Präoperative und postoperative Maßnahmen in der häuslichen Versorgung

Präoperative und postoperative Maßnahmen in der häuslichen Versorgung

Zielsetzung: Das Arbeitsblatt zielt darauf ab, den Lernenden die Planung und Durchführung von prä- und postoperativen Maßnahmen in der häuslichen Versorgung zu vermitteln. Der Fokus liegt auf der Sicherstellung der Patient:innensicherheit und der Förderung der Selbstständigkeit nach einer Operation.


Inhalte und Methoden: Das Arbeitsblatt basiert auf einem Audio-Fallbeispiel eines Patienten / einer Patientin in der häuslichen Versorgung. Die Lernenden notieren die Falldaten und erklären die Begriffe "präoperativ" und "postoperativ". Sie benennen und begründen mindestens fünf präoperative Maßnahmen im häuslichen Umfeld. In einer Zuordnungsübung ordnen sie Maßnahmen wie Wundkontrolle oder Aufklärungsgespräch der richtigen Phase zu. Anschließend planen sie postoperative Pflege- und Unterstützungsmaßnahmen mit Zielen und Begründungen. Auf Basis des Falls identifizieren sie mindestens drei Pflegeprobleme bzw. Risiken, formulieren Pflegeziele und zwei konkrete Maßnahmen. Abschließend erstellen sie einen Wochenplan mit Maßnahmen, Zeiten und Verantwortlichkeiten und reflektieren die Rolle von Aufklärung, Beratung, Sicherheit und Selbstständigkeit.


Kompetenzen:

  • Pflegeprozessplanung: Anwendung des Pflegeprozesses in der häuslichen Versorgung
  • Wissensanwendung: Unterscheidung und Zuordnung von prä- und postoperativen Maßnahmen
  • Organisatorische Fähigkeiten: Strukturierte Planung von Maßnahmen in einem Zeitrahmen (Wochenplan) und Festlegung von Verantwortlichkeiten


Zielgruppe und Niveau: Das Arbeitsblatt richtet sich an Personen in der häuslichen Krankenpflege oder in der Ausbildung zur Pflegefachkraft.

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Target group and level

Personen in der häuslichen Krankenpflege oder in der Ausbildung zur Pflegefachkraft

Subjects

PedagogyHealth and Social Care

Präoperative und postoperative Maßnahmen in der häuslichen Versorgung

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Arbeitsauftrag

Hören Sie das Fallbeispiel an und tragen Sie die Fallangaben ein.

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Name:

Alter:

Operation:

Wohnsituation:

Pflegedienst:

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Arbeitsauftrag

Recherchieren Sie die Bedeutung der Begriffe „präoperativ“ und „postoperativ“ und führen Sie mindestens fünf Maßnahmen auf, die vor einer Operation im häuslichen Umfeld wichtig sind.

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Denkanstoß

Was muss im Haushalt vorbereitet werden?

Welche Unterlagen, Medikamente oder Hilfsmittel sind wichtig?

Nennen Sie mindestens 5 Maßnahmen, die vor einer Operation im häuslichen Umfeld wichtig sind.

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Arbeitsauftrag

Planen Sie, welche Pflege- und Unterstützungsmaßnahmen in den ersten Tagen nach der Rückkehr nach Hause erforderlich sind.

Bereich Maßnahme Ziel / Begründung
Körperpflege
Mobilität
Ernährung
Wundversorgung
Schmerzmanagement

Information für die Lehrkraft

Wundkontrolle: Die Wundkontrolle ist eine postoperative Maßnahme. Nach der Operation wird regelmäßig der Wundverband kontrolliert, um Nachblutungen, Infektionszeichen oder einen erhöhten Füllstand von Drainagen frühzeitig zu erkennen. Auch die Inspektion auf Rötung, Schwellung oder Austritt von Sekret gehört dazu.

