Kemal Atatürk, dazu seine letzte Unterschrift als „K. Atatürk“. Dieser Familienname wurde ihm im November 1934 exklusiv durch Gesetz verliehen.

Kemal Atatürk, dazu seine letzte Unterschrift als „K. Atatürk“. Dieser Familienname wurde ihm im November 1934 exklusiv durch Gesetz verliehen.

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Atatürk und die Entstehung der modernen Türkei

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Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel das Osmanische Reich in verschiedene Einflusszonen, kontrolliert von den Siegermächten des Krieges.

Vertrag von Sèvres und der Türkische Befreiungskrieg

Der Vertrag von Sèvres, unterzeichnet am 10. August 1920, sah die Teilung der verbliebenen osmanischen Gebiete vor. Diese Vereinbarungen führten zu einer erheblichen Zerstückelung der Türkei und weckten Widerstand in der türkischen Bevölkerung.

Mustafa Kemal, bekannt als Atatürk, führte den Türkischen Befreiungskrieg an, der von 1919 bis 1923 andauerte. Ziel dieses Krieges war es, die durch den Vertrag von Sèvres festgelegte Aufteilung der Türkei rückgängig zu machen. Kemal organisierte die Nationalbewegung und rief die Bevölkerung zum Widerstand auf. Die türkischen Truppen kämpften erfolgreich gegen die Besatzungsmächte und lokale bewaffnete Gruppen. Am 29. Oktober 1923 wurde die Türkische Republik offiziell gegründet, mit Mustafa Kemal als erstem Präsidenten.

Die Armenierfrage und der Vertrag von Lausanne

Während und nach dem Ersten Weltkrieg kam es im Osmanischen Reich zu Massakern und Vertreibungen der armenischen Bevölkerung, die als Völkermord an den Armeniern bezeichnet werden. Die türkische Regierung bestreitet dies jedoch bis heute und spricht von kriegsbedingten Sicherheitsmaßnahmen.

Nach dem Kriegsende und dem Sieg der Nationalbewegung unter Mustafa Kemal wurde der Vertrag von Lausanne am 24. Juli 1923 unterzeichnet. Dieser Vertrag revidierte viele Bestimmungen des Vertrags von Sèvres. Die Türkei erhielt Gebiete wie Ostthrakien und Izmir zurück, jedoch wurde die Annexion Zyperns durch Großbritannien anerkannt. Der Vertrag regelte auch die Rechte der verbleibenden nicht-muslimischen Minderheiten in der Türkei sowie der muslimischen Minderheiten in Griechenland.

Das Militär spielte eine zentrale Rolle in der neuen Republik und galt als Hüter der kemalistischen Prinzipien. Die Kurdenfrage blieb jedoch ungelöst. Versuche, kurdische Identitäten und Kulturen im Rahmen eines Turkifizierungsprozesses zu unterdrücken, führten zu zahlreichen Aufständen und Konflikten.

Die innere Stabilität der jungen Republik war durch verschiedene ethnische und politische Spannungen belastet. Die Reformen Atatürks, die auf eine Modernisierung und Säkularisierung der Türkei abzielten, stießen auf Widerstand. Besonders die Einführung westlicher Lebensweisen und die Trennung von Religion und Staat wurden kontrovers diskutiert. Laizismus und gesellschaftliche Reformen

Die Verfassung der Türkischen Republik basierte auf den Prinzipien des Kemalismus, welche Laizismus und eine westlich orientierte Modernisierung umfassten. Einer der bedeutendsten Schritte war die Einführung des Frauenwahlrechts im Jahr 1930. Frauen erhielten die gleichen politischen Rechte wie Männer, was für die damalige Zeit außergewöhnlich war.

Die Türkei machte unter Atatürks Führung rasche Fortschritte in Richtung einer modernen, säkularen Nation. Dies beinhaltete zahlreiche Reformen in Bildung, Gesetzgebung und Verwaltung. Die Einführung des lateinischen Alphabets, die Abschaffung religiöser Gerichte und die Schaffung eines einheitlichen Bildungssystems waren wesentliche Bestandteile dieser Modernisierungen.

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