Start-up-Simulation - Marktanalyse und Wettbewerb
Hinweis: Das Arbeitsblatt ist Teil der Reihe "Start-up-Simulation". Hierbei handelt es sich um acht Arbeitsblätter mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten, die deine Lernenden dabei begleiten, ein eigenes Start-up zu entwickeln.
Zielsetzung:
Das Arbeitsblatt ermöglicht den Lernenden, die Grundlagen der Marktanalyse und des Wettbewerbs zu verstehen, um ein eigenes Start-up-Projekt zu planen und strategisch auszurichten.
Inhalte und Methoden:
Die Lernenden beschäftigen sich mit theoretischen Konzepten wie Zielgruppenanalyse, Marktsegmentierung, Wettbewerbsanalyse und dem Alleinstellungsmerkmal (USP). Diese Konzepte werden durch praktische Übungen auf das eigene Start-up-Projekt angewendet. Ein integriertes Glossar erklärt die wichtigsten Fachbegriffe.
Kompetenzen:
- Analytisches Denken und strategische Planung
- Zusammenarbeit und Kommunikation im Team
- Anwendung von betriebswirtschaftlichen Fachkenntnissen
Zielgruppe und Niveau:
ab Klasse 9
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Target group and level
ab Klasse 9
Subjects
Start-up-Simulation - Marktanalyse und Wettbewerb


Hinweis für die Lehrkraft
Diese Arbeitsbögen begleiten die Schüler:innen durch ein flexibles Unterrichtsprojekt zur Gründung eines eigenen Start-ups. Sie sind so konzipiert, dass sie ideal für die Bearbeitung im Team sind, weshalb die Anleitungen und Aufgaben meistens in der Pluralform gehalten sind. Die Unterlagen sind nach Themenschwerpunkten wie Marketing, Finanzierung oder Präsentation gegliedert, was einen modularen Einsatz ermöglicht: So kann je nach verfügbarer Zeit entweder nur ein Thema vertieft oder eine arbeitsteilige Bearbeitung im Team umgesetzt werden, ohne einer festen Reihenfolge folgen zu müssen. Jeder Arbeitsbogen kombiniert einen kompakten Theorie-Input mit praktischen Übungen, die die Schüler:innen direkt auf ihr eigenes Start-up-Projekt anwenden. Am Ende jedes Arbeitsbogens befindet sich außerdem ein Glossar mit den wichtigsten Fachbegriffen.
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Einleitung
Auf diesem Arbeitsblatt taucht ihr in die Welt der Marktanalyse und des Wettbewerbs ein, um euer Start-up erfolgreich zu machen. Ihr lernt, eure Zielgruppe und Konkurrenz genau zu analysieren, um ein einzigartiges Produkt zu entwickeln.

Zielgruppe bestimmen
Wer soll euer Produkt kaufen? Eine genaue Zielgruppenanalyse hilft euch, die Kunden besser zu verstehen und euer Produkt optimal auf ihre Bedürfnisse zuzuschneiden. Wir teilen eine Zielgruppe in verschiedene Kategorien ein:
- Demografische Merkmale
- Psychografische Merkmale
- Verhaltensmerkmale
📝 Fällt euch nach der Zielgruppenanalyse etwas auf, das ihr an eurem Produkt oder eurem Marketing verbessern wollt?