Medikamentenplan überprüfen: Die Überprüfung des Medikamentenplans ist sowohl präoperativ als auch postoperativ wichtig. Präoperativ wird geprüft, welche Medikamente vor der Operation eingenommen werden dürfen oder pausiert werden müssen (z.B. blutverdünnende Medikamente absetzen). Postoperativ wird die Medikation, insbesondere Schmerzmittel und Thromboseprophylaxe, entsprechend der ärztlichen Anordnung weitergeführt und kontrolliert.

Aufklärungsgespräch führen: Das Aufklärungsgespräch ist eine präoperative Maßnahme. Vor der Operation muss der Patient vom Arzt über den geplanten Eingriff, die Risiken und Alternativen informiert werden. Erst nach erfolgter Aufklärung und Einwilligung kann die Operation durchgeführt werden. Die Pflegekraft unterstützt, indem sie für Verständnisfragen zur Verfügung steht und auf die Bedeutung des Gesprächs hinweist.

Mobilisation unterstützen: Die Mobilisation ist vor allem eine postoperative Maßnahme und dient der Vorbeugung von Komplikationen wie Thrombose, Pneumonie oder Dekubitus. Nach ärztlicher Anordnung und unter Kontrolle der Vitalzeichen wird der Patient so früh wie möglich aus dem Bett mobilisiert. Ziel ist die Wiederherstellung der Selbstständigkeit und die Förderung des Kreislaufs.

Schmerzbeobachtung: Die Schmerzbeobachtung ist sowohl präoperativ als auch postoperativ relevant. Präoperativ erfolgt die Einschätzung des Schmerzrisikos und eine eventuelle Einübung von Schmerzerfassungsskalen. Postoperativ werden Schmerzen regelmäßig mit Hilfe von Skalen (z.B. NRS) und durch gezielte Beobachtung (Vitalwerte, Verhalten, Mimik) erfasst, dokumentiert und dem Arzt gemeldet, damit eine adäquate Schmerztherapie erfolgen kann.

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Arbeitsauftrag

Ordnen Sie die Maßnahmen der passenden Phase zu.

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Arbeitsauftrag

Hören Sie sich das Fallbeispiel noch einmal an und analysieren Sie die Situation.

  1. Notieren Sie mindestens drei Pflegeprobleme oder Risiken, die sich aus dem Fall ergeben.
  2. Formulieren Sie zu jedem Problem ein Pflegeziel und mindestens zwei geeignete Maßnahmen für die häusliche Versorgung.
  3. Planen Sie, wann und wie oft die Maßnahmen durchgeführt oder überprüft werden sollen.
Pflegeproblem / Risiko Beobachtung / Begründung

Formulieren Sie zu jedem Problem ein Pflegeziel und mindestens zwei geeignete Maßnahmen für die häusliche Versorgung.

Planen Sie, wann und wie oft die Maßnahmen durchgeführt oder überprüft werden sollen.

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Reflexion

Beantworten Sie die folgenden Fragen.

