Admiral Zheng He

Admiral Zheng He

Gary Lee Todd, Ph.D., CC0, via Wikimedia Commons


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Chinas nicht erfolgter Griff nach der Weltmacht – verpasste Chance oder mangelnde Fähigkeit?

Description

Im 15. Jahrhundert war China eine herausragende politische und wirtschaftliche Großmacht. Die chinesischen Herrscher betrieben eine ausgeprägte Handelspolitik und knüpften zahlreiche Handelsbeziehungen in Asien und darüber hinaus.

Fenster nach Westen: Die Seereisen des Admirals Zheng He

Zwischen 1405 und 1433 unternahm der renommierte Admiral Zheng He sieben große Expeditionen in den Pazifik und den Indischen Ozean. Diese Reisen dienten der Handelspolitik und demonstrierten die Macht und das Prestige Chinas.

Zheng He führte eine beeindruckende Flotte von bis zu 62 Schiffen mit insgesamt 27.800 Mann Besatzung an. Ihre Ziele reichten von Südostasien über Indien bis zur Ostküste Afrikas. Die Flaggschiffe der Flotte waren bemerkenswert groß und technisch fortschrittlich. Trotz der Stärke und des beeindruckenden technologischen Niveaus Chinas entschloss sich die chinesische Führung, diese Seereisen abrupt zu beenden. Statt einer langfristigen Handels- und Kolonialpolitik nach westlichem Vorbild wandte sich China der Isolation zu.

Die Isolation Europas gegenüber: Handelsnetzwerke und Kolonialimperien

Während China seine hochseetaugliche Flotte stilllegte und sich auf den Bau der Großen Mauer konzentrierte, erkundeten europäische Seefahrer neue Seewege und Kontinente. So landete Christoph Kolumbus 1492 in Amerika und eröffnete damit das Zeitalter der europäischen Kolonialmacht. Europäische Nationen nahmen eine dominierende Rolle im Weltgeschehen ein und profitierten von der neuen Ära der Globalisierung und Handelsnetzwerke.

Die Isolation Chinas und die Fokussierung auf innere Stabilität und kulturelle Überlegenheit sind eng mit der konfuzianischen Ideologie verbunden. Dadurch versäumte China, von den sich schnell entwickelnden Handelsmöglichkeiten und kolonialen Erwerbungen zu profitieren, die Europa zugutekamen. Das Land zog sich vom internationalen Handel zurück, was den Aufstieg zur Weltmacht verhinderte.

Die Entwicklung der europäischen Dominanz im Indischen Ozean

Nach dem Rückzug Chinas nutzten europäische Seefahrer und Händler die entstandene Lücke. Besonders Portugal etablierte Stützpunkte und Handelswege im Indischen Ozean. Vasco da Gama erreichte 1498 als erster Europäer den Seeweg nach Indien und ebnete damit den Weg für die europäische Dominanz in dieser Region.

Der Abbruch der Expeditionen unter Zheng He führte dazu, dass das Machtvakuum im Indischen Ozean von aufstrebenden europäischen Mächten gefüllt wurde. Die Portugiesen dominierten den Gewürzhandel und bauten Kolonialimperien auf. China zog sich immer mehr auf seinen eigenen Kontinent zurück, während Europa seine Macht über die Meere erweiterte.

Der Austausch von Waren, Technologien und Kulturen veränderte das Gesicht der Welt. Doch China blieb zurückhaltend und isoliert und verzichtete damit auf die Chancen der globalen Vernetzung.

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