Start-up-Simulation - Finanzierung

Start-up-Simulation - Finanzierung

Hinweis: Das Arbeitsblatt ist Teil der Reihe "Start-up-Simulation". Hierbei handelt es sich um acht Arbeitsblätter mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten, die deine Lernenden dabei begleiten, ein eigenes Start-up zu entwickeln.


Zielsetzung:

Das Arbeitsblatt soll die Lernenden in die Grundlagen der Unternehmensfinanzierung einführen und sie befähigen, einen einfachen Finanzplan für eine eigene Geschäftsidee zu entwickeln.

Inhalte und Methoden:

Die Lernenden beschäftigen sich mit verschiedenen Finanzierungsarten für Start-ups und schauen sich eine im Detail an. Der Hauptteil des Arbeitsblattes konzentriert sich auf die praktische Finanzplanung, bei der die Lernenden Fix- und variable Kosten erfassen, einen Preis festlegen, die Umsatzplanung erstellen und den Break-even-Point berechnen, um eine fiktive Investorin von ihrem Start-up zu überzeugen.

Kompetenzen:

  • Verständnis von Finanzierungskonzepten und -instrumenten
  • Fähigkeit zur Kostenkalkulation und Umsatzplanung
  • Analytisches Denken zur Beurteilung der Tragfähigkeit eines Geschäftsmodells
  • Eigenverantwortliches und lösungsorientiertes Arbeiten

Zielgruppe und Niveau:

Ab Klasse 9

VD
WG
YJ
ZM

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Target group and level

Ab Klasse 9

Subjects

Economics

Start-up-Simulation - Finanzierung

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Hinweis für die Lehrkraft

Diese Arbeitsbögen begleiten die Schüler:innen durch ein flexibles Unterrichtsprojekt zur Gründung eines eigenen Start-ups. Sie sind so konzipiert, dass sie ideal für die Bearbeitung im Team sind, weshalb die Anleitungen und Aufgaben meistens in der Pluralform gehalten sind. Die Unterlagen sind nach Themenschwerpunkten wie Marketing, Finanzierung oder Präsentation gegliedert, was einen modularen Einsatz ermöglicht: So kann je nach verfügbarer Zeit entweder nur ein Thema vertieft oder eine arbeitsteilige Bearbeitung im Team umgesetzt werden, ohne einer festen Reihenfolge folgen zu müssen. Jeder Arbeitsbogen kombiniert einen kompakten Theorie-Input mit praktischen Übungen, die die Schüler:innen direkt auf ihr eigenes Start-up-Projekt anwenden. Am Ende jedes Arbeitsbogens befindet sich außerdem ein Glossar mit den wichtigsten Fachbegriffen.

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Einleitung

Dieser Arbeitsbogen begleitet dich dabei, die wichtigsten Aspekte der Finanzierung zu verstehen und einen soliden Finanzplan für deine eigene Geschäftsidee zu entwickeln.

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Finanzierungsarten

Jedes Start-up braucht Geld, um zu starten und zu wachsen. Die Suche nach der passenden Finanzierung ist eine der größten Herausforderungen. Dabei gibt es verschiedene Arten der Finanzierung.

Finanzierung von Start-ups – Wege zum notwendigen Kapital

Für Start-ups ist die Finanzierung eine der größten Herausforderungen. In der Anfangsphase gibt es oft noch keine oder nur geringe Einnahmen, gleichzeitig entstehen hohe Kosten – etwa für Produktentwicklung, Marketing oder Personal. Ohne ausreichend Kapital können viele junge Unternehmen ihre Ideen nicht umsetzen oder am Markt bestehen. Deshalb ist die Kapitalbeschaffung ein entscheidender Schritt für den Erfolg eines Start-ups.

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, ein Start-up zu finanzieren. Manche Gründer:innen setzen auf Eigenmittel oder Unterstützung durch Freund:innen und Familie. Andere nutzen Bankkredite, was jedoch gerade für junge Unternehmen ohne Sicherheiten schwierig sein kann. Besonders typisch für Start-ups sind Finanzierungsarten wie Business Angels, die neben Geld auch Erfahrung und Kontakte einbringen, oder Venture Capital, also Risikokapital von Investor:innen, die an schnelles Wachstum glauben. Ebenfalls beliebt sind Crowdfunding-Plattformen, auf denen viele Menschen kleine Beträge beisteuern, sowie staatliche Förderprogramme und Wettbewerbe, die Zuschüsse oder Preisgelder bieten.

