Prävention und Gesundheitsförderung als Anspruch und Ziel des Pflegeberufs
Zielsetzung: Das Arbeitsblatt zielt darauf ab, den Lernenden die Konzepte von Prävention und Gesundheitsförderung im Pflegeberuf zu vermitteln. Sie sollen die verschiedenen Stufen der Prävention verstehen und lernen, wie Pflegekräfte Patient:innen zur Selbstständigkeit befähigen können.
Inhalte und Methoden: Es werden die vier Stufen der Prävention (Primär-, Sekundär-, Tertiär- und Quartärprävention) erläutert und anhand von Beispielen zugeordnet. Drei Situationen aus der Pflegepraxis dienen dazu, die Präventionsmaßnahmen in den Fallbeispielen zu identifizieren. Vier Aspekte der Gesundheitsförderung werden erklärt, wie die Stärkung von Ressourcen und die Beratung zu gesunder Lebensweise. Die Lernenden sollen durch Zuordnungsübungen, Textverständnisaufgaben und offene Fragen das Gelernte auf die Praxis übertragen.
Kompetenzen:
- Verständnis medizinischer Konzepte: Die Fähigkeit, die vier Stufen der Prävention zu unterscheiden
- Problemanalyse: Die Erkennung von Präventionsmaßnahmen in praktischen Situationen
- Selbstreflexion: Die Übertragung der Konzepte auf eigene Erfahrungen in der Pflege
Zielgruppe und Niveau: Das Arbeitsblatt richtet sich an Personen in Pflegeberufen oder -ausbildungen.
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Target group and level
Personen in Pflegeberufen oder -ausbildungen
Subjects
Prävention und Gesundheitsförderung als Anspruch und Ziel des Pflegeberufs


Arbeitsauftrag
Lesen Sie sich den Informationstext durch und bearbeiten Sie die Aufgabe.
Was ist Prävention?
Prävention bedeutet Vorbeugung und umfasst alle Maßnahmen, die dazu dienen, Krankheiten zu verhindern, frühzeitig zu erkennen oder ihre Folgen zu verringern. Man unterscheidet vier Stufen der Prävention. Die Primärprävention richtet sich an gesunde Menschen und soll verhindern, dass Krankheiten überhaupt entstehen. Dazu gehören beispielsweise Impfungen, Aufklärung über gesunde Ernährung oder Bewegungsangebote. Die Sekundärprävention setzt an, wenn Krankheiten bereits im Frühstadium vorhanden sind, aber noch keine Beschwerden verursachen. Ziel ist die Früherkennung und rechtzeitige Behandlung, etwa durch Vorsorgeuntersuchungen, Blutdruckmessungen oder Krebs-Screenings. Die Tertiärprävention betrifft Menschen, die schon erkrankt sind. Sie soll verhindern, dass sich die Krankheit verschlimmert, Komplikationen auftreten oder Rückfälle entstehen. Typische Beispiele sind Rehabilitationsmaßnahmen oder Patientenschulungen. Schließlich gibt es die Quartärprävention. Sie soll Patientinnen und Patienten vor unnötigen medizinischen Maßnahmen und Überversorgung schützen, indem zum Beispiel auf überflüssige Operationen verzichtet wird oder palliative Ansätze gewählt werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Prävention in all ihren Stufen ein zentrales Ziel im Gesundheitswesen und besonders im Pflegeberuf ist, um die Lebensqualität von Menschen zu sichern und zu verbessern.
Ordnen Sie jedem Beispiel die passende Präventionsstufe zu.
Lösungstext für die Lehrkraft
Prävention und Pflege: Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen und Physiotherapie
Prävention in der Pflege umfasst verschiedene Maßnahmen, die darauf abzielen, die Gesundheit von Patient:innen zu erhalten oder zu verbessern. Die Primärprävention, wie Impfungen, zielt darauf ab, Krankheiten von vornherein zu vermeiden. Der Vorteil liegt im umfassenden Schutz vor Infektionen und der Förderung der Herdenimmunität. Ein Nachteil kann sein, dass Impfungen bei einigen Patient:innen Nebenwirkungen hervorrufen. Die Sekundärprävention, beispielsweise durch Vorsorgeuntersuchungen, dient der Früherkennung von Krankheiten. Ihr Vorteil ist die frühzeitige Behandlung, die oft einfache und kostengünstige Interventionen ermöglicht. Jedoch kann der Zeitaufwand und die Angst vor Ergebnissen als nachteilig empfunden werden. Die Tertiärprävention, wie Physiotherapie, fokussiert auf die Rehabilitation und die Vermeidung von Komplikationen bei bestehenden Erkrankungen. Sie bietet Patient:innen die Möglichkeit, ihre Mobilität und Lebensqualität zu verbessern. Nachteile können sein, dass die Therapie zeitaufwendig ist und eine aktive Teilnahme der Patient:innen erfordert. Quartäre Prävention hingegen strebt die Vermeidung unnötiger medizinischer Maßnahmen an. Sie schützt Patient:innen vor Überbehandlung und den damit verbundenen Risiken. Der Vorteil ist eine bedarfsgerechte und patient:innenorientierte Versorgung, jedoch kann die Abgrenzung zu notwendigen Maßnahmen schwierig sein. Pflegekräfte spielen in allen Präventionsstufen eine zentrale Rolle, indem sie informieren, motivieren und unterstützen, während sie die individuellen Bedürfnisse der Patient:innen berücksichtigen.

