ihre Antworten .

Optional: Spielen Sie das mögliche Gespräch zwischen den beteiligten Personen nach. Achten Sie darauf, gegenseitiges Verständnis zu zeigen.

Max' Dilemma: Zwischen Autonomie und Orientierungslosigkeit

Max, 27 Jahre alt, steht an einem Wendepunkt in seinem Leben. Er hat vor Kurzem seinen Job gekündigt, um sich neuen Herausforderungen zu stellen, und lebt nun in einer kleinen Wohnung in einer pulsierenden Großstadt. Obwohl die Möglichkeiten vor ihm endlos erscheinen, fühlt er sich oft verloren. Der Drang nach Autonomie ist stark in ihm verankert. Max möchte beweisen, dass er eigenständig Entscheidungen treffen kann, ohne auf die Unterstützung seiner Freund:innen oder Familie angewiesen zu sein. Doch die Freiheit, die er sich so sehr wünscht, bringt auch Unsicherheiten mit sich. Er ist sich oft unsicher, welchen Weg er einschlagen soll, und selbst alltägliche Entscheidungen wie die Planung seiner Woche oder die Wahl von Freizeitaktivitäten scheinen ihn zu überfordern.

Inmitten dieser inneren Zerrissenheit stehen seine Eltern, die ihm regelmäßig anbieten, ihm unter die Arme zu greifen. Sie laden ihn ein, gemeinsame Mahlzeiten zu teilen oder bei schwierigen Entscheidungen beratend zur Seite zu stehen. Max weiß, dass ihre Unterstützung aus Liebe und Fürsorge kommt, doch er empfindet sie gleichzeitig als Einmischung in seinen Wunsch nach Unabhängigkeit. Diese anhaltende Fürsorge verstärkt den inneren Konflikt: Max möchte unabhängig sein und seinen eigenen Weg finden, doch die Angst, sich ohne Hilfe zu verlieren, ist allgegenwärtig.

Der innere Kampf zwischen dem Wunsch nach Autonomie und dem Gefühl der Orientierungslosigkeit lässt Max häufig zweifeln, ob er tatsächlich in der Lage ist, sein Leben alleine zu meistern. In den Momenten der Unsicherheit fragt er sich immer wieder, ob es „richtig“ ist, Hilfe anzunehmen oder alleine zu kämpfen.

Schreiben Sie spontan auf, was die Person fühlen, denken und tun könnte.

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Perspektivwechsel

Schreiben Sie einen kurzen inneren Monolog aus der Sicht der Person (5–7 Sätze), in dem Sie beschreiben:

  • Gefühle, die hin- und herreißen
  • Gedanken beim Treffen von Entscheidungen in Einsamkeit
  • Wünsche an das Umfeld

Schreiben Sie den Monolog hier auf.

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Arbeitsauftrag

Füllen Sie die Abbildung vollständig aus.

  • In der Mitte: Beschreiben Sie die Person (z. B. Lebenssituation, Eigenschaften).
  • Links: Notieren Sie Aspekte der Autonomie und Stärken der Person.
  • Rechts: Beschreiben Sie mögliche Orientierungslosigkeiten und Ängste.
  • Unten: Formulieren Sie Unterstützungsstrategien und Lösungsansätze, die hilfreich sein könnten.


Mitte

Links

Rechts

Unten

Lösung für die Lehrkraft

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Reflexion & Transfer

Beantworten Sie die Fragen mit den Informationen, die Sie aus dem Arbeitsblatt mitgenommen haben.