Mit historischen Fotografien arbeiten

Mit historischen Fotografien arbeiten

Zielsetzung: Dieses Arbeitsblatt vermittelt Schüler:innen die Methode der Analyse historischer Fotografien als Zeitdokumente. Am Beispiel einer Fotografie sollen sie lernen, Bilder zu beschreiben, zu deuten und ihre Rolle in der Vermittlung von Geschichte und Ideologien zu reflektieren.

Inhalte und Methoden: Das Arbeitsblatt beginnt mit einer Einführung in die Bedeutung historischer Fotografien als wertvolle Zeitdokumente, die helfen, die Vergangenheit zu verstehen, Erinnerungen zu bewahren, Emotionen zu vermitteln und Veränderungen über die Zeit zu zeigen. Eine spezifische Fotografie dient als Untersuchungsobjekt. Ein Notizfeld regt zur ersten Beobachtung an. Wahr/Falsch-Fragen überprüfen das grundlegende Verständnis der Bildinformationen und des Kontextes. Ein Abschnitt "Methode: Historische Fotografien untersuchen" gibt eine detaillierte Anleitung zur Bildanalyse. Abschließende offene Schreibaufgaben fordern die Schüler:innen auf, die möglichen Emotionen und Hintergedanken der Fotografie zu reflektieren und zu analysieren.

Kompetenzen:

  • Visuelle Analyse: Schüler:innen lernen, historische Fotografien systematisch zu beschreiben und die darin enthaltenen Informationen zu entschlüsseln.
  • Historisches Kontextualisieren: Sie setzen die Bildinhalte in den historischen Kontext der Fotografie auseinander.
  • Kritisches Denken: Die Fähigkeit zur Deutung von Fotografien, zur Reflexion über deren Glaubwürdigkeit und zur Erkennung von potenziellen Botschaften und Ideologien wird gefördert.
  • Perspektivwechsel
  • Argumentation und Ausdruck: Sie formulieren eigenständige Analysen und Deutungen basierend auf der Fotografie.

Niveau: Ab der 8.Klasse

Wichtig! Für ein genaueres Ergebnis bitte eine Bildunterschrift/Quellendaten einfügen.

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Target group and level

Ab der 8.Klasse

Subjects

HistoryPoliticsEconomicsGermanEthicsSocial Studies

Mit historischen Fotografien arbeiten

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Warum sind historische Fotografien wichtig?

Historische Fotografien sind wertvolle Zeitdokumente. Sie zeigen uns, wie Menschen früher gelebt haben und wie die Welt aussah. Diese Bilder helfen uns, die Vergangenheit besser zu verstehen. Sie können wichtige Ereignisse festhalten, wie Kriege, Erfindungen oder kulturelle Entwicklungen. Fotografien machen Geschichte lebendig und greifbar. So können wir aus der Vergangenheit lernen und die Welt von damals entdecken.

  • Sie bewahren Erinnerungen.
  • Sie vermitteln Emotionen und Stimmungen.
  • Sie zeigen Veränderungen über die Zeit.

📋 Arbeitsauftrag

Betrachte die Fotografie und mache dir Notizen zu deinem ersten Eindruck. Bearbeite im Anschluss die Fragen.

1. Wann ist die Fotografie entstanden?
Die Fotografie wurde zwischen 1904 und 1908 aufgenommen.

2. Wo ist sie entstanden?
Die Aufnahme entstand in Deutsch-Südwestafrika, dem Gebiet des heutigen Namibia.

3. Wer hat in wessen Auftrag fotografiert?
Die Fotografie stammt von Franz Stoedtner, einem Lichtbildverlag. Obgleich die Bildunterschrift keinen spezifischen Auftraggeber erwähnt, könnte die Aufnahme im Rahmen der Dokumentation des Herero-Aufstands oder für historische bzw. propagandistische Zwecke angefertigt worden sein.

4. Für wen wurde die Fotografie angefertigt?
Die genaue Zielgruppe ist nicht bekannt, aber es ist möglich, dass die Fotografie für die deutsche Öffentlichkeit, für historische Archive oder möglicherweise für militärische beziehungsweise koloniale Verwaltungszwecke bestimmt war.

5. Handelt es sich um eine Farb- oder Schwarz-Weiß-Fotografie?
Es handelt sich um eine Schwarz-Weiß-Fotografie.

6. Welche Bildtechnik ist zu erkennen (Perspektive, Entfernung, Ausschnitt)?
Die Perspektive ist frontale Aufnahme der Personen, eine so genannte Totale, die alle Personen in einer Flucht zeigt. Die Entfernung zum Objekt lässt eine vollständige Erfassung der Gruppe von stehenden und sitzenden Personen zu, und der Ausschnitt schließt eng mit dem linken Bildrand an der Gebäudewand ab, während rechts noch ein Soldat oder Offizier der deutschen Kolonialmacht zu sehen ist.

7. Was ist genau zu sehen?
Auf dem Foto sind mehrere afrikanische Männer zu sehen, die anscheinend aneinander gekettet sind, was darauf hindeutet, dass es sich um Kriegsgefangene des Herero-Aufstands handelt. Die Männer sind nur spärlich bekleidet und tragen traditionelle Schmuckstücke. Ein deutscher Soldat oder Offizier steht rechts im Bild und scheint Wache zu halten.

