Rollenspiel: Macht, Selbstbestimmung und Gewaltprävention in der Pflege
Zielsetzung: Das Arbeitsblatt zielt darauf ab, die Lernenden für die Dynamik von Macht und Selbstbestimmung in der Pflege zu sensibilisieren, um präventive Strategien gegen Gewalt zu üben.
Inhalte und Methoden: Der Kern des Arbeitsblatts ist ein Rollenspiel, das eine stressige Situation zwischen einer Pflegekraft und einem Patienten / einer Patientin simuliert. Die Lernenden übernehmen Rollen wie Pflegekraft, Patient:in und Beobachter:in, um die Situation zunächst so nachzuspielen, wie sie oft im Alltag abläuft, und dann eine gewaltpräventive Alternative zu entwickeln. Detaillierte Rollenkarten geben Hinweise zur Darstellung von Emotionen wie Angst, Wut und Frustration. Abschließende Reflexionsfragen dienen der Analyse der gespielten Situationen und dem Transfer in den Praxisalltag.
Kompetenzen:
- Empathie: Sich in die Perspektive von Pflegenden und Patient:innen hineinversetzen
- Konfliktlösung: Üben von präventiven und deeskalierenden Handlungsstrategien
- Selbstreflexion: Hinterfragen der eigenen emotionalen Reaktionen in Stresssituationen
Zielgruppe und Niveau: Das Arbeitsblatt richtet sich an Personen in Pflegeberufen oder in der Ausbildung.
Hinweis: Weitere Arbeitsblätter zur Thematik sind Eigene Erfahrungen mit Gewalt und Prävention oder Gewalt in der Pflege: Erkennen, Verstehen, Verhindern
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Target group and level
Personen in Pflegeberufen oder in der Ausbildung
Subjects
Rollenspiel: Macht, Selbstbestimmung und Gewaltprävention in der Pflege


Ziel des Rollenspiels
- Sensibilisierung für Situationen, in denen Macht und Selbstbestimmung eine Rolle spielen
- Erkennen von Gewaltpotenzial
- Üben von präventiven und deeskalierenden Handlungsstrategien

Arbeitsauftrag
- Lesen Sie sich das Szenario durch.
- Jede:r Teilnehmende zieht eine Karte zum Thema mit einer Rolle
- Schreiben Sie einen Dialog untereinander
- Überlegen Sie nun gemeinsam, wie sich der Dialog durch gewaltpräventive Maßnahmen überarbeiten lassen könnte, und notieren Sie Ihre Ideen.
- Spielen Sie die Situation zunächst so, wie sie im Alltag oft abläuft.
- Spielen Sie danach eine alternative Lösung mit Gewaltprävention.
Szenario
In einem belebten Krankenhaus herrscht eine angespannte Atmosphäre. Ein Patient, der zuvor ruhig und kooperativ war, zeigt plötzlich aggressive Verhaltensweisen. Er wirkt aufgebracht und gestikuliert wild, während er in seinem Bett sitzt. Die Pflegekraft, die gerade die tägliche Visite durchführt, ist sichtlich verunsichert von der unerwarteten Wendung der Ereignisse. Sie versucht, ruhig zu bleiben, während sie auf die Sicherheitsprotokolle zurückgreift, die in solchen Situationen vorgesehen sind.
Der Patient schreit laut und ignoriert die beruhigenden Worte der Pflegekraft. Andere Patient:innen im Raum beginnen, sich unwohl zu fühlen, und einige drücken den Alarmknopf, um Hilfe zu holen. Die Pflegekraft ist besorgt um die Sicherheit aller Beteiligten und versucht, Unterstützung von Kolleg:innen zu erhalten. Sie zieht sich leicht zurück, um Raum zu schaffen und gleichzeitig den Patient:innen Schutz zu bieten.
Während sie die Situation bewertet, erinnert sich die Pflegekraft an die Schulungen zur Deeskalation, die sie erhalten hat. Sie versucht, die Umgebung zu beruhigen und gleichzeitig einen klaren Fluchtweg zu gewährleisten. Ihre Unsicherheit ist spürbar, doch sie bemüht sich, professionell zu handeln und die Kontrolle über die Situation zu behalten. Der aggressive Patient bleibt jedoch unberechenbar, was die Atmosphäre weiter belastet.

Rollenkarte: Pflegekraft

Rollenkarte: Patient

Rollenkarte: Beobachter/in
Erstellen Sie in der Gruppe einen Dialog.
Überlegen Sie nun gemeinsam, wie sich der Dialog durch gewaltpräventive Maßnahmen überarbeiten lassen könnte, und notieren Sie Ihre Ideen.
Lösung für die Lehrkraft
Pflegekraft Maria: (zieht sich leicht zurück, Hände vor dem Körper) Herr Johnson, bitte beruhigen Sie sich. Wir sind hier, um Ihnen zu helfen.
Patient Johnson: (gestikuliert wild, wütend) Ich will das nicht hören! Ich habe genug von all dem! Warum hört niemand auf mich?
Pflegekraft Maria: (besorgt, Augenbrauen hochgezogen) Ich verstehe, dass Sie sich aufgebracht fühlen. Können Sie mir sagen, was Sie gerade belastet? Vielleicht kann ich Ihnen helfen.
Patient Johnson: (schaut sich ängstlich im Zimmer um) Es ist alles zu viel! Ich fühle mich eingesperrt und niemand erklärt mir, was hier passiert!
Pflegekraft Maria: (beruhigend, aber unsicher) Ich kann Ihnen versichern, dass wir alles tun, um Ihnen Klarheit zu verschaffen. Wie wäre es, wenn wir uns hinsetzen und alles durchgehen?
Patient Johnson: (senkt die Stimme leicht, aber immer noch fordernd) Ich will einfach nur wissen, wann ich hier rauskomme. Das ist alles, was ich verlange!
Pflegekraft Maria: (nickt verständnisvoll) Ich kann das nachvollziehen. Ich werde sofort mit dem zuständigen Arzt sprechen und herausfinden, was wir für Sie tun können. Können Sie mir noch etwas Geduld geben?
Patient Johnson: (atmet schwer, aber beruhigt sich etwas) Gut, aber ich will, dass es schnell geht. Ich kann nicht mehr lange warten.
Pflegekraft Maria: (schaut beruhigend) Ich werde mein Bestes tun, um Ihnen schnell Antworten zu geben. Danke, dass Sie mit mir sprechen.

Reflexion & Transfer
Beantworten Sie folgende Fragen.