
Robert Koehler: Der Streik, Gemälde von 1886
Wer „löst“ die sozialen Frage?
Description
Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert veränderten sich die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen in Europa grundlegend. Viele zogen vom Land in die Städte, um in den neu entstandenen Fabriken Arbeit zu finden.
Der Alltag der Arbeiter
Der Alltag in diesen Fabriken war hart und oft gefährlich. Arbeiter mussten oft bis zu 14 Stunden täglich arbeiten, und die Löhne waren sehr niedrig. Die Wohnbedingungen waren meist katastrophal: Viele Menschen lebten in kleinen, überfüllten Wohnungen ohne sanitäre Einrichtungen. Dies führte zu weitverbreiteten Krankheiten und häufigen Unfällen.
Auch Kinder und Frauen arbeiteten unter denselben schlechten Bedingungen, jedoch für noch geringere Löhne. Besonders für Kinder war die Arbeit gefährlich, da sie oft an Maschinen arbeiten mussten, die selbst für Erwachsene riskant waren. Diese Probleme führten zu großen sozialen Spannungen und Schwierigkeiten, die als „soziale Frage“ bekannt wurden.
Ansätze der Arbeiterbewegungen
Die schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen führten dazu, dass sich die Arbeiter organisierten und Arbeitervereine sowie Gewerkschaften gründeten. Es entwickelten sich verschiedene Ansätze innerhalb der Arbeiterbewegungen:
- Sozialdemokratie: Die Sozialdemokraten setzten sich für Reformen ein, die die Lebensbedingungen der Arbeiter verbessern sollten. Sie forderten bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne und soziale Absicherung. Dazu gründeten sie eigene Parteien, wie die SPD in Deutschland.
- Gewerkschaften: Diese konzentrierten sich darauf, die Rechte der Arbeiter direkt am Arbeitsplatz zu verteidigen. Sie organisierten Streiks und Verhandlungen mit den Arbeitgebern, um bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne durchzusetzen.
- Kommunismus: Ein radikalerer Teil, stark beeinflusst von Karl Marx, strebte eine revolutionäre Umgestaltung der Gesellschaft an. Kommunisten wollten das kapitalistische System stürzen und durch eine klassenlose Gesellschaft ersetzen, in der die Produktionsmittel in gemeinschaftlichem Besitz sind.
Die Sozialgesetzgebung des Staates
Aufgrund der wachsenden sozialen Unruhen und der Stärke der Arbeiterbewegung sah sich auch der Staat zum Handeln gezwungen. In Deutschland führte Reichskanzler Otto von Bismarck eine Reihe von Sozialgesetzen ein, die zwischen 1883 und 1889 erlassen wurden. Diese Gesetze waren die ersten ihrer Art weltweit und umfassten die Krankenversicherung, die Unfallversicherung sowie die Alters- und Invaliditätsversicherung.
- Krankenversicherung (1883): Sie bot finanziellen Beistand und medizinische Versorgung im Krankheitsfall.
- Unfallversicherung (1884): Diese schützte Arbeiter vor den Folgen von Arbeitsunfällen durch finanzielle Entschädigungen.
- Alters- und Invaliditätsversicherung (1889): Diese Versicherung bot finanzielle Unterstützung für Arbeiter, die wegen Alters oder Behinderung nicht mehr arbeiten konnten.
Diese Maßnahmen markierten einen wichtigen Schritt in der Entwicklung des modernen Wohlfahrtsstaates.
Additional details

Rollenkarten als Diskussionsbasis
Arbeite mit Rollenkarten, inklusive Beschreibung und Diskussionsansätzen zu einem Thema deiner Wahl

Basiswissen Geschichte (Mittelstufe)
Zielsetzung: Die Lernenden erwerben Grundlagenwissen in einem ausgewählten Thema der Geschichte. Inhalt und Methodik: Die Lernenden lesen einen Basistext und können aufgrund dieses historische Verständnisfragen beantworten. Kompetenzen: Lesekompetenz fördern Beurteilen bzw. erklären historischer Zusammenhänge Niveau: Mittelstufe (8. - 10. Klasse)