Die Wahl der richtigen Finanzierungsart hängt stark von der Phase des Start-ups, den benötigten Summen und den Zielen der Gründer:innen ab.

📌 Schaue dir nun eine bestimmte Finanzierungsart im Detail an. Lies dafür den Text und beantworte die anschließenden Fragen.

Business Angels – Google

Business Angels sind vermögende Privatpersonen, die in junge, innovative Unternehmen investieren. Sie bieten nicht nur Kapital, sondern auch wertvolle Branchenkenntnisse und ein starkes Netzwerk. Diese Finanzierungsart ist besonders in der frühen Phase eines Start-ups, der sogenannten Seed-Phase, geeignet, da sie es ermöglicht, erste Entwicklungsschritte zu finanzieren und gleichzeitig von der Erfahrung der Business Angels zu profitieren. Ein prominentes Beispiel für ein Unternehmen, das von Business Angels profitiert hat, ist Google. In den frühen Tagen des Unternehmens investierten mehrere Angel-Investor:innen, darunter Andy Bechtolsheim, einen Betrag von 100.000 US-Dollar, der es Google ermöglichte, seine Suchtechnologie weiterzuentwickeln.

Der Vorteil dieser Finanzierungsart liegt in der persönlichen Betreuung und Beratung, die weit über die reine Kapitalbereitstellung hinausgeht. Business Angels bringen häufig wertvolle Kontakte und Marktkenntnisse ein, die für die erfolgreiche Entwicklung eines Start-ups entscheidend sein können. Zudem sind sie bereit, Risiken einzugehen, die traditionelle Banken oft meiden. Ein Nachteil kann jedoch die Abgabe von Unternehmensanteilen sein, die mit einer Mitbestimmung einhergeht und unter Umständen die Entscheidungsfreiheit der Gründer:innen einschränkt.

Google nutzte die Unterstützung von Business Angels in einer entscheidenden Phase, als das Konzept noch nicht vollständig am Markt etabliert war. Diese Investor:innen halfen nicht nur finanziell, sondern ermöglichten auch strategische Partnerschaften und boten wertvolle Ratschläge für die Unternehmensentwicklung. Business Angels sind besonders geeignet, wenn ein Start-up eine innovative Idee hat, die sich schnell skalieren lässt. Sie sind jedoch weniger passend, wenn das Unternehmen bereits fest am Markt etabliert ist und größere Finanzierungsrunden anstrebt. Die Wahl eines Business Angels sollte daher gut überlegt sein, um den richtigen Partner für die Unternehmensziele zu finden.

👥 Setzt euch nun in Gruppen zusammen.

📝 Ist diese Finanzierungsart passend für euch? Begründet.

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Finanzplanung

Für die meisten Finanzierungsarten ist es notwendig Investor:innen, Privatpersonen oder Banken von der eigenen Idee zu überzeugen. Eine solide Finanzplanung ist essenziell, um die Rentabilität einer Idee zu überprüfen und so andere davon überzeugen zu können.

Bei der Finanzplanung schaut ihr euch eure Kosten und die erwartete Umsatzplanung für einen bestimmten Zeitraum an. Indem ihr diese Angaben in konkreten Zahlen zusammenfasst, wird sichtbar, ob euer Geschäftsmodell tragfähig ist.

  • Fixkosten: Kosten, die unabhängig von der Produktionsmenge oder dem Umsatz immer anfallen (z. B. Miete für Büroräume, Versicherungen, Gehälter).
  • Variable Kosten: Kosten, die direkt von der Produktion oder dem Verkauf abhängen (z. B. Materialkosten, Versandkosten, Provisionen).
  • Umsatzplanung: Hier schätzt ihr, wie viel Umsatz ihr in einem bestimmten Zeitraum (z. B. im ersten Jahr) erzielen werdet. Dies basiert auf Annahmen über die Anzahl der verkauften Produkte oder Abonnements und den entsprechenden Preisen.

📌 Stellt euch vor, diese Investorin überlegt in euer Start-up zu investieren. Wie überzeugt ihr sie von euch?

