Wächst zusammen, was zusammen gehört?

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Ende der 1980er Jahre erlebte die Deutsche Demokratische Republik (DDR) eine Phase großer Unruhen. Die DDR-Bürger schlossen sich in Bürgerrechtsbewegungen zusammen, um gegen das autoritäre Regime und für Freiheit und Demokratie zu kämpfen. Entscheidende Akteure waren Organisationen wie das Neue Forum und prominente Persönlichkeiten wie Joachim Gauck. Parallel dazu gab es eine zunehmende Fluchtbewegung in den Westen, insbesondere über die ungarische Grenze.

Der gesellschaftliche Druck führte schließlich zur Friedlichen Revolution im Herbst 1989. Zehntausende DDR-Bürger beteiligten sich an Montagsdemonstrationen, die in Städten wie Leipzig und Berlin stattfanden. Sie forderten demokratische Reformen, freie Wahlen und Reiseerleichterungen. Der Protest blieb weitgehend friedlich und führte zu einem entscheidenden Ereignis: der Öffnung der Berliner Mauer am 9. November 1989. Der Mauerfall symbolisierte das Ende der Trennung Deutschlands und leitete den Prozess der deutschen Wiedervereinigung ein.

Der Einigungsprozess

Nach dem Mauerfall stellten sich viele Fragen: Sollte die DDR reformiert werden? War eine Konföderation der beiden deutschen Staaten möglich? Oder war der vollständige Anschluss der DDR an die Bundesrepublik Deutschland (BRD) die beste Lösung? Am Ende setzte sich die Idee der schnellen Wiedervereinigung durch.

Im März 1990 fanden die ersten freien Wahlen zur Volkskammer statt. Die DDR-Bürger stimmten für eine Regierung, die die Vereinigung mit der BRD vorantreiben sollte. Am 1. Juli 1990 trat die DDR der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion mit der BRD bei. Der Beitritt zur Bundesrepublik erfolgte nach Artikel 23 des Grundgesetzes. Damit wurde die DDR Teil des westdeutschen Systems, was beispielsweise die Einführung der D-Mark als Währung beinhaltete.

Internationale Rahmenbedingungen

Der Weg zur deutschen Einheit wurde durch die internationalen Rahmenbedingungen des ausgehenden Ost-West-Konflikts erheblich beeinflusst. Die 2+4-Verhandlungen spielten hierbei eine zentrale Rolle. An diesen Verhandlungen waren die beiden deutschen Staaten sowie die vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs – die USA, die Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich – beteiligt.

Die unterschiedlichen Positionen der Beteiligten mussten berücksichtigt werden. Die USA unterstützten die Wiedervereinigung uneingeschränkt. Der sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow stimmte zu, insbesondere wegen seiner Politik der Perestroika und Glasnost und erhielt dafür finanzielle Unterstützung für die Sowjetunion. Großbritannien und Frankreich hatten anfangs Bedenken hinsichtlich eines starken vereinten Deutschland in Mitteleuropa, stimmten aber letztlich zu.

Der 2+4-Vertrag wurde am 12. September 1990 unterzeichnet und trat am 15. März 1991 in Kraft. Er regelte die außenpolitische und militärische Souveränität des wiedervereinten Deutschlands und beseitigte die letzten Besatzungsrechte der Siegermächte. Dieser Vertrag war der Schlüssel zur Herstellung der deutschen Einheit, die schließlich am 3. Oktober 1990 offiziell vollzogen wurde.

Die Deutsche Einheit war das Ergebnis von innenpolitischen Bestrebungen der Bürgerrechtsbewegung und einem günstigen internationalen Kontext, der den Weg zu Verhandlungen und Kompromissen ebnete.

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