Start-up-Simulation - Ideenfindung und Produktentwicklung

Start-up-Simulation - Ideenfindung und Produktentwicklung

Hinweis: Das Arbeitsblatt ist Teil der Reihe "Start-up-Simulation". Hierbei handelt es sich um acht Arbeitsblätter mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten, die deine Lernenden dabei begleiten, ein eigenes Start-up zu entwickeln.


Zielsetzung:

Die Lernenden entwickeln eigenständig eine Start-up-Idee von der Problemfindung bis zur Produktentwicklung und lernen dabei grundlegende Methoden der Unternehmensgründung kennen.

Inhalte und Methoden:

Die Schülerinnen und Schüler simulieren den Prozess einer Start-up-Gründung. Sie erarbeiten in Gruppenarbeit mit Methoden wie dem Problem-Solution Fit eine Geschäftsidee, entwickeln ein Minimum Viable Product (MVP) und validieren ihre Idee anschließend durch Interviews und Umfragen.

Kompetenzen:

  • Problemlösung und kreatives Denken
  • Anwendung von Gründungs- und Marketingmethoden
  • Teamarbeit und Kommunikationsfähigkeit
  • Konzeption und Präsentation von Ideen

Zielgruppe und Niveau:

ab Klasse 9

AN
BR
CU
DY

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Target group and level

ab Klasse 9

Subjects

Economics

Start-up-Simulation - Ideenfindung und Produktentwicklung

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Hinweis für die Lehrkraft

Diese Arbeitsbögen begleiten die Schüler:innen durch ein flexibles Unterrichtsprojekt zur Gründung eines eigenen Start-ups. Sie sind so konzipiert, dass sie ideal für die Bearbeitung im Team sind, weshalb die Anleitungen und Aufgaben durchgängig in der Pluralform gehalten sind. Die Unterlagen sind nach Themenschwerpunkten wie Marketing, Finanzierung oder Präsentation gegliedert, was einen modularen Einsatz ermöglicht: So kann je nach verfügbarer Zeit entweder nur ein Thema vertieft oder eine arbeitsteilige Bearbeitung im Team umgesetzt werden, ohne einer festen Reihenfolge folgen zu müssen. Jeder Arbeitsbogen kombiniert einen kompakten Theorie-Input mit praktischen Übungen, die die Schüler:innen direkt auf ihr eigenes Start-up-Projekt anwenden. Am Ende jedes Arbeitsbogens befindet sich außerdem ein Glossar mit den wichtigsten Fachbegriffen.

In diesem Arbeitsblatt erhalten die Lernenden einen 5-schrittige Anleitung, um eine Idee für ein Produkt zu entwickeln. Diese Schritte können teilweise weitere Unterstützung benötigen. Das Arbeitsblatt "Start-up-Simulation - Marktanalyse und Wettbewerb" kann beispielsweise hinzugezogen werden, um eine Zielgruppe konkreter zu untersuchen.

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Einleitung

Jedes erfolgreiche Unternehmen beginnt mit einer Idee. Aber was unterscheidet eine gute Idee von einer großartigen? Erfolgreiche Start-ups wissen: Eine großartige Idee löst ein reales Problem. In diesem Arbeitsblatt lernst du, wie man systematisch Ideen findet, diese auf ihre Relevanz prüft und sie zu einer konkreten Problemlösung weiterentwickelt. 

Was ist ein Problem-Solution Fit

Bevor du selbst kreativ wirst, musst du verstehen, worauf es ankommt. Ein Problem-Solution Fit ist der Moment, in dem du eine Lösung hast, die perfekt auf ein relevantes Problem deiner Zielgruppe passt.

  • Die Zielgruppe: Welche Personengruppe möchtest du ansprechen?
  • Das Problem: Welche alltägliche Herausforderung, welche Frustration oder welches Bedürfnis hat deine Zielgruppe?
  • Die Lösung: Deine Idee, dein Produkt oder deine Dienstleistung, die dieses Problem behebt.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Idee hinter Airbnb.

  • Problem: Viele Reisende suchten nach einer günstigeren und persönlicheren Alternative zu Hotels. Gleichzeitig hatten Menschen ungenutzte Zimmer oder Wohnungen.
  • Lösung: Airbnb schuf eine Plattform, die diese beiden Gruppen zusammenbrachte und so das Problem für beide Seiten löste.
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Ideenfindung

👥 Findet euch nun in Gruppen zusammen, um eine eigene Idee zu entwickeln. Nutzt dafür die folgende Methode.