Marktsegmentierung- und analyse
Marktsegmentierung bedeutet, den Gesamtmarkt in kleinere, übersichtliche Teile – sogenannte Segmente – zu unterteilen. Jedes Segment besteht aus Kund:innen, die ähnliche Merkmale und Bedürfnisse haben.
Warum ist das wichtig? Weil ein Produkt nicht für "alle" gemacht sein kann. Indem wir uns auf ein oder zwei Segmente konzentrieren, können wir unsere Produkte und Marketingstrategien gezielter und effektiver gestalten. Beispielsweise könnte der Gesamtmarkt für Kleidung in Segmente wie "Outdoor-Enthusiasten", "Business-Kleidung" oder "Mode für junge Leute" aufgeteilt werden.
Beispiell:
Das Start-up Re-Use möchte durch den Ankauf, die Reparatur und den Wiederverkauf von gebrauchten Elektroartikeln einen Markt von Nutzer:innen bedienen, die günstig hochwertige Elektronikartikel erwerben und gleichzeitig die Umwelt schonen möchten.
Ihre Marktgröße schätzt das junge Unternehmen auf alle Personen, die grundsätzlich gebrauchte Elektronik kaufen würden. Um die Marktgröße zu ermitteln, haben sie den Gesamtmarkt für Elektronik betrachtet und anschließend ein Segment herausgefiltert – z. B. Studierende und junge Berufstätige mit knappem Budget oder umweltbewusste Konsument:innen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen.
Dadurch wird klarer, welche Zielgruppe im Fokus steht und wie viele potenzielle Käufer:innen in diesem Segment vorhanden sind.
👉 Beispielrechnung zur Marktgröße:
- In Deutschland gibt es rund 2,9 Mio. Studierende.
- Angenommen, 20 % von ihnen sind bereit, gebrauchte Elektronik zu kaufen → ca. 580.000 potenzielle Kund:innen.
- Wenn jede:r im Schnitt 1 Gerät pro Jahr kauft, ergibt das ein Marktvolumen von 580.000 Geräten pro Jahr.
- Bei einem durchschnittlichen Preis von 200 € pro Gerät ergibt sich eine Marktgröße von 116 Mio. € pro Jahr.
📝Grenzt den Markt auf ein ausgewähltes Marktsegment ein und ermittelt eure ungefähre Marktgröße.
📝Haltet Überlegungen zu den Wachstumschancen des Marktes fest.

Wettbewerbsanalyse
Kein Start-up agiert im luftleeren Raum. Es gibt fast immer Konkurrenz. Eine Wettbewerbsanalyse hilft euch, diese Konkurrenz zu identifizieren und zu verstehen, wie ihr euch von ihr abheben können. Wir unterscheiden dabei zwei Arten von Konkurrenz:
- Direkte Konkurrenten: Das sind Unternehmen, die ein sehr ähnliches Produkt oder eine fast identische Dienstleistung für die gleiche Zielgruppe anbieten. Beispiel: Coca-Cola und Pepsi.
- Indirekte Konkurrenten: Diese Unternehmen bieten eine andere Art von Produkt an, lösen aber das gleiche Problem der Zielgruppe. Beispiele: Der Zug ist ein indirekter Konkurrent des Autos, weil er das Problem der "Mobilität" löst.
Wettbewerb und Konkurrenz im Unternehmertum
In der Welt der Start-ups und etablierten Unternehmen beeinflussen Wettbewerber:innen die strategischen Entscheidungen erheblich. Wettbewerb entsteht, wenn verschiedene Unternehmen um die gleiche Nachfrage von Konsument:innen bemüht sind, was zu kontinuierlichen Anpassungen in Preisgestaltung, Qualität und Innovationskraft führt. Ein zentraler Begriff in diesem Kontext ist die Differenzierung, die gezielte Abgrenzung eines Produkts durch einzigartige Eigenschaften, die einen Mehrwert für Kund:innen schaffen sollen.
Ein prägnantes Beispiel für Wettbewerb in der modernen Wirtschaft liefern die Streaming-Plattformen Netflix und Amazon Prime. Beide bieten einen ähnlichen Dienst an: den Zugang zu einer Vielzahl von Filmen und Serien gegen eine monatliche Gebühr. Dennoch verfolgen sie unterschiedliche Strategien zur Stärkung ihrer Marktposition. Netflix investiert intensiv in Eigenproduktionen, sogenannte „Originals“, die exklusiv auf ihrer Plattform verfügbar sind und die Markenidentität prägen. Im Gegensatz dazu integriert Amazon Prime seinen Streaming-Dienst in ein umfassenderes Ökosystem, das neben Video auch den Versandhandel und weitere digitale Dienstleistungen umfasst. Diese unterschiedlichen Strategien bieten Konsument:innen diverse Anreize, ein Abonnement abzuschließen.
Das Beispiel zeigt, dass Wettbewerber:innen nicht allein durch Preis oder Produktangebot konkurrieren, sondern auch durch die Gestaltung ihrer Wertschöpfungsketten, also der Sequenz von Aktivitäten zur Erstellung und Vermarktung eines Produkts. Start-ups können aus solchen Fällen lernen, wie essenziell eine klare Marktpositionierung ist. Wettbewerb wird zum Motor für Innovation und Effizienz, da Unternehmen gezwungen sind, ihre Strategien fortlaufend zu überprüfen und anzupassen.
📌Eine Wettbewerber-Matrix ist ein praktisches Werkzeug, um die eigene Position im Markt visuell und strukturiert zu erfassen. Sie hilft euch die Stärken und Schwächen der wichtigsten Konkurrent:innen schnell zu erkennen und daraus eigene strategische Schlüsse zu ziehen. Füllt die Tabelle über mögliche Wettbewerber:innen eures Start-ups aus und haltet zum Schluss auch die Angaben zu eurem eigenen Start-up fest.
| Wettbewerber:in | Preisniveau | Qualität | Innovation | Bekanntheit | Kund:innenservice | Besonderheiten |
|---|---|---|---|---|---|---|
📝Wertet die Tabelle aus. Setzt ihr euch von euren Konkurent:innen ab? Haltet eure Überlegungen dazu schriftlich fest.

