Jenseitsvorstellungen in den Weltreligionen
Zielsetzung: Das Lernziel des Arbeitsblattes ist die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Jenseitsvorstellungen und Bestattungsritualen in den Weltreligionen, um ein Verständnis für die Vielfalt menschlicher Glaubenssysteme und den Umgang mit dem Tod zu entwickeln.
Inhalte und Methoden: Das Arbeitsblatt beginnt mit einer allgemeinen Einführung in die Frage nach dem Leben nach dem Tod und lädt zur persönlichen Reflexion ein. Anschließend wird eine ausgewählte Religion detailliert vorgestellt. Die Methoden umfassen persönliche Reflexion und Positionierung zu philosophischen Fragen, Leseverständnis und Überprüfung von Detailinformationen durch Wahr/Falsch-Fragen, die Bewertung und Diskussion der Jenseitsvorstellung sowie offene Fragen zur Beschreibung von Ritualen und Erklärungen spezifischer Bräuche, wie beispielsweise dem Verzicht auf Blumen.
Kompetenzen:
- Kritisches Denken und Reflexion: Auseinandersetzung mit existentiellen Fragen und religiösen Glaubenssystemen.
- Leseverständnis: Erfassen und Interpretieren von informativen Texten zu religiösen Themen.
- Interkulturelles Verständnis: Kennenlernen und Respektieren unterschiedlicher religiöser Praktiken und Überzeugungen.
- Informationsentnahme und -verarbeitung: Zusammenfassen und Erklären von Ritualen und Vorstellungen.
- Kommunikationsfähigkeit: Diskussion und Austausch von Meinungen.
Zielgruppe und Niveau:
Ab Klasse 9
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Target group and level
Ab Klasse 9
Subjects
Jenseitsvorstellungen in den Weltreligionen


Was kommt nach dem Tod?
Der Tod ist eines der größten Rätsel des Lebens. Was passiert, wenn ein Mensch stirbt? Gibt es ein Leben nach dem Tod – eine Wiedergeburt, einen Himmel oder eine andere Existenzform? Oder endet einfach alles? Diese Fragen beschäftigen die Menschheit seit Jahrtausenden und werden in den verschiedenen Religionen unterschiedlich beantwortet.
Lest die beiden folgenden Zitate und entscheidet, welche Aussage eurer Vorstellung am nächsten kommt. Stellt euch entsprechend im Raum auf – links für die erste, rechts für die zweite, oder in die Mitte, wenn ihr unsicher seid.
„Der Tod ist kein Ende, sondern ein neuer Anfang.“
„Nach dem Tod kommt nichts – genauso wie vor der Geburt.“
Das Leben nach dem Tod im Judentum
Hallo, ich bin David und ich bin 15 Jahre alt. Ich möchte euch erzählen, wie meine Religion, das Judentum, sich das Leben nach dem Tod vorstellt.
Im Judentum glauben wir, dass der Tod nicht das Ende ist. Unsere Seele lebt weiter, auch wenn unser Körper stirbt. Diese Vorstellung gibt uns Trost, besonders wenn wir jemanden verlieren, den wir sehr lieben. Nach dem Tod geht die Seele in eine andere Welt über, die wir Olam Ha-Ba nennen, was "die kommende Welt" bedeutet.
Es gibt verschiedene Vorstellungen darüber, wie diese Welt genau aussieht. Manche Juden glauben, dass die Seele nach dem Tod in den Himmel kommt, wo sie in der Gegenwart Gottes ist. Andere glauben, dass die Seele in einem Ort namens Gehinnom gereinigt wird. Gehinnom ist kein Ort der ewigen Verdammnis, sondern eher ein Ort der Reinigung, wo die Seele für eine begrenzte Zeit bleibt, um sich auf das ewige Leben vorzubereiten.
Im Judentum ist es wichtig, ein gutes und gerechtes Leben zu führen, um in die kommende Welt zu gelangen. Unsere Taten und unser Verhalten zu Lebzeiten sind entscheidend. Wenn wir Gutes tun, anderen helfen und die Gebote Gottes befolgen, wird unsere Seele nach dem Tod belohnt. Die Vorstellung von Olam Ha-Ba ermutigt uns, unser Leben auf der Erde gut zu leben und nach den Lehren unserer Religion zu handeln.
Es gibt auch die Idee der Wiederauferstehung der Toten, die in der Zukunft stattfinden wird. Viele Juden glauben, dass am Ende der Tage alle Seelen wieder mit ihren Körpern vereint werden und in einer erneuerten Welt leben werden. Diese Vorstellung gibt uns Hoffnung und hilft uns, an ein Leben nach dem Tod zu glauben.
Das ist das, was wir Juden über das Leben nach dem Tod glauben. Es gibt uns Trost und Mut, unser Leben hier auf der Erde gut und gerecht zu leben.
Richtig oder falsch?
Bewerte, wie die Jenseitsvorstellung der Religion auf euch wirkt. Findest du sie tröstlich, hoffnungsvoll oder eher beunruhigend? Was könnte Menschen an dieser Vorstellung besonders ansprechen? Gibt es Aspekte, die dich weniger überzeugen?
Arbeitsauftrag: Lies den folgenden Text und lerne mehr darüber, wie der Tod Teil der Religion ist.
Jüdische Bestattung
Im Judentum gibt es klare Vorschriften, was nach dem Tod einer Person mit ihrem Körper passiert und wie eine Bestattung ablaufen soll. Diese Traditionen sind wichtig, um dem Verstorbenen Respekt zu erweisen und den Hinterbliebenen Trost zu spenden.
Nachdem eine Person gestorben ist, wird der Körper zunächst gereinigt. Diese Reinigung, genannt "Tahara", wird oft von Mitgliedern einer speziellen Gemeinschaft, der Chewra Kadischa, durchgeführt. Der Körper wird sorgfältig gewaschen und in weiße Leinentücher, das sogenannte "Tachrichim", gehüllt. Diese einfache Kleidung symbolisiert die Gleichheit aller Menschen im Tod.
Der Verstorbene wird dann in einen schlichten Holzsarg gelegt, der keine Metallteile enthält. Es ist wichtig, dass der Sarg vollständig aus natürlichen Materialien besteht, damit er sich im Boden zersetzen kann. Dies entspricht dem jüdischen Glauben, dass der Körper wieder zur Erde zurückkehren soll.
Die Beerdigung findet in der Regel so schnell wie möglich statt, oft innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod. Dies basiert auf dem biblischen Gebot, den Toten nicht über Nacht liegen zu lassen. Vor der Beerdigung findet eine Trauerzeremonie statt, bei der Psalmen rezitiert und Gebete gesprochen werden. Die Familie und Freunde des Verstorbenen versammeln sich, um Abschied zu nehmen und dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen.
Während der Beerdigung wird der Sarg in die Erde gesenkt, und die Anwesenden werfen Erde auf den Sarg. Dies ist ein symbolischer Akt, der den letzten Dienst an dem Verstorbenen darstellt. Nach der Beerdigung beginnt die Schiv'a, eine siebentägige Trauerzeit, in der die Familie zu Hause bleibt und Freunde und Verwandte sie besuchen, um ihr Beileid auszusprechen.
Die jüdischen Bestattungsrituale sind darauf ausgerichtet, dem Verstorbenen Respekt zu erweisen und den Hinterbliebenen Trost zu spenden. Sie betonen die Wichtigkeit des Lebens und die Verbundenheit der Menschen miteinander, selbst über den Tod hinaus.
Arbeitsauftrag: Beantworte die Fragen korrekt.