Psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen
Zielsetzung: Das Arbeitsblatt zielt darauf ab, den Lernenden ein grundlegendes Verständnis für psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen zu vermitteln. Es soll sie befähigen, Symptome zu erkennen, eine Fallanalyse durchzuführen und konkrete Unterstützungsstrategien zu entwickeln.
Inhalte und Methoden: Ein Text erklärt die Ursachen, Symptome und Auswirkungen von psychischen Krankheiten. Er beschreibt typische Symptome wie Nervosität und körperliche Beschwerden sowie soziale Folgen wie Isolation. Die Methoden umfassen das Anhören einer Audioaufnahme zur initialen Reflexion und die Beantwortung von Fragen zum Textverständnis. Der Kern des Arbeitsblattes ist eine detaillierte Fallanalyse ("Gesundheits-Detektiv:innen"), in der die Lernenden eine Fallakte analysieren, Symptome sammeln und mögliche Ursachen sowie Unterstützungsmöglichkeiten für die betroffene Person entwickeln. Abschließend wird die Frage gestellt, warum psychische Krankheiten oft ein Tabuthema sind.
Kompetenzen:
- Psychologisches Wissen: Verständnis für die Symptome und Ursachen von psychischen Krankheiten
- Fallanalyse: Anwendung theoretischen Wissens auf einen realitätsnahen Fall
- Empathie und Problemlösung: Entwicklung von professionellen und einfühlsamen Unterstützungsstrategien
- Kritisches Denken: Reflexion über soziale Stigmata im Umgang mit psychischen Erkrankungen
Zielgruppe und Niveau: Das Arbeitsblatt richtet sich an Personen in sozialen, medizinischen oder pflegerischen Berufen, die sich mit der Betreuung von Menschen mit psychischen Erkrankungen befassen.
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Target group and level
Personen in sozialen, medizinischen oder pflegerischen Berufen, die sich mit der Betreuung von Menschen mit psychischen Erkrankungen befassen.
Subjects
Psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen


Arbeitsauftrag
Schreiben Sie auf, was Sie über psychische Erkrankungen wissen.
Bilden Sie dann Gruppen von 3-4 Personen und halten Sie Ihre Ergebnisse in einer Mindmap fest.
Was verstehen Sie unter „psychisch krank“?
Erstellen Sie in Ihrer Gruppe eine Mindmap, in der Sie Ihre Lösungen aufschreiben.

Arbeitsauftrag
Lesen Sie den Informationstext und beantworten Sie die Fragen.
Angststörungen: Psychische Krankheiten und Verhaltensstörungen
Angststörungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und umfassen verschiedene Formen wie Phobien, generalisierte Angststörung und Panikstörung. Sie zeichnen sich durch eine übermäßige, oft unbegründete Angst aus, die das Denken, Fühlen und Handeln von Betroffenen nachhaltig beeinflusst. Zu den Ursachen gehören genetische Veranlagung, neurobiologische Faktoren, belastende Lebensereignisse sowie erlernte Verhaltensmuster und ungünstige Glaubenssätze.
Typische Symptome sind anhaltende Sorgen, Nervosität, Herzklopfen, Zittern, Schwitzen, Atemnot, Schwindel und Engegefühle in der Brust. Bei einer Panikattacke erleben Betroffene das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden oder sogar zu sterben. Die Angst kann so stark werden, dass alltägliche Aktivitäten wie Einkaufen, Arbeiten oder soziale Kontakte vermieden werden. Wahrnehmungsprobleme äußern sich darin, dass Betroffene ihre Angst als übertrieben erkennen, sich jedoch nicht davon lösen können. Scham und das Gefühl, nicht verstanden zu werden, erschweren die Kommunikation und führen häufig zur sozialen Isolation.
Im Alltag zeigen sich vielfältige Auswirkungen: Die Lebensqualität sinkt, soziale Beziehungen werden belastet und die berufliche Leistungsfähigkeit kann eingeschränkt sein. Die Kommunikation mit Mitmenschen wird durch Rückzugsverhalten, Vermeidungsstrategien und das Bedürfnis nach Sicherheit erschwert.
Strategien zur Unterstützung umfassen die wertschätzende und empathische Begleitung durch Therapeut:innen, Pflegefachpersonen und Angehörige. Betroffene sollten motiviert werden, ihre Ängste ernst zu nehmen und sich in geschütztem Rahmen zu öffnen. Kurzfristig können Psychopharmaka stabilisieren, langfristig ist die kognitive Verhaltenstherapie die Therapie der Wahl. Ergänzend helfen Bewegungs- und Entspannungsverfahren sowie die Integration von Bezugspersonen. Während akuter Panikattacken unterstützen Techniken wie ruhiges, gleichmäßiges Atmen und das bewusste Spüren des Bodens. Nach der Attacke ist die Reflexion der auslösenden Situation und das Erarbeiten eines Notfallplans sinnvoll.
