Wirtschafts- und Finanzinstitutionen

Wirtschafts- und Finanzinstitutionen

Zielsetzung:

Die Lernenden verstehen die Bedeutung und Funktionsweise von Wirtschafts- und Finanzinstitutionen und erkennen deren Einfluss auf die Wirtschaft und Gesellschaft. Sie setzen sich kritisch mit deren Aufgaben, Strukturen und Herausforderungen auseinander.

Inhalte und Methoden:

Durch eine virtuelle Führung und fiktive Dialoge mit einem Guide erkunden die Lernenden eine bedeutende Wirtschafts- oder Finanzinstitution. Sie erhalten Einblicke in deren Ziele, Struktur, Aufgaben und Einfluss. Mithilfe von Steckbriefen und Interviewanalysen werden wichtige Informationen systematisch erarbeitet. Anschließend reflektieren sie gesellschaftliche und wirtschaftliche Auswirkungen sowie Kritikpunkte.

Kompetenzen:

  • Verständnis wirtschaftlicher und finanzieller Zusammenhänge
  • Kritisches Denken und Reflexion
  • Informationsbeschaffung und Analyse

Zielgruppe und Niveau:

Ab Klasse 9

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Target group and level

Ab Klasse 9

Subjects

EconomicsPolitics

Wirtschafts- und Finanzinstitutionen

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Einleitung

In diesem Arbeitsblatt erkundest du gemeinsam mit deinem Guide, Herrn Munik, eine bedeutende Wirtschafts- und Finanzinstitution. Dabei erfährst du, wie sie funktioniert, warum sie wichtig ist und welche Rolle sie in der Wirtschaft spielt.

Hallo! Ich bin Herr Munik und freue mich, dich heute durch die Europäische Zentralbank zu führen. Seit vielen Jahren arbeite ich hier und kenne jede Ecke. Gemeinsam erkunden wir, wie die EZB funktioniert und warum sie so wichtig für Europas Wirtschaft ist. Am Ende wartet ein spannendes Interview mit einer leitenden Person auf uns. Los geht's!

📌 Auf der nächsten Seite findest du einen Steckbrief. Fülle ihn im Laufe der Führung mit allen wichtigen Informationen über die Institution aus. Nutze dafür den Text und das Interview auf den folgenden Seiten.

Cover
Name der Institution
Gründungsjahr
Standort
Ziel
Struktur und Organisation
Aufgaben und Funktionen
Bedeutung und Einfluss
Kritik und Herausforderungen

Die Europäische Zentralbank (EZB) - Ein Blick hinter die Kulissen

Dann lasst uns beginnen. Wir stehen hier im Gebäude der EZB in Frankfurt am Main, denn dort ist ihr Sitz. Die EZB ist eine unglaublich wichtige Institution für die europäische Wirtschaft, und ihr werdet heute erfahren warum.

Die EZB wurde am 1. Juni 1998 gegründet und hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Warum wurde sie gegründet? Gute Frage! Die Idee war, eine gemeinsame Währungsbehörde für die Mitgliedstaaten der Europäischen Währungsunion zu schaffen. Das Ziel dabei ist klar: die Preisniveaustabilität zu gewährleisten. Einfach gesagt, soll der Euro stabil bleiben und große Schwankungen vermieden werden.

Die Hauptaufgabe der EZB ist es, die Geldpolitik in der Eurozone festzulegen und durchzuführen. Sie bestimmt zum Beispiel die Leitzinsen, die Einfluss auf die Wirtschaft nehmen, indem sie den Preis für verliehenes Geld erhöhen oder senken. Aber das ist noch lange nicht alles! Die EZB führt auch Devisengeschäfte durch, verwaltet die Währungsreserven und sorgt dafür, dass der Zahlungsverkehr reibungslos funktioniert.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Bankenaufsicht. Seit 2014 überwacht die EZB systemrelevante Banken im Euro-Raum, um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten. Das ist besonders wichtig, um Krisen zu vermeiden und das Vertrauen der Bürger:innen in das Bankensystem zu stärken.

