Kreuzgang im Stift Lilienfeld, Niederösterreich (gegründet 1202)
Lebenswelt Kloster – eine Welt für sich?
Description
Im Mittelalter spielten Klöster eine zentrale Rolle in der Gesellschaft. Sie waren Orte der Religion und Spiritualität, aber auch Zentren der Bildung und Wirtschaft. Der Klosterplan von St. Gallen aus dem 9. Jahrhundert zeigt, wie ein Kloster aufgebaut war. In der Mitte befand sich die Klosterkirche. Um die Kirche herum waren Wohn- und Wirtschaftsräume angeordnet. Klöster betrieben Felder und Gärten und waren oft Selbstversorger. Sie hatten Heilkräutergärten und kümmerten sich um Kranke. Mönche und Nonnen kopierten Manuskripte und bewahrten so Wissen und Kultur. Klöster waren auch Gaststätten für Reisende und Pilger.
Der Tagesablauf im Kloster
Das Leben der Mönche und Nonnen war durch klare Regeln und einen festen Tagesablauf geprägt. Der Tag begann sehr früh mit dem ersten Gebet, der Matutin, oft noch vor Sonnenaufgang. Danach folgten Zeiten der Arbeit. Diese konnte in den Gärten, in Werkstätten oder im Skriptorium stattfinden. Ein wichtiger Grundsatz war das "Ora et Labora" - Bete und arbeite. Über den Tag verteilt gab es mehrere Gebetszeiten, die sogenannten Stundengebete: Laudes, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper und Komplet. Diese Gebete strukturierten den Tag und dienten der spirituellen Vertiefung. Die restliche Zeit war körperlicher und geistiger Arbeit gewidmet. Zu den Aufgaben in der Landwirtschaft und Pflege von Kranken kamen das Kopieren von Texten und die Pflege der Klostergärten.
Die Bedeutung der Klosterschulen
Klöster waren auch Bildungszentren. Sie unterhielten Schulen, in denen Kinder aus adeligen oder wohlhabenden Familien unterrichtet wurden. In Klosterschulen lernten die Schüler Latein, die Heilige Schrift, Mathematik, Astronomie und Musik. Das Lesen und Schreiben hatte dabei einen hohen Stellenwert. Mönche und Nonnen kopierten auch Texte und trugen so zur Verbreitung von Wissen bei. Klosterbibliotheken sammelten religiöse und weltliche Werke. Diese kulturellen und bildenden Aufgaben machten die Klöster zu wichtigen Pfeilern der mittelalterlichen Gesellschaft. Sie bewahrten das Wissen der Antike und bauten darauf auf, was für die Entwicklung Europas von großer Bedeutung war.
Historische und heutige Bedeutung der Klöster
Klöster waren nicht nur religiöse Zentren, sondern auch Bildungs- und Wirtschaftseinrichtungen. Heute erfüllen manche Klöster ähnliche Funktionen wie im Mittelalter. Sie sind Orte der Besinnung und Stille und bieten spirituelle Unterstützung. Einige Klöster betreiben ökologische Landwirtschaft oder machen soziale Arbeit. Klöster bleiben wichtige kulturelle und religiöse Institutionen. Ihre Bedeutung und Wirkungskraft haben sich über die Jahrhunderte hinweg erhalten.
Additional details
Mit historischen Gemälden & Zeichnungen arbeiten
Lade ein historisches Gemälde oder eine historische Zeichnung hoch und lasse dir ein passendes Arbeitsblatt dazu erstellen.
Mit historischen Fotografien arbeiten
Lade eine historische Fotografie hoch und lasse dir ein Arbeitsblatt dazu erstellen.
Mit Schaubildern arbeiten
Lade ein Schaubild hoch und lasse dir das passende Arbeitsblatt für deinen Unterricht erstellen.