Prävention und Gesundheitsvorsorge beruhen auf einem achtsamen Umgang mit Stress, dem Aufbau von Resilienz sowie der Förderung positiver Denkmuster und sozialer Netzwerke. Psychoedukation, regelmäßige Bewegung und der offene Umgang mit psychischer Gesundheit wirken vorbeugend.
Die Reflexion und Sensibilisierung im gesellschaftlichen Kontext sind entscheidend, um Stigmatisierung abzubauen. Angststörungen sind ernstzunehmende Krankheiten, die behandlungsbedürftig sind und einer respektvollen, unterstützenden Haltung bedürfen. Ein reflektierter Umgang fördert Verständnis, Akzeptanz und nachhaltige Genesung.

Gesundheits-Detektiv:innen – Anleitung zur Fallanalyse
Bilden Sie Gruppen von 3-4 Personen. Sie sind heute Detektiv:innen im Bereich Gesundheit. Ihre Aufgabe ist es, eine Fallakte zu analysieren und herauszufinden, welche psychische Krankheit oder Verhaltensstörung dahinterstecken könnte. Arbeiten Sie sorgfältig mit den Hinweisen und stellen Sie am Ende einen Detektivbericht vor. Hinweis: Die Audio könnte wichtige Informationen beinhalten.
Anleitung
1. Fallakte lesen
- Lesen Sie das Fallbeispiel in Ihrer Gruppe aufmerksam durch.
- Markieren Sie wichtige Hinweise zu Symptomen, Verhalten, Lebensumständen.
2. Symptome sammeln
- Notieren Sie alle Auffälligkeiten: körperlich, emotional, kognitiv, sozial.
- Überlegen Sie: Was fällt besonders auf?
3. Verdachtsdiagnose stellen
- Diskutieren Sie in der Gruppe: Welche Krankheit/Verhaltensstörung passt am besten?
- Begründen Sie Ihre Entscheidung mit den Symptomen aus der Fallakte.
4. Ursachen herausarbeiten
- Überlegen Sie, welche Faktoren eine Rolle spielen könnten:
- Biologisch (z. B. Veranlagung, Erkrankung)
- Psychologisch (z. B. Trauma, Stress)
- Sozial (z. B. Konflikte, Isolation)
5. Auswirkungen beschreiben
- Wie beeinflusst die Krankheit den Alltag der Person?
- Welche Probleme entstehen in Schule, Beruf, Freizeit oder im sozialen Umfeld?
6. Unterstützungsmöglichkeiten entwickeln
- Welche Hilfen und Strategien wären sinnvoll?
- Therapeutische und medizinische Unterstützung
- Hilfe durch Familie, Freund:innen, Schule
- Alltagstipps (Struktur, Gespräche, gesunde Routinen)
7. Prävention und Gesundheitsvorsorge
- Welche Maßnahmen könnten helfen, Rückfälle zu vermeiden oder die Gesundheit zu stabilisieren?
Zwischen den Erwartungen und der Angst
Lena, 29 Jahre alt, arbeitet als Grafikdesigner:in in einer kleinen Werbeagentur. In ihrer Kindheit erlebte sie eine überbehütete Erziehung, die ihr wenig Raum für eigene Entscheidungen ließ. Ihre Eltern legen großen Wert auf gute schulische Leistungen, was Lena auch heute noch stark belastet. Im Berufsalltag spürt sie häufigen Leistungsdruck und hat Schwierigkeiten, Deadlines einzuhalten. Die Angst, Fehler zu machen und dadurch abgelehnt zu werden, lähmt sie oft. In ihrer Freizeit zieht sich Lena zunehmend zurück; Treffen mit Freund:innen meidet sie, da sie befürchtet, nicht den Erwartungen gerecht zu werden. Stattdessen verbringt sie viel Zeit allein, spielt Videospiele oder scrollt durch soziale Medien, wobei sie sich oft mit anderen vergleicht und sich minderwertig fühlt.
Emotionale Anzeichen zeigen sich in ständiger Nervosität und anhaltenden Sorgen um die Zukunft. Lena erlebt häufig Herzklopfen und ein Engefuehl in der Brust, wenn sie an anstehende Projekte denkt. Kognitiv ist sie von negativen Gedanken geprägt, die sie in endlosem Grübeln verstricken. Konzentrationsprobleme erschweren ihre Arbeit, und sie zweifelt oft an ihrer eigenen Leistungsfähigkeit. Körperlich leidet Lena unter Schlafstörungen und Appetitveränderungen; manchmal verspürt sie Erschöpfung, obwohl sie ausreichend Ruhezeit hat. Auffällige Verhaltensweisen äußern sich in einem verstärkten Rückzug von Kolleg:innen und Freund:innen sowie in gelegentlichen Panikattacken während Meetings oder Präsentationen.
