Ziel 1: Keine Armut

Armut beseitigen für eine bessere Zukunft

Das erste Ziel der nachhaltigen Entwicklung, „Keine Armut“, hat das ehrgeizige Ziel, extreme Armut weltweit bis 2030 zu beseitigen. Armut ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit und ihre Bekämpfung ist entscheidend für ein menschenwürdiges Leben für alle. Dieses Ziel wurde ins Leben gerufen, um sicherzustellen, dass niemand mehr unter den extremen Bedingungen leben muss, die ihre Entwicklung, Gesundheit und ihr Wohlbefinden einschränken.

Warum ist das Ziel wichtig?

• Existenzielle Sicherheit: Armut bedeutet oft, dass Menschen keinen Zugang zu grundlegenden Lebensmitteln, sauberem Wasser und sicheren Wohnverhältnissen haben. Das Ziel ist es, diese Grundrechte für alle sicherzustellen.
• Bildung und Gesundheit: Armut beeinträchtigt den Zugang zu Bildung und Gesundheitsdienstleistungen. Kinder und Erwachsene, die unter Armut leiden, haben oft geringere Chancen auf eine gute Bildung und medizinische Versorgung, was langfristige Auswirkungen auf ihre Lebensqualität hat.
• Gleichheit und Würde: Armut verstärkt soziale Ungleichheiten und untergräbt die Würde des Einzelnen. Die Bekämpfung von Armut trägt dazu bei, gerechtere Gesellschaften zu schaffen, in denen alle Menschen die gleichen Chancen haben.
• Globale Stabilität: Armut kann zu sozialen Unruhen und Konflikten führen. Durch die Bekämpfung von Armut wird auch die globale Sicherheit und Stabilität gefördert.

Der Idealzustand

Der Idealzustand für das Ziel "Keine Armut" ist eine Welt, in der alle Menschen Zugang zu grundlegenden Ressourcen haben und in einer Umgebung leben können, die ihre Entwicklung und ihr Wohlbefinden unterstützt. Es ist eine Welt, in der soziale und wirtschaftliche Chancen für alle verfügbar sind, unabhängig von ihrem Hintergrund oder Wohnort.

Die Erreichung dieses Ziels bedeutet, dass wir uns kollektiv dafür einsetzen, die Ursachen der Armut zu bekämpfen und nachhaltige Lösungen zu schaffen, die eine gerechtere Welt fördern. Jugendliche sind aufgerufen, sich für dieses Ziel einzusetzen und Teil der Lösung zu werden, indem sie sich informieren und aktiv handeln.

Fortschritte und Herausforderungen beim Erreichen des Ziels „Keine Armut“

Die aktuellen Bemühungen zur Erreichung des Ziels „Keine Armut“ stehen vor großen Herausforderungen. Trotz weltweiter Anstrengungen leben Ende 2022 immer noch etwa 670 Millionen Menschen in extremer Armut, was weniger als 2,15 US-Dollar pro Tag bedeutet. Vor allem in Regionen wie Subsahara-Afrika und Südasien sind die Fortschritte begrenzt, da diese Gebiete besonders von Konflikten und dem Klimawandel betroffen sind. Die COVID-19-Pandemie und der Ukrainekrieg haben die globale Armut weiter verschärft und viele der erzielten Fortschritte zunichtegemacht.

Finanzielle Investitionen und Maßnahmen

Um den Kampf gegen Armut zu unterstützen, sind erhebliche Investitionen nötig. Laut dem Bericht der Vereinten Nationen besteht ein enormer Finanzierungsbedarf, insbesondere in den Ländern des globalen Südens, deren Interessen in der globalen Finanzarchitektur oft unterrepräsentiert sind. Deutschland engagiert sich stark in der Armutsbekämpfung durch die Bereitstellung von Mitteln für Sozialprogramme und Infrastrukturprojekte. So stellte beispielsweise die Landesregierung Nordrhein-Westfalen im Jahr 2023 rund 270 Millionen Euro zur Verfügung, um die Armut zu bekämpfen und die Lebensbedingungen zu verbessern.

Jedoch zeigen die aktuellen Trends, dass das Ziel, extreme Armut bis 2030 zu beseitigen, kaum erreichbar ist, wenn keine intensiveren und umfassenderen Maßnahmen ergriffen werden. Die Prognosen der Vereinten Nationen und der Weltbank deuten darauf hin, dass bis 2030 rund 575 Millionen Menschen weiterhin in extremer Armut leben werden.

Ausblick und Notwendigkeit für weitere Maßnahmen

Die Halbzeitbilanz der Agenda 2030 macht deutlich, dass die Fortschritte bei vielen Zielvorgaben unzureichend sind. Besonders die ärmsten und verletzlichsten Gruppen sind unverhältnismäßig stark betroffen. Um das Ziel „Keine Armut“ doch noch zu erreichen, ist eine verstärkte internationale Zusammenarbeit notwendig. Eine gerechte Finanzarchitektur, die die Bedürfnisse der Länder des globalen Südens stärker berücksichtigt, könnte entscheidend sein, um die Armutsbekämpfung weltweit voranzutreiben. Die Weltgemeinschaft muss sich weiterhin dafür einsetzen, die Ursachen der Armut zu bekämpfen und nachhaltige Lösungen zu schaffen, die eine gerechtere Welt fördern.