Am 18. August 1966 traf sich Mao Zedong zum ersten Mal mit Roten Garden auf dem Platz des Himmlischen Friedens.

Am 18. August 1966 traf sich Mao Zedong zum ersten Mal mit Roten Garden auf dem Platz des Himmlischen Friedens.

China auf dem Weg zurück in die imperiale Vergangenheit?

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Seit mehreren Jahren erlebt China eine bemerkenswerte Renaissance der Mao-Verehrung. Mao Zedong, der Gründer der Volksrepublik China und Führer der Kommunistischen Partei, ist für viele Menschen in China eine bedeutende historische Figur. Man findet Porträts Maos auf Postern, in Museen und auf Banknoten. Seine Schriften und Reden werden nach wie vor verbreitet. Doch welche Hintergründe hat diese wiederentfachte Bewunderung?

Mao-Verehrung heute und die Rolle des Konfuzianismus

Ein wesentlicher Aspekt in diesem Zusammenhang ist der Konfuzianismus. Diese Philosophie hat tiefe historische Wurzeln in China und betont Werte wie Loyalität, Gehorsam und Achtung vor Autoritäten. In der modernen chinesischen Gesellschaft wird Konfuzianismus oft als kulturelle Identität und moralischer Kompass empfunden. Diese Werte harmonieren gut mit der Verehrung von Mao, der als eine Art „Ersatzkaiser“ gesehen wird. Manche vermuten, dass diese Entwicklung mit einem allgemeinen Wunsch nach Stabilität und Ordnung verbunden ist, der tief in der chinesischen Kultur verwurzelt ist.

Aktuelle Herausforderungen Chinas

Chinas rasche wirtschaftliche Entwicklung stellt das Land vor verschiedene Herausforderungen. Eine der drängendsten Fragen ist die Menschenrechtssituation. Chinesische Menschenrechtsaktivisten berichten von Einschränkungen der Meinungsfreiheit, der Pressefreiheit und der Religionsfreiheit. Internationale Beobachter kritisieren regelmäßig die Überwachung und Unterdrückung von Dissidenten. Ein weiteres wichtiges Problemfeld ist Tibet. Seit der Invasion durch die Volksbefreiungsarmee im Jahr 1950 verfolgt China eine Politik der Assimilation, um Tibet stärker in den chinesischen Staatsverband zu integrieren, was zu Konflikten mit der tibetischen Exilregierung und buddhistischen Gläubigen führt.

Diese Herausforderungen lassen sich in historische Perspektive setzen, wenn man sie mit bekannten Imperiumsdefinitionen vergleicht. Ein Imperium zeichnet sich oft durch ein zentrales Machtgefüge, territoriale Expansion und hegemoniale Kontrolle aus. In diesem Zusammenhang kann man argumentieren, dass Chinas aktuelle Politik einem wiederbelebten imperialen Muster folgt.

Mao als „Ersatzkaiser“?

Bei der Betrachtung der gegenwärtigen politischen Landschaft Chinas kann die Frage aufgeworfen werden, ob Mao Zedong als eine Art „Ersatzkaiser“ fungiert. Historisch hatten die chinesischen Kaiser eine zentrale Rolle in der kulturellen und politischen Identität des Landes. Mao könnte als moderne Ausprägung dieses traditionellen Herrschaftsideals interpretiert werden.

Ein weiteres identitätsstiftendes Merkmal aus der Vergangenheit ist die Gedenkkultur. Die Erinnerungen an große Führer und das gemeinsame historische Bewusstsein spielen eine zentrale Rolle in der chinesischen Gesellschaft. Dieser Aspekt ist besonders relevant, um gegenwärtige politische Tendenzen und die Renaissance des Autoritarismus besser zu verstehen. Die heutige Orientierung an Mao und der konfuzianischen Ideologie könnte daher als Ausdruck einer sich neu formierenden Identität Chinas betrachtet werden.

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