Die EZB ist eine supranationale Institution mit eigener Rechtspersönlichkeit und arbeitet unabhängig von Weisungen nationaler Regierungen. Das ist wichtig, um politische Einflüsse zu vermeiden und die Stabilität zu sichern. Die Organisation der EZB ist ziemlich komplex. Es gibt das Direktorium, den EZB-Rat und den Erweiterten Rat. Das Direktorium führt die Geschäfte, der EZB-Rat legt die Richtlinien der Geldpolitik fest, und der Erweiterte Rat berät über wichtige Fragen und die Aufnahme neuer Mitglieder in die Währungsunion.

Aktuell ist Christine Lagarde die Präsidentin der EZB, und sie wird vom Vizepräsidenten und vier weiteren Direktoren unterstützt. Alle diese Personen spielen eine zentrale Rolle bei der Entscheidungsfindung und Umsetzung der Geldpolitik.

Die EZB hat also einen großen Einfluss auf die europäische Wirtschaft. Sie sorgt nicht nur für stabile Preise, sondern unterstützt auch die allgemeine Wirtschaftspolitik der Europäischen Union, soweit dies möglich ist, ohne die Preisstabilität zu gefährden.

Ich hoffe, ihr habt jetzt einen guten Überblick darüber, was die EZB ist und warum sie so wichtig für uns alle ist. Wenn ihr Fragen habt, stellt sie gerne!

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Interview

Hier findest du das fiktive Interview zwischen Herrn Munik und der Leitung der Institution sowohl als Text als auch als Audio.

Dialog zwischen Christine Lagarde und Herrn Munik

Herr Munik: Guten Tag, Frau Lagarde! Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, um mit uns zu sprechen. Es ist eine Ehre, Sie zu treffen.

Christine Lagarde: Guten Tag, Herr Munik. Es freut mich, hier zu sein und Ihre Fragen zu beantworten. Lassen Sie uns beginnen.

Herr Munik: Frau Lagarde, die Europäische Zentralbank wird oft wegen mangelnder Transparenz und der Komplexität ihrer Entscheidungsprozesse kritisiert. Wie stehen Sie zu dieser Kritik?

Christine Lagarde: Das ist eine berechtigte Frage. Transparenz und Klarheit sind uns sehr wichtig. Wir veröffentlichen regelmäßig Protokolle unserer Sitzungen und veranstalten Pressekonferenzen, um unsere Beweggründe und Entscheidungen klar zu kommunizieren. Wir arbeiten kontinuierlich daran, diese Transparenz weiter zu verbessern.

Herr Munik: Ein weiterer Kritikpunkt ist die Niedrigzinspolitik der letzten Jahre, die von einigen als problematisch angesehen wird. Wie rechtfertigen Sie diese Maßnahmen?

Christine Lagarde: Unsere Niedrigzinspolitik war notwendig, um die Wirtschaft zu stabilisieren und das Wachstum zu fördern. Wir verstehen die Bedenken, insbesondere von Sparer:innen und Rentner:innen. Daher versuchen wir, ein Gleichgewicht zu finden, das sowohl Investitionen fördert als auch die Interessen der Sparer:innen berücksichtigt.

Herr Munik: Während der Eurokrise gab es Stimmen, die der EZB vorwarfen, zu spät gehandelt zu haben. Was sagen Sie dazu?

Christine Lagarde: Die Eurokrise war eine sehr komplexe Herausforderung. Wir haben aus dieser Zeit viel gelernt und unsere Maßnahmen verbessert, um schneller und effektiver reagieren zu können. Unsere damaligen Maßnahmen haben letztlich dazu beigetragen, die Krise zu bewältigen.