Arbeitsauftrag
Lesen Sie sich die Situationen durch und beantworten Sie die Fragen.
Situation 1
In einem örtlichen Gesundheitszentrum führen Pflegekräfte eine Impfkampagne durch. Sie begrüßen die Patient:innen, die sich zur Grippeschutzimpfung angemeldet haben, und überprüfen deren Anamnesedaten, um sicherzustellen, dass keine Kontraindikationen vorliegen. Die Pflegekräfte klären über mögliche Nebenwirkungen auf und beantworten Fragen zur Wirksamkeit der Impfung. Anschließend verabreichen sie die Impfung, dokumentieren den Vorgang und geben Informationsmaterial zur Nachsorge mit. Die Patient:innen werden ermutigt, sich bei auftretenden Beschwerden direkt an das Gesundheitszentrum zu wenden. Die Kampagne wird von der örtlichen Gesundheitsbehörde unterstützt und findet einmal jährlich statt.
Situation 2
In einer Gemeinschaftspraxis führen Ärzt:innen und Pflegekräfte regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen für ältere Patient:innen durch. Die Patient:innen werden in einem ruhigen Untersuchungsraum empfangen, wo die Pflegekraft Blutdruck und Puls misst. Anschließend nehmen die Ärzt:innen Blutproben, um auf häufige altersbedingte Erkrankungen zu testen. Die Pflegekraft führt ein ausführliches Gespräch über Lebensstil und Ernährung, um potenzielle Risikofaktoren zu identifizieren. Nach der Untersuchung werden die Ergebnisse ausführlich besprochen, und notwendige Schritte zur Behandlung oder weitere Tests werden vereinbart. Die Praxis legt großen Wert auf eine angenehme und beruhigende Atmosphäre.
Situation 3
In einer Rehabilitationsklinik arbeiten Physiotherapeut:innen mit Patient:innen, die nach einem Schlaganfall ihre Mobilität zurückerlangen möchten. Im hellen und gut ausgestatteten Therapieraum führen die Therapeut:innen gezielte Übungen durch, um die Muskelkraft und Koordination zu verbessern. Die Pflegekräfte unterstützen bei der Durchführung der Übungen und motivieren die Patient:innen zur aktiven Teilnahme. Die Fortschritte werden regelmäßig überwacht und dokumentiert, um die Therapie individuell anzupassen. Die Klinik bietet ein ganzheitliches Programm, das auch Ernährungsberatung und psychologische Unterstützung umfasst, um die Genesung umfassend zu fördern.

Erklärung von Gesundheitsförderung
Förderung von Selbstständigkeit und Eigenverantwortung
- Pflegekräfte unterstützen Patient:innen dabei, eigene Entscheidungen zu treffen
Stärkung von Ressourcen und Kompetenzen der Pflegebedürftigen
- Menschen sollen ihre Fähigkeiten einsetzen und ausbauen können
Beratung zu Bewegung, Ernährung, Stressbewältigung
- Pflegekräfte geben Wissen weiter und beraten, wie gesunde Lebensweisen umgesetzt werden können
Unterstützung bei gesunder Lebensgestaltung
- Begleitung und Motivation, gesundheitsförderliche Routinen im Alltag aufzubauen
Merksatz zur Rolle von Pflegefachkräften
Pflegefachkräfte tragen durch Aufklärung, Beratung und Begleitung nicht nur dazu bei, Krankheiten zu verhindern (Prävention), sondern auch dazu, Gesundheit, Selbstständigkeit und Lebensqualität der Menschen zu stärken (Gesundheitsförderung).