Entwicklung eines Alleinstellungsmerkmals
Nachdem ihr eure Kund:innen und die Konkurrenz kennt, müsst ihr euch fragen: Warum sollte ein Kunde oder eine Kundin ausgerechnet euer Produkt kaufen? Die Antwort darauf ist das Alleinstellungsmerkmal, auch bekannt als Unique Selling Proposition (USP).
Der USP ist das, was euer Produkt oder eure Dienstleistung von allen anderen abhebt. Er muss einen klaren Vorteil kommunizieren, der für die Zielgruppe relevant ist. Ein guter USP ist:
- Einzigartig: Die Konkurrenz kann ihn nicht einfach kopieren.
- Relevant: Er löst ein wichtiges Problem oder erfüllt einen Wunsch der Zielgruppe.
- Prägnant: Er lässt sich einfach und verständlich kommunizieren.
Aufgabe: Findet das Alleinstellungsmerkmal (USP) eures Start-ups
Stellt euch vor, ihr trefft eine:n potenzielle:n Kund:in, der/die euch fragt:
👉 „Warum sollte ich euer Produkt kaufen und nicht das der Konkurrenz?“
Eure Aufgabe: Formuliert eine klare Antwort in Form eurer Unique Selling Proposition (USP).
Schritt 1: Analyse
- Welche Probleme oder Wünsche eurer Zielgruppe erfüllt euer Produkt besonders gut?
- Welche Stärken heben euch von der Konkurrenz ab?
- Welchen Vorteil habt ihr, den andere nicht bieten können?
Schritt 2: Formulierung
- Fasst euren USP in einem prägnanten Satz zusammen.
- Beispiel: „Unser Produkt spart Zeit, weil es alle Arbeitsschritte automatisch verbindet.“
Schritt 3: Überprüfung
Prüft euren USP anhand der drei Kriterien:
- Einzigartig?
- Relevant?
- Prägnant?
📝 Analyse: Analysiert eurer Produkt anhand der Fragen aus dem ersten Schritt der Infobox.
📝 Formulierung: Haltet nun euren finalen USP in einem Satz fest.
📝 Überprüfung: Prüft, ob euer USP einzigartig, prägnant und relevant ist. Nehmt ggf. Verbesserungen vor.
📌Glossar
🔍 Hier findest du die wichtigsten Fachwörter des Arbeitsblattes. Außerdem hast du Platz, um noch weitere Begriffe und ihre Definitionen zu notieren.
Die wichtigsten Fachbegriffe
Zielgruppenanalyse: Die Untersuchung und Definition der spezifischen Kundengruppe, die ein Produkt kaufen soll, basierend auf demografischen, psychografischen und Verhaltensmerkmalen.
Marktsegmentierung: Der Prozess, den Gesamtmarkt in kleinere Segmente aufzuteilen, die ähnliche Merkmale und Bedürfnisse haben.
Wettbewerbsanalyse: Die Bewertung und Analyse der Konkurrenz im Markt, um deren Stärken und Schwächen zu verstehen.
USP (Unique Selling Proposition): Ein Alleinstellungsmerkmal, das ein Produkt oder eine Dienstleistung von der Konkurrenz abhebt.
Direkte Konkurrenz: Unternehmen, die ein ähnliches Produkt oder eine fast identische Dienstleistung für die gleiche Zielgruppe anbieten.
Indirekte Konkurrenz: Unternehmen, die ein anderes Produkt anbieten, aber das gleiche Problem der Zielgruppe lösen.
Markteintrittsbarrieren: Hindernisse, die neue Unternehmen überwinden müssen, um erfolgreich in einem bestehenden Markt zu konkurrieren.