Lösung für die Lehrkraft

Maßnahme Ziel / Begründung
Präoperative Nüchternheit einhalten Um das Risiko einer Aspiration von Mageninhalt während der Narkose zu vermeiden, muss mind. 4–6 Stunden vor der Operation Nahrungskarenz eingehalten werden. Klare Flüssigkeiten dürfen bis zu 2 Stunden vorher getrunken werden, gemäß ärztlicher Anordnung.
Körperreinigung und Hygiene durchführen Durch Duschen oder gründliche Körperpflege am Vorabend oder OP-Morgen wird die Zahl der Hautkeime reduziert und das Infektionsrisiko gesenkt. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Nabelbereich und Hautfalten.
Haarentfernung im OP-Gebiet nach Anordnung Die Entfernung der Körperhaare im Operationsgebiet erfolgt, wenn sie medizinisch notwendig ist, um Kontamination, schlechte Sicht und Infektionsrisiken zu vermeiden. Dabei wird ein Clipper verwendet, um Mikroverletzungen zu verhindern.
Psychische Begleitung und Information der Patient:innen Durch einfühlsame Gespräche, Information über den Ablauf und das Beantworten von Fragen können Ängste reduziert und das Vertrauen gestärkt werden. Ggf. werden Entspannungsübungen oder angstreduzierende Maßnahmen angeboten.
Vorbereitung und Überprüfung aller notwendigen Unterlagen Alle medizinischen Unterlagen, Einverständniserklärungen, Laborwerte und das Patientenidentifikationsarmband werden vor der Operation bereitgelegt und überprüft, um einen reibungslosen und sicheren Ablauf zu gewährleisten.
Bereich Maßnahme Ziel / Begründung
Körperpflege Tägliche Hautinspektion und Reinigung mit milden, pH-neutralen Produkten; vorsichtige Pflege der Wunde und umgebenden Haut; gegebenenfalls Anwendung von Wasser-in-Öl-Lotionen bei trockener Haut; ggf. Unterstützung beim Duschen mit Duschpflaster Vermeidung von Infektionen, Förderung der Wundheilung, Vorbereitung der Haut auf eine eventuelle Prothesenversorgung, Schutz vor Hautirritationen und Mazerationen
Mobilität Frühzeitige, angeleitete Mobilisation unter Anleitung von Physiotherapeut:innen; Unterstützung beim Positionswechsel, beim Gehen und bei Transfers; Vermeidung von längeren Sitzphasen, Sturzprophylaxe und Hilfsmittelberatung Vorbeugung von Thrombosen, Dekubitus und Pneumonie, Wiedererlangen der Selbstständigkeit, Förderung der Kreislaufstabilität und Sicherheit im Alltag
Ernährung Individuell angepasste, ausgewogene Ernährung anbieten; Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme bei Bedarf; Beratung zu eiweiß- und vitaminreicher Kost; ggf. Überwachung der Flüssigkeitszufuhr Förderung der Wundheilung, Erhalt der Kräfte und Vermeidung von Mangelernährung; Unterstützung eines geregelten Stoffwechsels
Wundversorgung Täglicher aseptischer Verbandwechsel durch Pflegefachkraft; Inspektion auf Infektionszeichen, Hämatome und Nahtinsuffizienz; Anleitung der Bezugspersonen zur Beobachtung; ggf. Stumpfwickelung zur Ödemprophylaxe Vermeidung von Infektionen und Komplikationen, Förderung der optimalen Wundheilung, Sicherung der Prothesenfähigkeit
Schmerzmanagement Regelmäßige Schmerzerfassung, bedarfsgerechte Gabe von Schmerzmedikamenten nach ärztlicher Anordnung; Beobachtung auf Phantomschmerzen; ggf. Anwendung von nicht-medikamentösen Maßnahmen wie Lagerung oder Kälte/Wärme Vermeidung von chronischen Schmerzen und Förderung des Wohlbefindens; Unterstützung der Mobilisation; Verbesserung der Lebensqualität
Pflegeproblem / Risiko Beobachtung / Begründung
