Nachrichtenfaktoren - öffentlich-rechtliche vs. private Medien
Zielsetzung:
Die Lernenden erwerben ein grundlegendes Verständnis für die Funktionsweise des dualen Rundfunksystems in Deutschland, indem sie die Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlichen und privaten Medien analysieren und die Rolle von Nachrichtenfaktoren bei der Berichterstattung verstehen.
Inhalte und Methoden:
Das Arbeitsblatt vermittelt Wissen über die Finanzierung, den gesetzlichen Auftrag und die Prioritäten von öffentlich-rechtlichen und privaten Medien. Anschließend setzen sich die Lernenden mit den 12 Nachrichtenfaktoren nach Galtung und Ruge auseinander und wenden dieses Wissen an, indem sie fiktiven Journalist:innen helfen, Nachrichtenmeldungen auszuwählen und ihre Entscheidungen anhand der Nachrichtenfaktoren zu begründen.
Kompetenzen:
- Medienkompetenz (Analyse der Medienlandschaft und kritische Reflexion der Berichterstattung)
- Urteils- und Entscheidungsfähigkeit (begründete Auswahl von Nachrichtenmeldungen)
- Fachwissen (Kenntnis des dualen Rundfunksystems und der Nachrichtenfaktoren)
Zielgruppe und Niveau:
Sekundarstufe II
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Target group and level
Sekundarstufe II
Subjects
Nachrichtenfaktoren - öffentlich-rechtliche vs. private Medien


Einleitung
In Deutschland arbeiten öffentlich-rechtliche und private Medien im sogenannten dualen Rundfunksystem nebeneinander. Sie unterscheiden sich grundlegend in ihrer Finanzierung, ihrem Auftrag und ihren Prioritäten. In diesem Arbeitsblatt erfährst du mehr darüber.

Öffentlich-rechtliche vs. private Medien
Öffentlich-rechtliche Medien
- Finanzierung: Hauptsächlich durch den Rundfunkbeitrag, ergänzt durch begrenzte Werbeeinnahmen.
- Auftrag: Sie haben einen gesetzlichen Grundversorgungsauftrag. Sie sollen die Bevölkerung mit umfassenden und vielfältigen Informationen, Bildung, Kultur und Unterhaltung versorgen.
- Merkmale: Da sie nicht auf Gewinnmaximierung abzielen, konzentrieren sie sich in den Nachrichten stärker auf politische Themen und Sachfragen. Die Kontrollfunktion ist ein zentraler Bestandteil ihrer Arbeit.
Private Medien
- Finanzierung: Fast ausschließlich durch Werbung und Abonnements.
- Auftrag: Sie haben keinen gesetzlichen Grundversorgungsauftrag.
- Merkmale: Ihr Hauptziel ist es, Gewinne zu erzielen. Das Programmangebot richtet sich nach den Interessen der werberelevanten Zielgruppe.
Einblick in die Medienlandschaft: ZDF und ProSieben
In der dynamischen Medienlandschaft Deutschlands sind das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) und ProSieben herausragende Beispiele für die kontrastierenden Modelle öffentlich-rechtlicher und privater Sender. Das ZDF, als bedeutender Bestandteil des öffentlich-rechtlichen Rundfunksystems, wird primär durch den Rundfunkbeitrag finanziert und verfolgt einen gesetzlichen Grundversorgungsauftrag. Dieser Auftrag beinhaltet die Bereitstellung umfassender Informationen, Bildung und kultureller Inhalte, wobei die journalistische Arbeit stark auf politische Themen und Sachfragen fokussiert. Das Ziel ist nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Erfüllung einer Kontrollfunktion, die eine breite gesellschaftliche Zielgruppe anspricht. Das Programmangebot des ZDF ist darauf ausgelegt, die Vielfalt der Gesellschaft widerzuspiegeln und bildet eine zentrale Säule im deutschen Rundfunk.
ProSieben hingegen operiert als einer der führenden privaten Fernsehsender Deutschlands und finanziert sich hauptsächlich durch Werbung und Abonnements. Ohne gesetzlichen Grundversorgungsauftrag orientiert sich ProSieben stark an den Interessen der werberelevanten Zielgruppe, mit dem vorrangigen Ziel, Gewinne zu erzielen. Dies führt zu einem Programmangebot, das auf Unterhaltung und populäre Formate ausgerichtet ist, um hohe Einschaltquoten zu sichern. Die Größe und Reichweite von ProSieben sind beachtlich, was den Sender zu einem zentralen Akteur im kommerziellen Mediensektor macht. Beide Sender sind exemplarisch für die unterschiedlichen Finanzierungs- und Zielgruppenstrategien, die die deutsche Medienlandschaft prägen und die Vielfalt des Angebots für Konsument:innen garantieren.
📌 Nun stellen sich zwei fiktive Journalistinnen bei dir vor. Eine arbeitet für einen privaten Sender und die andere für einen öffentlich-rechtlichen. Lies die Texte und beantworte die Fragen.

Anna Müller

Emily Schmidt
📝Welcher Sender ist öffentlich-rechtlich und welcher privat? Halte dies fest.
📌 Kannst du den Journalistinnen helfen, die nächsten Nachrichten für ihren Bericht auszuwählen?

Nachrichtenfaktoren als journalistischer Filter
Nachrichtenfaktoren sind Kriterien, die Journalist:innen unbewusst oder bewusst anwenden, um aus der Fülle an täglichen Ereignissen auszuwählen, welche davon es in die Nachrichten schaffen. Sie dienen als eine Art Filter, der die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass über ein Ereignis berichtet wird. Je mehr dieser Faktoren zutreffen, desto nachrichtenwürdiger gilt ein Ereignis.
Die 12 Nachrichtenfaktoren nach Johan Galtung und Mari Holmboe Ruge
- Frequenz – Die Zeitspanne, in der ein Ereignis stattfindet, sollte mit dem Veröffentlichungsrhythmus der Nachrichten übereinstimmen.
- Schwellenfaktor – Die Größe und Bedeutung eines Ereignisses müssen eine bestimmte Grenze überschreiten, um als berichtenswert angesehen zu werden.
- Eindeutigkeit – Ereignisse, die klar und verständlich sind, sind eher berichtenswert.
- Bedeutsamkeit – Die kulturelle und geografische Nähe eines Ereignisses beeinflusst seine Nachrichtenwertigkeit.
- Übereinstimmung – Ereignisse, die mit den Erwartungen und Vorurteilen der Gesellschaft übereinstimmen, haben einen höheren Nachrichtenwert.
- Überraschung – Unerwartete und ungewöhnliche Ereignisse ziehen mehr Aufmerksamkeit auf sich.
- Kontinuität – Ein einmal berichtetes Ereignis bleibt länger im Nachrichtenzyklus.
- Variation – Abwechslung in den Themen und Ereignissen steigert das Interesse.
- Bezug zu Elitenationen – Ereignisse, die sich in bedeutenden Ländern oder Regionen abspielen, werden bevorzugt berichtet.
- Bezug zu Elitenpersonen – Handlungen und Ereignisse, die prominente Persönlichkeiten betreffen, sind von höherem Interesse.
- Personalisierung – Nachrichten, die durch Personen verkörpert werden, sind zugänglicher und interessanter.
- Negativität – Negative Nachrichten, wie Konflikte und Katastrophen, erhalten mehr Aufmerksamkeit als positive Nachrichten.
📌 Es sind verschiedene Pressemeldungen bei den Sendern eingegangen. Lies die Meldungen und erfülle anschließend die Aufgabe.
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