Jobs-to-be-Done (JTBD) Framework

Das Ziel eines jeden Start-ups ist es, ein Produkt zu entwickeln, das ein bestehendes Problem effektiv und effizient löst. Um eine solche Idee zu finden, kann das "Jobs-to-be-Done (JTBD) Framework" eine wertvolle Methode sein. Diese Methode hilft dabei, Bedürfnisse und Herausforderungen von Kund:innen zu identifizieren, die als Grundlage für innovative Produkte dienen können.

Die "Jobs-to-be-Done" Methode fokussiert sich darauf, die tatsächlichen Aufgaben und Ziele der Kund:innen zu verstehen, die diese mit einem Produkt erreichen wollen. Anstatt sich ausschließlich auf demographische Daten oder aktuelle Lösungen zu konzentrieren, betrachtet JTBD die Motivation und den Kontext der Kund:innen. Der Ansatz beruht auf der Erkenntnis, dass Kund:innen ein Produkt nicht wegen seiner Eigenschaften kaufen, sondern weil sie damit eine bestimmte Aufgabe erledigen möchten.

Eine Stärke des JTBD Frameworks ist seine Fähigkeit, tiefere Einsichten in die Bedürfnisse der Kund:innen zu liefern, die sonst möglicherweise unentdeckt bleiben. Es ermöglicht Start-ups, sich von der Konkurrenz abzuheben, indem sie Lösungen für bisher unerfüllte Anforderungen bieten. Eine Schwäche kann jedoch die Komplexität der Methode sein, die intensive Recherche und Analyse erfordert, um die richtigen "Jobs" zu identifizieren. Ein Beispiel aus der Praxis ist ein Online-Buchhandel: Anstatt sich nur auf den Verkauf von Büchern zu konzentrieren, könnte er die "Jobs" der Kund:innen analysieren, wie etwa "ein Buch schnell finden" oder "lesenswerte Empfehlungen erhalten".

Anleitung in 5 Schritten:

  1. Identifiziert eure Zielgruppe: Beginnt damit, die Personen zu bestimmen, die von eurem Produkt profitieren könnten. Welche Kund:innen wollt ihr ansprechen? Welche Probleme könnten sie haben? Nutzt Umfragen oder Interviews, um ein genaues Bild zu erhalten.

  2. Versteht die Motivation: Fragt euch, welche Aufgaben eure Zielgruppe erledigen möchte. Was sind ihre Ziele? Welche Herausforderungen stehen ihnen im Weg? Der Fokus sollte darauf liegen, die Gründe zu identifizieren, warum Kund:innen eine bestimmte Lösung benötigen.

  3. Analysiert bestehende Lösungen: Betrachtet die aktuellen Produkte oder Dienstleistungen, die eure Zielgruppe nutzt. Welche Aspekte funktionieren gut, welche nicht? Gibt es unerfüllte Bedürfnisse oder potenzielle Verbesserungen?

  4. Findet die unentdeckten "Jobs": Nutzt die gewonnenen Erkenntnisse, um die verborgenen Aufgaben zu erkennen, die Kund:innen erledigen möchten. Diese "Jobs" sollten sowohl die offensichtlichen als auch die subtilen Bedürfnisse abdecken, die bisher nicht adressiert wurden.

  5. Generiert Ideen: Basierend auf den identifizierten "Jobs" brainstormt ihr mögliche Produktideen, die diese Aufgaben effizienter oder effektiver lösen könnten. Seid kreativ und offen für innovative Ansätze, die sich deutlich von bestehenden Lösungen abheben.

Diese Schritte bieten eine systematische Vorgehensweise, um Ideen zu entwickeln, die auf den tatsächlichen Bedürfnissen und Herausforderungen der Kund:innen basieren. Nutzt das JTBD Framework, um euer Start-up auf eine solide Grundlage zu stellen und Lösungen anzubieten, die wirklich einen Unterschied machen.

📝 Hier ist Platz für eure Notizen.

📝 Hier ist Platz für mögliche Skizzen und Zeichnungen.

📌Wählt die drei besten Ideen für Probleme, die ihr lösen wollt, aus und analysiert sie genauer.

💡 Idee 1

💡 Idee 2

💡 Idee 3

👥 Entscheidet euch nun als Gruppe für ein Problem und notiert anschließend in einem Brainstorming, wie man das Problem lösen könnte. Dieses Brainstorming ist anschließend die Grundlage für eure Produktentwicklung.

📝 Platz für euer Brainstorming.

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Produktentwicklung

Start-ups haben selten die Ressourcen, um sofort ein perfektes, voll ausgestattetes Produkt zu entwickeln. Stattdessen nutzen sie die Lean-Start-up-Methode, deren Herzstück das MVP (Minimum Viable Product) ist.