Sturzrisiko nach Hüft-Totalendoprothese Frau Müller zeigt eine vorsichtige Bewegungsweise und äußert Ängste vor Stürzen. Sie benötigt Unterstützung bei Transfers und Mobilisation. Nach Hüftoperationen besteht ein erhöhtes Sturzrisiko, weshalb Sturzprophylaxe und der Einsatz von Hilfsmitteln wie Gehstützen notwendig sind.
Risiko für Thrombose und Dekubitus durch eingeschränkte Mobilität Aufgrund der eingeschränkten Bewegung nach der Operation ist Frau Müller gefährdet für Thrombosen und Dekubitus. Es besteht die Notwendigkeit für Thromboseprophylaxe (z. B. medikamentöse Prophylaxe, Mobilisation) und regelmäßige Hautkontrolle sowie Positionswechsel zur Dekubitusprophylaxe.
Schmerzen und Unsicherheit im Umgang mit Bewegungsrestriktionen Frau Müller wünscht regelmäßige Schmerzevaluation und gibt verbal das Bedürfnis nach Schmerzlinderung an. Sie ist verunsichert bezüglich der erlaubten Bewegungen (z. B. keine Hüftbeugung über 90°) und benötigt Anleitung und Unterstützung, um Fehlbelastungen und eine Hüftluxation zu vermeiden.
Pflegeproblem Pflegeziel Maßnahme 1 Maßnahme 2
Sturzrisiko nach Hüft-Totalendoprothese. Patientin zeigt ängstliche, vorsichtige Bewegungsweise. Unterstützungsbedarf bei Transfers und Mobilisation.
Patientin bleibt sturzfrei und fühlt sich bei der Mobilisation sicherer. Sie kann Hilfsmittel selbstständig oder mit Unterstützung nutzen.
Regelmäßige Anleitung und Unterstützung durch Pflegekraft bei Transfers, z. B. vom Bett zum Stuhl. Sicherstellung des Einsatzes von Hilfsmitteln wie Gehstützen, Toilettensitzerhöhung und Greifzange.
Umgebung von Stolperfallen befreien, rutschfeste Schuhe empfehlen. Patientin regelmäßig zur Nutzung der Hilfsmittel und zur Achtsamkeit sensibilisieren.
Risiko für Thrombose und Dekubitus durch eingeschränkte Mobilität. Patientin benötigt Unterstützung bei Lagerungswechseln und Mobilisation.
Keine Anzeichen von Thrombose oder Dekubitus. Patientin kann mit Unterstützung Positionswechsel durchführen.
Tägliche Hautkontrolle auf Rötungen und Druckstellen. Regelmäßige Durchführung und Dokumentation von Positionswechseln (mind. alle 2 Stunden).
Anleitung zur Mobilisation und Durchführung von aktiven/passiven Bewegungsübungen. Thromboseprophylaxe nach ärztlicher Verordnung (z. B. Kompressionsstrümpfe, Heparin, Bewegungsübungen).
Schmerzen und Unsicherheit im Umgang mit Bewegungsrestriktionen. Patientin ist unsicher bzgl. erlaubter Bewegungen. Bedarf an Schmerzevaluierung und Anleitung.
Patientin erlebt eine adäquate Schmerzlinderung und kennt ihre Bewegungsgrenzen. Sie kann Bewegungsrestriktionen umsetzen und Fehlbelastungen vermeiden.
Regelmäßige Schmerzeinschätzung und ggf. Anpassung der Schmerzmedikation nach ärztlicher Anordnung. Patientin wird zu Bewegungen und Positionen angeleitet, die Luxationsgefahr vermeiden (keine Beugung über 90°, keine Innenrotation, kein Überkreuzen der Beine).
Patientin erhält schriftliche und mündliche Informationen zu Bewegungsrestriktionen und deren Bedeutung. Immer wieder Unterstützung und Beobachtung bei alltäglichen Bewegungen durch Pflegekraft oder Physiotherapeut:in.
Tag Maßnahme Durchführungszeit / Häufigkeit Verantwortlich
Montag Anleitung und Unterstützung bei Transfers Morgens und abends Pflegekraft
Dienstag Hautkontrolle auf Rötungen und Druckstellen Täglich Pflegekraft
Mittwoch Schmerzeinschätzung und Anpassung der Medikation Nach Bedarf Pflegekraft
Donnerstag Durchführung von Positionswechseln Mindestens alle 2 Stunden Pflegekraft
Freitag Anleitung zur Nutzung von Hilfsmitteln Regelmäßig Pflegekraft
Samstag Information zu Bewegungsrestriktionen Wöchentlich Pflegekraft/Physiotherapeut:in
Sonntag Thromboseprophylaxe Nach ärztlicher Verordnung Pflegekraft