Mit historischen Gemälden & Zeichnungen arbeiten
Zielsetzung: Dieses Arbeitsblatt vermittelt Schüler:innen die Methode der Analyse historischer Gemälde und Zeichnungen als wertvolle visuelle Dokumente. Am Beispiel eines gewählten Gemäldes/einer Zeichnung sollen sie lernen, diese Kunstwerke zu beschreiben, ihren historischen Kontext zu erfassen und ihre Botschaft sowie beabsichtigte Wirkung zu deuten. Inhalte und Methoden: Das Arbeitsblatt beginnt mit einer Einführung in die Bedeutung historischer Gemälde und Zeichnungen als kulturelles Erbe und historische Dokumentation. Das gewählte Gemälde dient als zentrales Untersuchungsobjekt. Ein Notizfeld regt zur ersten Beobachtung an. Wahr/Falsch-Fragen überprüfen das grundlegende Verständnis des Gemäldes und seines Kontextes. Ein separater Abschnitt "Methode: Historische Gemälde & Zeichnungen auswerten" gibt eine detaillierte Anleitung zur Bildanalyse. Abschließende offene Schreibaufgaben fordern die Schüler:innen zu einer vertiefenden Bildanalyse auf. Kompetenzen: Visuelle Analyse: Schüler:innen lernen, historische Gemälde systematisch zu beschreiben und die darin enthaltenen Informationen zu entschlüsseln. Historisches Kontextualisieren Quellenkritik: Die Fähigkeit zur Reflexion über die Glaubwürdigkeit und die beabsichtigte Botschaft eines historischen Gemäldes wird gefördert. Symbolanalyse: Die Schüler:innen erkennen und interpretieren symbolische Bedeutungen in visuellen Darstellungen. Argumentation und Ausdruck: Sie formulieren eigenständige Analysen und Deutungen basierend auf dem Gemälde. Niveau: Ab der 8.Klasse (Mittelstufe)

Ein historisches Ereignis verstehen (Stationenarbeit)
Zielsetzung: Das Arbeitsblatt zielt darauf ab, den Schüler:innen die Ursachen, den Verlauf, wichtige Akteure und die Folgen eines gewählten historischen Ereignisses umfassend zu vermitteln. Es fördert ein tiefgreifendes Verständnis dieses prägenden historischen Ereignisses. Inhalte und Methoden: Das Arbeitsblatt ist als Stationsarbeit konzipiert. Es gibt dabei insgesamt vier Schwerpunkte: Die Vorgeschichte, Ereignis im Detail, Wichtige Personen und Folgen und Konsequenzen. Abschließend fasst ein Essayauftrag die gelernten Inhalte zusammen und fordert zur Perspektivübernahme auf, und ein Kreuzworträtsel dient der Wissensüberprüfung. Kompetenzen: Historisches Ursachen-Wirkungs-Denken: Die Schüler:innen analysieren die vielfältigen Ursachen und weitreichenden Folgen eines gewählten Ereignisses. Informationsentnahme und -verarbeitung: Sie extrahieren relevante Informationen aus Texten und Audioquellen und fassen diese strukturiert zusammen (Steckbrief, Mindmap). Kritisches Urteilsvermögen: Durch die Darstellung unterschiedlicher Einflussfaktoren wird die Fähigkeit zur vergleichenden Analyse gefördert. Perspektivwechsel Niveau: 8.-10. Klasse (Mittelstufe)

Arbeit mit schriftlichen Quellen & Zitaten
Zielsetzung: Dieses Arbeitsblatt vermittelt Schüler:innen grundlegende Methoden zur Arbeit mit schriftlichen Quellen und Zitaten, am Beispiel einer historischen Quelle/Zitat. Es zielt darauf ab, ihre Fähigkeit zur Quellenanalyse, zum Verständnis historischer Kontexte und zur kritischen Reflexion zu schulen. Inhalte und Methoden: Das Arbeitsblatt präsentiert eine ausgewählte historische Quelle. Wahr/Falsch-Fragen überprüfen das Verständnis der grundlegenden Fakten zur Quelle (Autor, Entstehungsjahr, Thema). Ein separater Abschnitt "Methode: Schriftliche Quellen untersuchen" gibt eine detaillierte Anleitung zur Quellenanalyse, einschließlich der Festlegung einer Leseabsicht, der Notiz von Hintergrundinformationen und der Entnahme wichtiger Inhalte. Abschließende offene Schreibaufgaben fordern die Schüler:innen auf, die Inhalte der gewählten Quelle zu analysieren/zu erklären. Kompetenzen: Quellenanalyse: Die Schüler:innen lernen grundlegende Schritte zur systematischen Analyse schriftlicher Quellen. Historisches Kontextualisieren: Sie setzen die geschilderten Inhalte in den (historischen) Kontext. Textverständnis Argumentation und Ausdruck: Sie formulieren eigenständige Zusammenfassungen und Erklärungen basierend auf der Quelle. Niveau: Ab der 8. Klasse

Historische Persönlichkeiten (Mittelstufe)
Zielsetzung: Die Lernenden setzen sich mit einer historischen Persönlichkeit auseinander. Dabei erfahren sie mehr über den Werdegang, Herausforderungen und Erfolge der Persönlichkeit. Inhalt und Methodik: Die Lernenden lesen einen Basistext und können aufgrund dieses Verständnisfragen beantworten und einen Steckbrief ausfüllen. Kompetenzen: Reflexion und Diskussion der Relevanz der ausgewählten Person Niveau: Mittelstufe (8. - 10. Klasse)