  • Das Minimum Viable Product ist die erste, funktionstüchtige Version eines Produkts, die nur die absolut notwendigen Kernfunktionen enthält. Es soll gerade so viel Funktionalität bieten, dass die frühen Anwender:innen es nutzen können und Feedback geben.

Warum ein MVP?

  • Zeitersparnis und geringere Kosten: Man entwickelt nicht monatelang ein Produkt, das am Ende niemand will.
  • Frühes Feedback: Man lernt sehr schnell, was die Kund:innen wirklich brauchen und was nicht.
  • Entwicklung: Das Produkt wird auf Basis des Feedbacks kontinuierlich verbessert und erweitert. Man startet mit einem einfachen Modell und baut es schrittweise aus.

📝Nehmt eure Start-up-Idee und schreibt alle möglichen Funktionen/Features auf, die ihr euch vorstellen könnt. Markiert dann die drei Funktionen, die absolut notwendig sind, damit euer Produkt genutzt werden kann. Streicht alles andere weg – das ist euer MVP.

✏Erstellt eine einfache Skizze eures MVP. Das kann eine Zeichnung einer App-Oberfläche, ein Flyer für ein Service-Angebot oder ein Modell eures Produkts aus Papier sein. Präsentiert diese Version euren Mitschüler:innen und holt euch Feedback.

📌 Erstellt nun einen Prototypen von eurem Produkt. Dieser sollte so beschaffen sein, dass ihr ihn potenziellen Kund:innen vorführen könntet.

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Validierung

Validierung ist der Prozess, bei dem die Geschäftsidee und die Annahmen darüber (Problem, Zielgruppe, Lösung) direkt am potenziellen Markt getestet werden. Es geht darum, das Risiko zu minimieren und zu vermeiden, ein Produkt zu entwickeln, das niemand kaufen will.

Am besten funktioniert dies beispielsweise mit den folgenden Methoden:


  • Kundeninterviews: Persönliche Gespräche mit potenziellen Kund:innen sind eine unschätzbare Quelle für Feedback.
  • Umfragen und Fragebögen: Für eine breitere Datenerhebung können Umfragen nützlich sein. Sie helfen, quantitative Daten über die Größe der Zielgruppe und die Relevanz des Problems zu sammeln.
  • Prototypen und Landing Pages: Ein einfacher, interaktiver Prototyp oder eine simple Website, die das Produkt beschreibt, kann genutzt werden, um das Interesse der Nutzer:innen zu messen (z. B. durch einen "Jetzt vorbestellen"-Button).

📌 Führt nun Interviews mit Kund:innen durch, um zu erfahren, ob euer Produkt wirklich gut ankommt. Nutzt dafür das folgende Dokument.

Cover
Arbeitsname vom Produkt
Umfragenummer
Datum
Löst das Produkt ein Problem von Ihnen?
Beschreiben Sie, inwiefern die Problemlösung gelungen ist
Was könnte an dem Produkt verbessert werden?

📌Glossar

🔍 Hier findest du die wichtigsten Fachwörter des Arbeitsblattes. Außerdem hast du Platz, um noch weitere Begriffe und ihre Definitionen zu notieren.

Die wichtigsten Fachbegriffe

Problem-Solution Fit: Ein Problem-Solution Fit beschreibt den Zustand, in dem eine Lösung perfekt auf ein relevantes Problem der Zielgruppe passt.

Jobs-to-be-Done (JTBD) Framework: Das JTBD-Framework hilft dabei, die Perspektive der Kund:innen einzunehmen und zu verstehen, dass Menschen kein Produkt kaufen, sondern eine Lösung für eine bestimmte Aufgabe.

Minimum Viable Product (MVP): Ein MVP ist die erste funktionstüchtige Version eines Produkts, die nur die absolut notwendigen Kernfunktionen enthält, um frühes Feedback von Anwender:innen zu erhalten.

Lean-Start-up-Methode: Eine Methode zur Produktentwicklung, bei der Start-ups mit minimalen Ressourcen ein MVP erstellen, um schnell Feedback zu sammeln und das Produkt kontinuierlich zu verbessern.

Validierung: Validierung ist der Prozess, bei dem die Geschäftsidee und die Annahmen darüber direkt am potenziellen Markt getestet werden, um das Risiko zu minimieren.

Kundeninterviews: Persönliche Gespräche mit potenziellen Kund:innen, um direktes Feedback und Einblicke in die Bedürfnisse und Probleme der Zielgruppe zu erhalten.

Prototypen und Landing Pages: Ein Prototyp ist eine einfache, interaktive Darstellung des Produkts, während eine Landing Page eine Webseite ist, die das Produkt beschreibt und das Interesse der Nutzer:innen misst.

📝 Platz für weitere Begriffe, deren Bedeutung du dir notieren willst.