Der Alltag von Lena wird zunehmend von ihrer inneren Anspannung bestimmt. Die eingeschränkte Leistungsfähigkeit führt zu Konflikten im Beruf, da sie Projekte oft länger als geplant abschließt oder ganz vermeidet. In ihrem Freundeskreis sorgen ihre zurückgezogene Haltung und die seltenen Verabredungen für Missverständnisse und Distanz. Hobbys wie das Malen blieben auf der Strecke, da Lena sich kaum motivieren kann, aktiv zu werden. Biologische Faktoren spielen eine Rolle, da in ihrer Familie Angststörungen vorkommen. Psychologisch belastet sie der hohe Anspruch an sich selbst und die ständige Angst vor Misserfolg. Soziale Faktoren wie der Perfektionsdruck in ihrem beruflichen Umfeld verstärken ihre Ängste zusätzlich.
Ein wiederkehrendes Szenario ist die Vorbereitung auf Präsentationen, bei denen Lena panische Angst verspürt, vor anderen zu sprechen. Typische Gedanken sind: „Ich mache das nie richtig“ oder „Alle werden mich beurteilen und mich nicht mögen.“ Im Kontakt mit Kolleg:innen meidet sie oft Gespräche und reagiert manchmal gereizt, wenn sie unter Stress steht. Diese Kombination aus innerer Anspannung, sozialen Einschränkungen und körperlichen Symptomen beeinträchtigt Lenas Lebensqualität erheblich und erschwert ihr den Alltag in nahezu allen Lebensbereichen.
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Angststörungen: Psychische Erkrankung und Verhaltensstörung
Angststörungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen und umfassen verschiedene Formen wie spezifische Phobien, generalisierte Angststörung und Panikstörung. Sie zeichnen sich durch eine übermäßige, häufig unangemessene Angst aus, die das Denken, Fühlen und Handeln von Betroffenen nachhaltig beeinflusst. Man unterscheidet zwischen situationsbezogenen Ängsten (Phobien), bei denen die Angst durch bestimmte Auslöser hervorgerufen wird, und situationsunabhängigen Ängsten, die ohne konkreten Auslöser auftreten. Zu den Ursachen gehören genetische Veranlagung, neurobiologische Faktoren wie ein Ungleichgewicht von Botenstoffen im Gehirn, belastende Lebensereignisse, Erziehungseinflüsse sowie das Erlernen ungünstiger Verhaltensmuster und Glaubenssätze.
Typische Symptome sind anhaltende Sorgen, Nervosität, Herzklopfen, Zittern, Schwitzen, Atemnot, Schwindel und Engegefühle in der Brust. Besonders bei Panikattacken erleben Betroffene das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren, verrückt zu werden oder zu sterben. Viele Patient:innen erkennen die Übertriebenheit ihrer Angst, fühlen sich jedoch nicht in der Lage, diese zu kontrollieren. Schamgefühle und das Empfinden, nicht verstanden zu werden, erschweren die Kommunikation, was häufig zu sozialem Rückzug und Isolation führt.
Im Alltag wirken sich Angststörungen vielfältig aus: Die Lebensqualität sinkt, soziale Beziehungen werden belastet und die Leistungsfähigkeit in Ausbildung, Beruf und Alltag kann erheblich eingeschränkt sein. Rückzugsverhalten, Vermeidungsstrategien und das Bedürfnis nach Sicherheit erschweren die offene Kommunikation mit Mitmenschen. Pflegende, Therapeut:innen und Angehörige können durch eine wertschätzende, empathische Haltung zur Unterstützung beitragen. Es ist wesentlich, die Ängste ernst zu nehmen, Betroffene zu ermutigen, sich in einem geschützten Rahmen zu öffnen und ihre eigenen Ressourcen wahrzunehmen.
Die Behandlung erfolgt wissenschaftlich fundiert. Kurzfristig können Psychopharmaka stabilisieren, während langfristig die kognitive Verhaltenstherapie als wirksamste Therapieform gilt. Ergänzend können Bewegungs- und Entspannungsverfahren sowie der Einbezug von Bezugspersonen hilfreich sein. In akuten Panikattacken helfen Techniken wie ruhiges, gleichmäßiges Atmen und bewusste Bodenwahrnehmung, nach der Attacke ist die Reflexion des Auslösers und das Erarbeiten eines Notfallplans sinnvoll.
Prävention und Gesundheitsvorsorge beruhen auf einem achtsamen Umgang mit Stress, dem Aufbau von Resilienz, der Förderung positiver Denkmuster und sozialer Netzwerke sowie auf Psychoedukation und regelmäßiger Bewegung. Die gesellschaftliche Reflexion und Sensibilisierung sind entscheidend, um Stigmatisierung abzubauen und Betroffene zu unterstützen. Ein respektvoller, reflektierter Umgang fördert Verständnis, Akzeptanz und nachhaltige Genesung.
Lösung für die Lehrkraft
Entwickeln Sie in der Gruppe Unterstützungsmöglichkeiten wie zum Beispiel therapeutische und medizinische Unterstützung; Hilfe durch Familie, Freund:innen, Schule oder Alltagstipps (Struktur, Gespräche, gesunde Routinen)

Reflexion & Transfer
Beantworten Sie die folgende Frage.