"Cliff Dwellers" (1913), Ölfarbe auf Leinwand von George Bellows

"Cliff Dwellers" (1913), Ölfarbe auf Leinwand von George Bellows

By George Bellows - secondat.blogspot.de, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5138000

Amerika – das „gelobte Land“?

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Amerika – das „gelobte Land“?

Der Sturz der monarchischen Imperien in Europa

Das Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 markierte einen tiefgreifenden Wendepunkt in der europäischen Geschichte. Während des Krieges wurden mehrere große Monarchien zu Fall gebracht. In Deutschland führte die Novemberrevolution 1918 zur Abdankung von Kaiser Wilhelm II. und zur Ausrufung der Weimarer Republik. Gleichzeitig führte der Zusammenbruch des österreichisch-ungarischen Reichs zur Entstehung neuer unabhängiger Staaten wie Österreich, Ungarn, die Tschechoslowakei und das Königreich Jugoslawien. Auch im Osmanischen Reich und in Russland kam es zu größeren Umwälzungen. Der russische Zar Nikolaus II. musste abdanken und wurde während der Oktoberrevolution 1917 von den Bolschewiki unter der Führung von Wladimir Lenin gestürzt. Insgesamt bedeutete das Ende des Krieges somit das Ende der Hohenzollern, der Habsburger, der Romanows und des Osmanischen Reichs und führte zu grundlegenden Veränderungen der politischen Ordnung in Europa.

Die Entstehung des Gegensatzes: US-amerikanisches Modell versus sowjetisches Modell

Nach dem Ersten Weltkrieg entstanden zwei gegensätzliche politische Modelle: das US-amerikanische Modell des Liberalismus und der Demokratie sowie das sowjetische Modell des Kommunismus. Das US-amerikanische Modell basiert auf Ideen des Liberalismus. Nach dem Sieg über die Mittelmächte und aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stärke entwickelten sich die USA zur führenden Weltmacht. Zentrale Merkmale dieses Modells waren individuelle Freiheit, marktwirtschaftliche Prinzipien und demokratische Institutionen wie allgemeines Wahlrecht und Gewaltenteilung. Die USA sahen es als ihre Mission an, diese demokratischen Werte weltweit zu verbreiten.

Das sowjetische Modell dagegen entstand durch die Oktoberrevolution 1917 in Russland. Die Bolschewiki unter Führung Lenins etablierten einen sozialistischen Staat, der auf der Diktatur des Proletariats und zentraler Planwirtschaft basierte. Ziel der sowjetischen Führung war es, die kommunistische Weltrevolution zu fördern und das kapitalistische System global zu überwinden. Wirtschaftliche Ressourcen wurden kollektiviert, und die Kontrolle des Staates über alle Lebensbereiche war umfassend.

Diese umfassende Gegensätzlichkeit zwischen dem amerikanischen und dem sowjetischen Modell führte im 20. Jahrhundert zu zahlreichen Konflikten, die die internationale Politik bestimmten und den Grundstein für den Kalten Krieg legten. Das Verständnis dieser beiden Modelle ist zentral für das Begreifen der geopolitischen Entwicklungen und der ideologischen Auseinandersetzungen des 20. Jahrhunderts.

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