Investorin

Investorin

Hallo, mein Name ist Lena Berger. Ich bin Investorin und interessiere mich für innovative Start-ups wie eures. Bevor ich entscheide, ob ich in euer Unternehmen investiere, möchte ich verstehen, wie ihr euer Geschäft finanzieren wollt. Ich will wissen, wie eure Kosten aussehen: Welche Ausgaben fallen regelmäßig an, und welche hängen direkt davon ab, wie viel ihr produziert oder verkauft? Außerdem interessiert mich euer Umsatzplan: Wie viele Produkte oder Dienstleistungen plant ihr in den kommenden Monaten zu verkaufen, und zu welchem Preis? Darüber hinaus möchte ich sehen, wann euer Startup profitabel wird – also ab welchem Punkt eure Einnahmen die Ausgaben decken. Eure Aufgabe ist es, mir diese Zahlen klar darzustellen und zu zeigen, dass euer Geschäftsmodell tragfähig ist. Überzeugt mich mit einem durchdachten Finanzplan, der eure Idee unterstützt und realistisch zeigt, wie ihr wachsen wollt.

💸 Haltet als ersten Schritt eure Fixkosten und variablen Kosten in der Tabelle fest.

Fixkosten Variable Kosten

📌Preisgestaltung festlegen

📝Aufgabe: Überlegt euch, welchen Preis ihr für euer Produkt oder Abonnement verlangt. Fragen, die ihr beantworten solltet:

  • Deckt der Preis die Kosten (Fixkosten und variable Kosten) pro Einheit?
  • Ist der Preis für Kund:innen attraktiv?
  • Welche Rabatte oder Sonderaktionen könnte es geben?

👉 Beispielrechnung:

  • Fixkosten pro Monat: 2.000 €
  • Variable Kosten pro Einheit: 10 €
  • Geplanter Verkaufspreis pro Einheit: 25 €
  • Gewinnspanne pro Einheit: 25 € – 10 € = 15 €
  • Sonderaktion: 10 % Rabatt → neuer Preis 22,50 € → Gewinnspanne = 12,50 €

📝 Haltet hier den Preis und eure Notizen dazu fest.

📌Umsatzplanung erstellen

  • Schätzt, wie viele Einheiten ihr in einem Monat und in einem Jahr verkauft.
  • Berechnet daraus den Umsatz pro Monat und Jahr.

👉 Beispielrechnung:

  • Verkaufspreis pro Einheit: 25 €
  • Erwarteter Absatz: 200 Einheiten pro Monat
  • Monatlicher Umsatz: 200 × 25 € = 5.000 €
  • Jahresumsatz: 5.000 € × 12 = 60.000 €

📝 Haltet hier eure Umsatzplanung fest.

📌Break-even-Point berechnen

Aufgabe: Ermittelt den Punkt, an dem die Einnahmen die Ausgaben decken.

  • Wie viele Einheiten müsst ihr verkaufen, um Gewinn zu erzielen?
  • Welche Maßnahmen könnten den Break-even früher erreichen?

👉 Beispielrechnung:

  • Fixkosten pro Monat: 2.000 €
  • Deckungsbeitrag pro Einheit: 15 € (aus Beispiel oben)
  • Break-even-Menge: 2.000 € ÷ 15 € ≈ 134 Einheiten pro Monat

📝 Haltet hier eure Überlegungen zum Break-even-Point fest.

📝 Fasst nun die wichtigsten Informationen für die Investorin schriftlich zusammen.

📌Glossar

🔍 Hier findest du die wichtigsten Fachwörter des Arbeitsblattes. Außerdem hast du Platz, um noch weitere Begriffe und ihre Definitionen zu notieren.

Die wichtigsten Fachbegriffe

Eigenmittel: Finanzielle Ressourcen, die Gründer:innen aus ihrem eigenen Vermögen oder Ersparnissen zur Verfügung stellen, um ein Start-up zu finanzieren.

Business Angels: Vermögende Einzelpersonen, die in junge Unternehmen investieren und neben Kapital auch Erfahrung und Kontakte bieten.

Venture Capital: Risikokapital von Investor:innen, die in Start-ups investieren, die hohes Wachstumspotenzial haben.

Crowdfunding: Eine Methode der Kapitalbeschaffung, bei der viele Menschen kleine Beträge investieren, um ein Projekt oder Unternehmen zu unterstützen.

Förderprogramme: Staatliche Initiativen, die finanzielle Unterstützung in Form von Zuschüssen oder Preisgeldern bieten, um Start-ups zu fördern.

Fixkosten: Ausgaben, die unabhängig von der Produktionsmenge oder dem Umsatz regelmäßig anfallen, wie Miete oder Versicherungen.

Break-even Point: Der Punkt, an dem die Einnahmen eines Unternehmens die Ausgaben decken, sodass weder Gewinn noch Verlust entsteht.

📝 Platz für weitere Begriffe, deren Bedeutung du dir notieren willst.