8. Was ist der erste Eindruck der vom Gesamtbild entsteht?
Der erste Eindruck könnte ein Gefühl der Unterdrückung und Demütigung sein, da die Hereros als Gefangene abgebildet sind, was auf die ungleiche Machtverteilung zwischen den Kolonialherren und den indigenen Völkern hinweist.

9. Welche Gesamtaussage lässt sich für das Bild formulieren?
Die Fotografie dokumentiert einen dunklen Zeitabschnitt der deutschen Kolonialgeschichte, in der indigene Völker unterdrückt und ihrer Freiheit beraubt wurden. Sie kann auch als Beleg für die Brutalität und Humanitätsverbrechen betrachtet werden, die während des Herero-Aufstands begangen wurden.

10. Ist die Fotografie glaubwürdig? Gibt es weitere Quellen?
Als historische Aufnahme scheint die Fotografie authentisch zu sein. Für die volle historische Einordnung und Überprüfung der Glaubwürdigkeit sind jedoch weitere Quellen nötig, wie zeitgenössische Berichte, andere fotografische Dokumentationen oder historische Analysen.

11. Welche Fragen bleiben bei der Analyse der Fotografie offen?
Es bleibt unter anderem offen, in welchem Kontext genau diese Aufnahme gemacht wurde, was das Schicksal dieser gefangenen Hereros war, welche Intention der Fotograf oder der Auftraggeber mit der Verbreitung der Bilder verfolgte, und wie repräsentativ dieses Bild für die damalige Situation der Hereros unter deutscher Kolonialherrschaft ist.

Stoedtner, Franz (Lichtbildverlag): Herero-Aufstand, Gefangene Hereros, 1904/1908, Deutsch-Südwestafrika (heute: Namibia).

Mein erster Eindruck:

📋 Wähle jeweils aus, ob die Aussage wahr oder falsch ist

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Historische Fotografien beschreiben & deuten

1.Beginne mit der Entstehung der Fotografie:

  • Wann und wo ist sie entstanden?
  • Wer hat für wen fotografiert?.

2.Beschreibe danach die technischen Eigenschaften des Bildes:

  • Farbe oder Schwarz-Weiß
  • Perspektive, Entfernung
  • gewählter Bildausschnitt.

3.Beschreibe anschließend genau, was wo zu sehen ist:

  • Vordergrund, Hintergrund, Links, Rechts
  • Gesichtsausdruck, Körperhaltung, Position von Personen.

4.Abschließend deutest du die Fotografie, indem du dir überlegst:

  • Welchen Eindruck das Bild bei dir hinterlässt?
  • Welche Gesamtaussage getroffen werden kann?
  • Ob die Fotografie glaubwürdig ist?
  • Welche Fragen offen geblieben sind?.

📋 Schreibe einen kurzen Text zur vorgegebenen Fragestellung.

Hinweis für Lehrkräfte

Hier befindet sich ein Lösungsvorschlag für die Tabelle.

Entstehung:
Die Fotografie wurde zwischen 1904 und 1908 in Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, aufgenommen. Der Fotograf war Franz Stoedtner von einem Lichtbildverlag. Obwohl der spezifische Auftraggeber nicht genannt wird, könnte die Aufnahme im Kontext der Dokumentation des Herero-Aufstands oder für historische bzw. propagandistische Zwecke entstanden sein. Die Zielgruppe könnte die deutsche Öffentlichkeit, historische Archive oder koloniale Verwaltungsstellen gewesen sein.

Eigenschaften:
Die Fotografie ist eine Schwarz-Weiß-Aufnahme. Sie zeigt eine frontale Perspektive der abgebildeten Personen, eine sogenannte Totale. Die Entfernung ermöglicht eine vollständige Erfassung der Gruppe von stehenden und sitzenden Personen, und der Bildausschnitt endet links an einer Gebäudewand, während rechts ein deutscher Soldat oder Offizier sichtbar ist.

Darstellung:
Im Vordergrund sind mehrere afrikanische Männer zu sehen, die anscheinend aneinandergekettet sind und möglicherweise Kriegsgefangene des Herero-Aufstands darstellen. Sie sind spärlich bekleidet und tragen traditionelle Schmuckstücke. Rechts im Bild steht ein deutscher Soldat oder Offizier, der Wache zu halten scheint.

Deutung:
Der erste Eindruck des Bildes vermittelt Unterdrückung und Demütigung, da die Hereros als Gefangene gezeigt werden, was die ungleiche Machtverteilung zwischen den Kolonialherren und den indigenen Völkern verdeutlicht. Die Fotografie dokumentiert einen dunklen Abschnitt der deutschen Kolonialgeschichte und kann als Beleg für die Brutalität und Menschenrechtsverletzungen während des Herero-Aufstands betrachtet werden. Obwohl die Aufnahme historisch authentisch erscheint, sind weitere Quellen für eine vollständige Einordnung notwendig. Fragen zum Kontext der Aufnahme, dem Schicksal der Gefangenen und der Intention des Fotografen bleiben offen.