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Zar Nikolaus II. mit seiner Familie
Boasson and Eggler St. Petersburg Nevsky 24., Public domain, via Wikimedia Commons
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7a/Russian_Imperial_Family_1913.jpg
Das Selbstverständnis des Zarenreiches um 1900
Description
Um 1900 war das Zarenreich Russland eines der größten und mächtigsten Imperien der Welt. Das Selbstverständnis des Reiches basierte auf dem Zarismus, einer autokratischen Herrschaftsform.
Der Zarismus und die autokratische Herrschaft
Der Zar war der absolute Herrscher, der seine Macht von Gott erhalten hatte. Diese autokratische Herrschaft wurde durch die enge Verbindung zur orthodoxen Kirche verstärkt. Die Kirche unterstützte den Zaren und propagierte ihn als Gottes Stellvertreter auf Erden. Dadurch hatte der Zar sowohl politische als auch religiöse Autorität, was ihm eine starke Integrationskraft verlieh und seine Zentralmacht festigte.
Der Zarismus war eine stark zentralisierte Form des Feudalismus. Diese Gesellschaftsform entwickelte sich jedoch langsamer als im Westen Europas. Die Leibeigenschaft wurde erst 1861 abgeschafft, etwa 50 Jahre nach Westeuropa und nur vier Jahre vor der Abschaffung der Sklaverei in den USA. Trotz erheblicher Industrieproduktion, beispielsweise in den Bereichen Stahl, Kohle und Militärbedarf, gelang es dem russischen Kaiserreich nicht, mit den westeuropäischen Großmächten Schritt zu halten.
Multiethnisches Imperium und soziale Schichtung
Das russische Imperium umfasste eine Vielzahl verschiedener Ethnien und Nationalitäten, darunter Russen, Ukrainer, Polen, Finnen und viele andere. Ein besonderes Beispiel für die multiethnische Zusammensetzung waren die Russlanddeutschen. Diese Gruppen hatten oft unterschiedliche kulturelle und religiöse Hintergründe, was zu Spannungen innerhalb des Reiches führte. Die Größe und Vielfalt des Imperiums machten die Verwaltung und Integration der verschiedenen Völker zu einer ständigen Herausforderung.
Die Gesellschaft war stark hierarchisch strukturiert. An der Spitze standen der Adel und die höheren Kleriker, gefolgt von den städtischen Bürgern und den Bauern. Die Mehrheit der Bevölkerung bestand aus Bauern, die oft in Armut lebten und an die Scholle gebunden waren. Obwohl sich einige Reformen wie die Agrarreform von 1861 positiv auswirkten, blieb die Lage der Bauern weitgehend unverändert.
Herausforderungen und Modernisierungsversuche
Zu den größten Problemen des Zarenreiches gehörte seine enorme geografische Ausdehnung. Die Kommunikation und Verwaltung eines solchen riesigen Territoriums waren äußerst schwierig. Die soziale Schichtung und die ungleiche Verteilung des Wohlstands führten zu Unzufriedenheit und sozialen Spannungen.
Das russische Imperium befand sich im Übergang von einer Agrargesellschaft hin zu einer Industriegesellschaft. Trotz der beginnenden Industrialisierung, die wirtschaftlichen Fortschritt brachte, traten auch soziale Probleme wie Arbeitslosigkeit und schlechte Arbeitsbedingungen auf. Die Unzufriedenheit der Arbeiter und Bauern wuchs, was zu politischen Unruhen führte.
Ein weiterer Aspekt des Selbstverständnisses Russlands war der Panslawismus. Diese Ideologie sah Russland als Schutzmacht aller slawischen Völker und beanspruchte eine führende Rolle in der slawischen Welt. Dies führte jedoch oft zu Konflikten mit nicht-slawischen Völkern innerhalb des Imperiums.
Die industrielle Entwicklung begann relativ spät im Vergleich zu Westeuropa, was Russland zu einem "späten" Industriestaat machte. Obwohl durch die Industrialisierung ein wirtschaftlicher Aufschwung eintrat, blieb Russland eine überwiegend agrarische Gesellschaft. Die industrielle Basis war noch schwach und konzentrierte sich auf wenige Städte wie Sankt Petersburg und Moskau. Die Modernisierung war ungleich verteilt, was die bestehenden sozialen Spannungen noch verschärfte.
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