Herr Munik: Es gibt auch Bedenken über die Unabhängigkeit der EZB und möglichen politischen Druck von Mitgliedstaaten. Wie stellen Sie sicher, dass die EZB unabhängig bleibt?

Christine Lagarde: Die Unabhängigkeit der EZB ist in den EU-Verträgen fest verankert und wir nehmen diese sehr ernst. Wir agieren nach klaren Regeln und Prinzipien, die unsere Unabhängigkeit gewährleisten. Politischer Druck ist unvermeidlich, aber unsere Entscheidungen basieren immer auf fundierten Analysen und im besten Interesse der Eurozone.

Herr Munik: Digitalisierung und Klimawandel sind aktuelle Herausforderungen. Welche Rolle wird die EZB hierbei spielen?

Christine Lagarde: Die Digitalisierung, insbesondere die Einführung digitaler Währungen, steht weit oben auf unserer Agenda. Wir möchten sicherstellen, dass das Finanzsystem stabil bleibt. Zudem spielen wir eine zunehmend wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel, indem wir nachhaltige Finanzierungen fördern und Umweltaspekte in unsere Entscheidungen einbeziehen.

Herr Munik: Vielen Dank, Frau Lagarde, für diese aufschlussreichen Antworten. Es war ein sehr informatives Gespräch.

Christine Lagarde: Danke, Herr Munik. Es war mir eine Freude, mit Ihnen zu sprechen. Ich wünsche Ihnen und Ihren Zuhörern alles Gute.

🔊 Hier findest du das Audio des Dialogs.

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📌Zum Schluss schauen wir uns noch an, wie die Institution in der realen Welt agiert. Auf der nächsten Seite findest du einen Zeitungsartikel über die Institution. Lies den Artikel und beantworte die Fragen dazu.

Einführung des digitalen Euro: Ein neues Kapitel für die EZB

Am 18. Oktober 2023 gab die Europäische Zentralbank (EZB) den Startschuss für die Vorbereitungsphase des digitalen Euro, ein Meilenstein in der europäischen Finanzgeschichte. Dieses Projekt zielt darauf ab, eine digitale Form des Euro zu schaffen, die sowohl online als auch offline genutzt werden kann. Die Entscheidung fiel nach einer zweijährigen Untersuchungsphase, in der die Machbarkeit und die Auswirkungen eines digitalen Zentralbankgeldes intensiv geprüft wurden.

EZB-Gebäude in Frankfurt am Main, Quelle: Unsplash/Oliver Wendel

Die Einführung des digitalen Euro könnte weitreichende Folgen für die europäische Wirtschaft haben. Befürworter sehen in ihm eine Antwort auf die zunehmende Digitalisierung und eine Möglichkeit, die finanzielle Inklusion zu fördern. Kritische Stimmen hingegen warnen vor möglichen Risiken, wie der Gefährdung der Privatsphäre und der Stabilität des Bankensektors. Die EZB betont jedoch, dass der digitale Euro das Bargeld ergänzen und nicht ersetzen soll. Bis 2025 sollen EU-Parlament und Europäischer Rat über die endgültige Einführung entscheiden.

Die politische und wirtschaftliche Landschaft Europas könnte sich durch diese Entwicklung grundlegend ändern. Der digitale Euro hat das Potenzial, den Zahlungsverkehr zu revolutionieren und die Position Europas im globalen digitalen Finanzwesen zu stärken. Gleichzeitig müssen rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Datenschutz und finanzielle Stabilität zu gewährleisten. Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um die Weichen für eine erfolgreiche Umsetzung zu stellen und das Vertrauen der Bürger in den digitalen Wandel zu gewinnen.

Nun ist die Führung vorbei. Ich hoffe, du hast einiges über die Institution gelernt. Bis zum nächsten Mal!

✅ Beispiel

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Name der Institution
Gründungsjahr
Standort
Ziel
Struktur und Organisation
Aufgaben und Funktionen
Bedeutung und Einfluss
Kritik und Herausforderungen